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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Papyrus bepflanzt und markiert eine natürliche Begrenzung des Gartens. Eine leichte Brise weht vom Tal hinauf und Rachel atmet tief die immer noch warme Luft ein, die sacht über ihre Haut gleitet.
    „Es ist ein wunderbarer Ausblick, nicht wahr?“ Rachel erschreckt sich so sehr, dass ihr beinahe die Kamera aus der Hand fällt. Sie wirbelt herum und stößt fast mit Cunningham zusammen, so nah steht er hinter ihr.
    „Ja, wunderbar!“, stammelt sie verlegen und ist sichtlich bemüht sich zu ordnen. Sie hat ihn nicht kommen gehört, dabei macht jeder Schritt auf dem Kies ein leises, knirschendes Geräusch. War sie so sehr abgelenkt von der atemberaubenden Schönheit dieses Gartens? Sie stehen sich immer noch schweigend gegenüber und Rachel macht seine Nähe allmählich nervös. Die Art, wie er aus seinen dunklen Augen auf sie herab blickt und fixiert, ist ihr unangenehm. Auch spürt sie wieder diese Kälte, die von ihm ausgeht und die sie fast zu lähmen scheint. Sie löst sich schließlich von seinem starren Blick und er gibt den Weg frei, indem er einige Schritte zurücktritt und ihr mit einer Handbewegung andeutet ihn zu begleiten.
    „War Ihr Ausflug in die Wüste heute erfolgreich?“, beginnt er das Gespräch, während sie nebeneinander herlaufen, zurück zum Teich.
    „Ich denke ja. Wir haben begonnen den Eingang eines Grabes freizulegen“, bestätigt Rachel. Cunningham ist stehengeblieben und schaut auf den Teich.
    „Was genau glauben sie dort drinnen zu finden?“, fragt er unvermittelt und seine dunkle Stimme ist eine Spur kälter geworden.
    „Eigentlich hat der Professor keine großen Erwartungen. Ich glaube, er möchte den Ort, von dem die Schätze ihrer Sammlung herrühren, einfach nur kennenlernen.“ Cunningham hat inzwischen seine Hände in die Hosentasche seiner Jeans gesteckt und scheint über das eben Gehörte nachzudenken. Rachel betrachtet ihn jetzt ganz offen, von der Seite. Er trägt ein dunkles Hemd über der Jeans, seine Füße stecken in schwarzen Slippern. Sein ebenmäßiges Gesicht, die elegante Art, wie er sich bewegt und seine mysteriöse Ausstrahlung, lassen ihr Herz plötzlich schneller schlagen. Gute Güte, der Mann ist wirklich eine Sünde wert…!
    „Wie gefällt Ihnen mein Land?“, fragt er plötzlich unvermittelt und dreht sich zu ihr. Rachel fühlt sich irgendwie ertappt und senkt verlegen den Blick. Noch nie zuvor hat sie einen Mann derart fasziniert angestarrt und die ganze Situation ist ihr mehr als peinlich.
    „Es ist wunderbar. Leider wird mir die Zeit fehlen es näher kennenzulernen.“ Sie laufen wieder ein paar Schritte schweigend nebeneinander her.
    „Es wäre mir eine Ehre Ihnen mehr von meiner Heimat zu zeigen“, bietet er plötzlich an und Rachel schaut erstaunt auf. Wieder wundert sie sich über seine altmodische Art zu reden und dennoch geht sie freudig auf sein Angebot ein.
    „Wenn das möglich ist…,“ Sie schenkt ihm ein zurückhaltendes Lächeln.
    „Ich könnte Ihnen die Tempelanlage von Karnak zeigen oder den Tempel der Hatschepsut“, erklärt er, während sie weiter gehen und sich der Terrasse nähern.
    „Das wäre wunderbar“, entgegnet Rachel freudig. Schließlich nutzt sie die Gunst der Stunde mehr über ihren Gastgeber zu erfahren: „Sie sind sicher sehr beschäftigt. Was machen sie beruflich?“, wagt sie sich interessiert vor, während sie die Terrasse betreten.
    „Immobilien“, sagt er wortkarg, wie immer, wenn es darum geht, etwas Persönliches preiszugeben. „Und Handel. Ich kaufe und verkaufe Kunst und Antiquitäten.“ Rachel nickt und erinnert sich an die Bilder, Masken und Waffen, die im oberen Flur hängen. Sie kommt jedoch nicht dazu etwas mehr über den Mann neben ihr zu erfahren, denn in diesem Augenblick betritt Henry die Terrasse:
    „Das Essen wäre dann bereit serviert zu werden, Sir.“
    „Der Professor wird doch hoffentlich unsere Verabredung zum Abendessen nicht vergessen haben?“ Cunningham sieht Rachel offen an und das erste Mal seit sie ihn kennengelernt hat, fühlt sie, wie ihr Herz einen winzigen Tick schneller schlägt. Verlegen stammelt sie:
    „Ich gehe und hole…“, Cunningham unterbricht sie, höflich aber bestimmt:
    „Henry, gehen Sie und bitten den Professor zum Abendessen.“ Mit einer leichten Verbeugung verabschiedet sich der Butler, um Cunninghams Anweisung Folge zu leisten.
    „Wie geht es Ihrem Sonnenbrand?“, erkundigt sich ihr Gastgeber beiläufig, während er ihr den Stuhl

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