Damian
antworten kann.
Das Entsetzen, das in Rachels Gesicht geschrieben steht, könnte nicht schlimmer sein. Ihre Augen sind von dem Horror, der sie erfasst hat weit aufgerissen, ihr Mund steht vor ungläubigem Staunen ein wenig offen.
„Du hast was getan?“, will sie sich noch einmal vergewissern, denn das, was Damian ihr soeben eröffnet hat, klingt einfach zu unglaubwürdig und wie aus einem schrecklichen Gruselfilm.
„Ich habe Dich gerettet, in dem ich Dir von meinem Blut gegeben habe“, antwortet er leise und die Unsicherheit in seiner Stimme ist unüberhörbar. Rachel lässt sich auf das Sofa im Salon fallen und lässt das eben gehörte noch einmal Revue passieren.
„Ich lag im Sterben und Du hast mir von Deinem Blut gegeben“, stellt sie mit zitternder Stimme noch einmal fest. Sie wagt es nicht aufzusehen und Damian ins Gesicht zu blicken. Wenn das stimmt, also wenn er ihr sein Blut gegeben hat, …heißt das, …ist sie dann…? Jetzt blickt sie doch auf und in Damians gequältes Gesicht.
„Was hast Du getan?“, flüstert sie entsetzt und hält sich mit zitternder Hand den Mund zu.
„Ich habe Dich auf die dunkle Seite geholt, damit Du weiter leben kannst“, gibt er leise zu.
„Sag mir bitte nicht, dass Du mich zu dem gemacht hast, was Du bist! BITTE, sag mir, dass das nicht wahr ist!“, verlangt sie, und ihre Stimme zittert so sehr, dass sie sie selbst kaum wiedererkennt. Sie ist inzwischen aufgestanden und ein paar Schritte auf ihn zugegangen. Sie blicken sich nun tief in die Augen und Rachel spürt sein Herz im Einklang mit dem ihren schlagen, sie spürt ihn in sich, sein Blut, das nach ihr ruft. Er ist wie ein Magnet, zu dem sie sich auf seltsame Weise hingezogen fühlt.
„Ich konnte Dich doch nicht sterben lassen. Ich liebe Dich zu sehr, Rachel. Ich konnte nicht zulassen, dass Du mir wieder genommen wirst. Ich sah keinen anderen Ausweg“, versucht er sich zu erklären. Aber alles, was er erntet ist eine schallende Ohrfeige. Der Zorn, die unbändige Wut sprüht wahre Funken aus Rachels Augen.
„Was fällt Dir ein? Weißt Du, was Du getan hast? Du hast Gott gespielt! Du hast mir mein Leben genommen!“, schreit sie ihm nun entgegen. „Es war mein Schicksal zu sterben. Und Du hast einfach so über mein Leben und Sterben entschieden. Du hattest nicht das Recht dazu!“
„Ich durfte Dich nicht verlieren…“, versucht er sich erneut an einer Erklärung. Aber er bemerkt selbst, wie heuchlerisch sich das für Rachel anhören muss.
„Damian, Du hast etwas getan, das einfach nicht zu entschuldigen ist. Du hast mich zu einem Monster gemacht, zu einer Untoten. Ich bin jetzt auf ewig verflucht so zu leben wie Du. Ist Dir nie in den Sinn gekommen, dass ich das nicht will? Hast Du denn nie darüber nachgedacht, dass ich eine solch schwerwiegende Entscheidung selber treffen möchte? Du hast einfach so, über mich hinweg eine fatale Entscheidung getroffen“, bellt sie ihn an.
„Es blieb keine Zeit, Du hattest vielleicht noch ein paar Minuten zu leben und Du warst bewusstlos! Wie, bitte schön, hätte ich Dich denn in diese Entscheidung einbinden sollen? Ich war allein! Niemand konnte mir diese Entscheidung abnehmen. Glaubst Du wirklich ich habe es mir so leicht gemacht? Glaubst Du wirklich, ich hätte es mit gutem Gewissen getan? Hast Du eine Ahnung wie schwer es mir fiel, Dich zu einem Vampir zu machen?“ Sie starren einander an, schwer atmend und aufgebracht. Die Spannung zwischen ihnen scheint den Raum mit einer unsichtbaren Energie zu füllen. Rachel schüttelt den Kopf, immer noch verständnislos.
„Ich hatte ein Leben und ich sollte sterben. So war es vorgesehen. Natürlich will, …wollte ich nicht sterben, aber so…so weiterzuleben…?“ Rachel schüttelt angewidert den Kopf. „Ich wünschte, ich hätte Dich niemals kennengelernt. Ich wünschte, ich wäre Dir nie begegnet. Ich hätte ein glückliches Leben gehabt, geheiratet, vielleicht Kinder bekommen.“ All die Dinge, die sie in ihrem Leben noch vor hatte, alle Ziele und Wünsche, die sie hoffte würden in Erfüllung gehen, ziehen im Zeitraffer vor ihrem geistigen Auge vorbei. „Du hast alles kaputt gemacht. Du hast mich zu einem Leben in der Hölle verurteilt. Und Du glaubst wirklich, das ist Liebe?“ Tränen rinnen über ihre Wangen und Damian Herz schmerzt bei ihrem verzweifelten Anblick.
„Es ist nicht so schrecklich, so zu leben wie wir. Wir können immer noch zusammen sein. Ich kann Dich glücklich machen.
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