Damian
sich umdreht, um den Wintergarten zu verlassen.
„Sam, Du spielst hier bitte nicht die Kupplerin, hörst Du? Die beiden müssen das unter sich ausmachen. Wir werden uns da nicht einmischen.“ Alexanders Stimme ist ernst und sein Ton duldet keinen Widerspruch.
„Verdammt, Alex, die beiden gehören zusammen. Siehst Du das denn nicht? Ich hatte damals Francesca, mit der ich reden konnte. Ich hatte so viele Fragen und sie hat mir alles erklärt. Ohne sie wäre ich vielleicht auch weggelaufen, denn Du drohtest mich zu ersticken, mit Deiner Stärke, Deiner Macht, Deiner Liebe und dieser geheimnisvollen Aura. Ihr Vampirmänner habt ja keine Ahnung was in einer sterblichen Frau vorgeht. Ihr seid so unglaublich attraktiv, so atemberaubend sexy, so anziehend unheimlich. Aber mehr und mehr spüren wir, dass ihr uns in einen Strudel, in einen Sog hinab gleiten lasst, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt und das flößt uns Angst ein.“
Samantha holt tief Luft. „Nein, Liebling“, und jetzt legt sie zärtlich ihre Hand auf seine Wange, „ich muss ihr helfen. Und ich werde mich nicht davon abbringen lassen.“ Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und haucht ihrem Mann einen süßen Kuss auf die Lippen. Dann läuft sie eilig hinaus und hinterlässt einen Vampir, der ihr nachdenklich hinterher sieht.
Rachels Schluchzen ist deutlich zu hören. Sie sitzt auf der Bank an dem kleinen See. Genau dort, wo Alexander Sam vor Jahren gebeichtet hat, was er ist. Welch eine Ironie des Schicksals.
„Rachel?“, tastet sich Samantha langsam vor. Rachel erschreckt sich, wirbelt herum und ihre verweinten Augen schauen sich ängstlich um. „Ich bin allein“, versichert ihr Samantha. Rachel dreht sich wieder um, was Sam als Aufforderung begreift, sich zu ihr zu setzen. Einige Sekunden sitzen sie so nebeneinander und schauen auf die dunkle, glatte Oberfläche des Sees.
„Warum kann er mich nicht einfach gehen lassen? Warum tut es so weh?“, fragt Rachel unvermittelt und schnäuzt in ihr Taschentuch.
„Er kann nicht anders“, gibt Samantha unumwunden zu. „Er braucht Dich, wie die Luft zum Atmen.“
„Oder wie das Blut“, kontert Rachel bissig.
„Ja“, nickt Samantha und ein tiefer Schmerz durchströmt ihren Körper. An manchen Tagen, kommt sie mit der Tatsache ein ewig lebender Vampir zu sein nicht klar, vermisst sie sogar ihr sterbliches Leben. Genau heute ist so ein Tag. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie so sehr mit Rachel mitfühlt. Sam weiß auch, dass sie überaus vorsichtig sein muss, denn Rachel ist wie ein verschrecktes Reh, ein falsches Wort und sie rennt panisch davon.
„Rhys hat mir einmal gesagt, Vampirmänner wollen die Frau, die sie lieben an sich binden, weil sie all das verkörpert, was sie einmal waren und nicht mehr sind: lebendig, menschlich und sterblich. Nur eine sterbliche Frau kann die längst verloren geglaubten Emotionen in ihnen wieder erwecken. Nur diese eine bestimmte Frau ist in der Lage, sie für einige Zeit aus diesem Teufelskreis der ewigen Suche nach Blut und Erlösung zu reißen und nur diese eine schenkt einem Vampir für eine winzig kurze Zeit ihres ewigen Lebens Hoffnung und Zuversicht. Nur Du bist in der Lage seine immerwährende Unruhe zu stillen, nur Du kannst ihn zähmen. Nur Du kannst dieses Monster in ihm bändigen. Und Damian sehnt sich so sehr nach innerem Frieden. Ich weiß es.“
Rachel schüttelt langsam den Kopf. „Ich fühle mich von ihm in die Enge getrieben, er raubt mir die Luft zum Atmen.“
Samantha nickt. „Ja, ich weiß.“ Die beiden Frauen sitzen wieder still nebeneinander, bis Rachel schließlich doch das Wort ergreift.
„Was soll ich machen, Samantha? Wie hat es bei Dir und Alex funktioniert?“ Es dauert eine Weile bis Sam ihr antwortet.
„Ich habe genauso gelitten wie Du. Ich war hin- und her gerissen zwischen meinen Gefühlen für Alex und der Tatsache, dass ein Leben mit ihm kompliziert und gefährlich wird.“ Sam macht eine kleine Pause und Rachel schaut sie hinter tränenverschwommenen Augen erwartungsvoll an. „Wir hatten uns getrennt. Alex meinte, wir würden in verschiedenen Welten leben und er wäre nicht in der Lage mich glücklich zu machen. Also ließ er mich gehen, besser, er verließ mich. Aber das war auch keine Lösung. Wir litten beide unsagbar unter der Trennung, seelisch und auch körperlich. Francesca erzählte mir, dass Alex nicht mehr er selbst war. Er war nur noch eine lebende Hülle, so bezeichnete sie es. Und
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