Damian
hebt die Hand, um eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht zu streifen. Ein gurgelnder Laut dringt tief aus Rachel Kehle hervor. Boshaft und drohend. Damian weicht ein wenig vor ihr zurück und betrachtet sie forschend. Dann beginnt die Transformation. Der Übergang vom Menschlichen zum Vampir und es wird das Schlimmste sein, was Damian jemals erlebt hat. Rachel atmet plötzlich schnell, stoßweise, so als bekäme sie keine Luft. Sie greift sich an den Hals und beginnt sich die Haut mit ihren Fingernägeln in Fetzen abzureißen. Ein ohrenbetäubendes Schreien begleitet ihre Pein. Samantha und die anderen stürmen in das Zimmer. Schnell wischt sich Damian die Blutstränen aus dem Gesicht und steht vom Bett auf. In diesem Augenblick ist ihm, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggerissen und er bricht zusammen. Sein eigener durch die Schussverletzungen erlittener Blutverlust und das Nähren Rachels haben ihn derart geschwächt, dass er nun fast bewusstlos ist.
„Rhys!“, befiehlt Alexander grimmig und schon helfen er und sein Freund Damian auf die Beine und stützen ihn. „Er ist ebenfalls getroffen. Bringt ihn nach nebenan, ich werde mich gleich um ihn kümmern.“
„Nein. Ich muss bei ihr bleiben. Ich muss bei Rachel bleiben“, widerspricht Damian erschöpft und versucht das Karussell, das sich in seinem Kopf dreht, irgendwie auszubalancieren.
„Bullshit“, faucht Rhys und Sam ergänzt:
„Du musst schnell zu Kräften kommen. Nur so kannst Du ihr helfen. Luca, Marco und ich werden Rachel nicht aus den Augen lassen. Wir kümmern uns um sie, versprochen.“ Mit dieser Versicherung lässt sich Damian schließlich in das andere Zimmer bringen.
„Wir brauchen Gurte und Seile um sie festzubinden. Seb hol mir aus dem Labor alle Blutkonserven Null negativ und sämtliche Ampullen mit Morphium.“ Er wirft einen sorgenvollen Blick auf Rachel, die sich auf dem Bett windet und jammernde Laute von sich gibt.
„Das wird nicht leicht“, kommentiert Dr. Armenti Rachels Zustand.
Rachel brennt. In ihrem ganzen Körper scheint eine ätzende Flüssigkeit alles auszubrennen. Die Schmerzen sind fast unerträglich und machen es ihr schwer, die Augen auch nur einen winzigen Spalt zu öffnen. Sie liegt gekrümmt auf ihrem Bett, dem Bett, in dem sie letzte Nacht mit Damian Liebe gemacht hat. Aber das Bett ist blutdurchtränkt, feucht, glitschig und klamm. Was ist passiert? Rachel kommt nicht dazu weiter nachzudenken, denn erneut erfasst ihren Körper ein stechender Schmerz so grausam und höllisch, wie sie es noch nie zuvor erlebt hat. Sie schreit auf; lang anhaltend schreit sie ihre Qual hinaus, bis ihr die Stimme versagt und sie nur noch vor sich hin wimmert. Tränen fließen aus ihren geschlossenen Augen, ihre Zähne sind so fest aufeinander gepresst, dass ihr ganzer Kiefer schmerzt. In ihrem Kopf herrscht das ultimative Chaos. Sie hört ihr Herz übermäßig laut schlagen. Es scheint regelrecht zu galoppieren und manchmal sogar kurzfristig auszusetzen. Ihr Blut rauscht laut durch ihre Adern und die Geräusche um sie herum, die Stimmen, sie sind so laut, so unglaublich laut. Schon legt sie zitternd ihre blutigen Finger über ihre schmerzenden Ohren.
„Wir sollten versuchen sie aus dem nassen Bett zu bekommen. Sam, lass frisches Bettzeug bringen und vielleicht hast Du ja ein Shirt oder eine Jogginghose für sie“, denkt Marco laut nach. Sam nickt zustimmend und läuft los. Marco Armenti setzt sich auf das Bett und betrachtet Rachel aufmerksam. Ihre Muskeln zittern, Schweiß bildet sich überall auf ihrem Körper. Die Gelenke beginnen anzuschwellen und hier und da bilden sich Blutergüsse unter der Haut. Sie muss unendliche Schmerzen haben. Damians Blut ist sehr alt. Vielleicht zu alt. Ihr Körper wehrt sich mit allem was er hat gegen den Eindringling, gegen Damians Blut und dem was es beinhaltet, vampirische DNS. Marco befürchtet ernsthafte Komplikationen.
„Seb, hol bitte einen Waschlappen und eine Schüssel mit lauwarmem Wasser.“ Kaum, dass Sebastian gegangen ist um eine Schüssel zu holen, kommt Sam auch schon wieder. Sie trägt Laken, Decken und ein frisches Kopfkissen sowie Kleidung unter ihrem Arm. Dann beginnen sie und Dr. Armenti die wimmernde Rachel vorsichtig auf den Rücken zu legen. Ein schmerzhaftes Zischen und boshaftes Knurren dringt über ihre Lippen.
„Sei vorsichtig, sie hat starke Schmerzen und ist unberechenbar in diesem Zustand“, warnt Marco. Inzwischen ist Seb mit der Schüssel
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