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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Er setzt sich auf das Bett und hebt Rachel vorsichtig an. Ihre Arme hängen schlaff an ihrem Körper herab, ihr Kopf kippt nach hinten und entblößt so ihren wunderschönen Hals. Damian nimmt sie liebevoll in seine Arme, hält sie an sich gepresst und hofft, ja worauf eigentlich? Auf ein Wunder? Es gibt keine Wunder, es gibt keine Hoffnung. Es ist zu spät. Rachel wird entweder in den nächsten Sekunden in seinen Armen sterben oder aber als Vampir in seinen Armen neu erwachen.
    „Warum? WARUM?“, schreit er seine Wut und Trauer hinaus. Er schaut erneut in ihr blasses Gesicht und fühlt die Kälte, die immer mehr Besitz von ihr nimmt. Dann senkt er den Kopf und legt seine Lippen auf ihren Hals, genau an der Halsschlagader. Seine Fänge sind lang und spitz hervorgetreten. Er schließt die Augen. Tränen rinnen über seine Wangen.
    „Vergib mir, Rachel. Bitte, vergib mir!“, sind seine letzten Worte, bevor er seine Zähne in ihrem Hals versenkt und ihr die letzten Tropfen Blut nimmt. Keine fünf Sekunden später zeigt ein ohrenbetäubender Piepton an, dass Rachels Herz nicht mehr schlägt. Schnell zieht Damian den Ärmel seines Shirts hoch und öffnet seine Pulsader mit einem gezielten, kräftigen Biss ins eigene Fleisch. Sein Blut ist dunkel, viel dunkler als Rachels. Er hält Rachel immer noch in seinem Arm, während er ihr sein Handgelenk gegen ihren leicht geöffneten Mund presst. Dunkles Blut fließt in einem kleinen Rinnsal in Rachels Mund.
    „Schluck, Rachel! Du musst schlucken!“, fordert er ungeduldig. Aber nichts geschieht. Damian wird nervös, zitternd presst er sein Handgelenk fester an ihre Lippen. Erneut laufen blutige Tränen über seine Wangen.
    „Bitte Rachel, verlass mich nicht! Trink!“ Endlos lange Sekunden verstreichen. Das Warten und Bangen bringt Damian fast um den Verstand. Und dann geschieht es: ein winziges Zucken durchfährt Rachels Körper und ihre Augenlider beginnen zu flattern. Damian beobachtet wie Rachels Zunge sacht über die offene Stelle an seinem Handgelenk fährt.
    „Ja, Ja! So ist es gut. Trink, Liebling, trink!“, fordert sie Damian immer wieder auf und schließlich legen sich ihre Lippen gezielt um die Quelle seines Blutes und sie saugt an seiner geöffneten Vene. Ihre Augen bleiben geschlossen, ihre blassen Lippen pressen sich gegen seine Haut.  Damians Blick wird erneut getrübt durch die Tränen der Erleichterung, die seine Augen fluten. Er hat es geschafft, sie wird nicht sterben, sie wird überleben. Aber um welchen Preis.
    Mit jedem Zug, den Rachel an seiner offenen Vene nimmt, saugt sie einen Teil von Damian in sich hinein. Er spürt, wie sein Körper sich anspannt, wie seine Nervenstränge zum Reißen gespannt sind, wie sein Leben, seine Existenz auf sie übergeht. Alles was ihn ausmacht, alle seine Sinne, seine Gefühle, ein Teil seiner Eigenschaften werden von ihr konsumiert. Inzwischen hat Rachel die Hände um seinen Unterarm gelegt und ihre Finger in sein Fleisch gekrallt. Es ist ein so süßer und doch quälender Schmerz, der ihn durchfährt und an seinem Innersten zerrt. Damian legt den Kopf in den Nacken und atmet schwer. Emotionen nie geahnten Ausmaßes durchströmen ihn und lassen ihn aufstöhnen. Eine Flut von Empfindungen erfüllt ihn und sein ganzer Körper ist derart sensibel, dass er ihr Schlucken und das sanfte Schmatzen ihrer Lippen viel zu laut wahrnimmt. Ihr Körper schmiegt sich an ihn und ein Kribbeln weitet sich sofort unter seiner Haut aus, sein Herz trommelt gegen seine Brust und er muss durch den Mund atmen um genug Sauerstoff in seine Lungen zu saugen. Er ist berauscht und euphorisch zugleich, erregt, ja fast ekstatisch. Plötzlich wird dieser wundersame so intime Moment jäh unterbrochen. Rachel stößt ihn von sich, beginnt zu röcheln und zu würgen. Blut, sein dunkles Blut fließt über ihre Unterlippe, ihr Kinn hinab und tropft auf ihren nackten immer noch blutverschmierten Bauch. Dort vermengt es sich mit ihrem viel helleren Blut. Damian beobachtet diese fantastische Symbiose fasziniert. Rachel sitzt nun aufrecht im Bett und schlägt die Augen auf. Damian schaut in klare, graue Augen. Die türkisfarbenen Akzente, die er leider nicht sehen kann, leuchten regelrecht. Sie klappert ein wenig mit den Lidern, so als würde sie verwundert die Welt um sie herum neu entdecken. Ihr Mund steht blutverschmiert immer noch offen.
    „Rachel, Liebling, alles wird gut, Du lebst, Du hast es geschafft!“, versichert Damian mit leiser Stimme und

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