Damian
gibt Regeln und Gesetze, die absolute Priorität haben, um unsere Art nicht zu gefährden. Und diese Regeln müssen, koste es was es wolle, befolgt werden.“ Rachel nickt beeindruckt.
„Ich möchte, dass Du jetzt schlafen gehst. Du brauchst Deine Erholung, Deine Wandlung hat Dich viel Kraft gekostet. Morgen früh komme ich zu Dir und hole Dich ab. Ich werde Dir mehr von den Regeln beibringen und wir werden zusammen Frühstücken. Du solltest beginnen Dein Leben als Vampir zu lernen. Eigentlich ist Damian dafür zuständig, denn er ist Dein Schöpfer.“ Samantha klingt plötzlich erschöpft und ein Hauch Verständnislosigkeit schwingt in ihrer Stimme mit.
„Aber aus einem mir nicht verständlichen Grund habt ihr offensichtlich ein paar Schwierigkeiten.“ Es ist ein Vorwurf, der direkt an Rachel gerichtet ist.
„Du darfst Damian nicht dafür bestrafen, dass er sich zu dem Schritt entschieden hat Dich zu wandeln.“ Samanthas Stimme klingt nun wieder etwas mitfühlender.
„Wir alle haben ihm dazu geraten. Also müsstest Du auf uns alle böse sein. Damian braucht Dich und Du brauchst Damian.“ Rachel senkt traurig ihren Kopf.
„Ich kann ihm nicht verzeihen. Ich kann einfach nicht“, antwortet sie leise und zutiefst verzweifelt.
„Du musst versuchen ihm zu vergeben. Er leidet Höllenqualen, Dich so zu sehen. Bitte Rachel, denk darüber nach.“ Samantha steht auf und sieht hinab auf ein Häufchen Elend. Rachel schaut auf und trifft mit tränenverschwommenen Augen den Blick ihrer Freundin.
„Bitte, hilf mir!“, fleht sie Samantha an. Sam streicht mitfühlend über Rachels Haar.
„Ich bin immer für Dich da und werde Dir helfen. Aber Deine Entscheidung, was Damian betrifft, kannst nur Du alleine treffen.“ Damit dreht sie sich langsam um und verlässt eine vollkommen aufgewühlte und verwirrte Rachel.
„Und, hat sie etwas getrunken?“ überfällt Damian Samantha, als sie mit Rhys den Salon betritt. „Ja“, erwidert Sam nachdenklich und Rhys ergänzt.
„Ich musste Sie manipulieren. Mit Samantha Überredungskünsten allein hätte sie keinen Tropfen angerührt“, knurrt der wie immer grimmig dreinschauende Mann und gießt sich einen Brandy ein.
„Verdammt!“, ist alles, was Damian dazu sagen kann und fährt sich gedankenverloren durch die Haare.
„Sie hat einen ausgeprägt starken Willen und es wird schwer werden“, erklärt Samantha nachdenklich.
„Sie wird es schaffen“, versucht Luca allen etwas Mut zu machen. Die Stille, die in dem Raum für Sekunden herrscht ist erdrückend. Alle denken sie das Gleiche und Damian glaubt zu wissen, was es ist, auch wenn er nicht in ihre Gedanken eindringt: es war ein Fehler Rachel zu einer der ihren zu machen. Aber er hat sich nun einmal dazu entschieden und jetzt muss er die bitteren Konsequenzen dafür tragen: sie verachtet und hasst ihn dafür.
Damians trübe Gedanken werden jäh unterbrochen, als Alexander den Salon betritt und alle aufsehen. Alex steht im Türrahmen und sucht mit seinem Blick zuerst seine Frau und dann Damian. Er sieht angespannt und zutiefst besorgt aus.
„Der Professor ist gefunden worden. Tot.“
„Wo?“ ist alles, was Damian über die Lippen bringt.
„In London. Man hat ihn aus der Themse gefischt. Scotland Yard ist an dem Fall dran. Man ist verwundert darüber, dass sich kein einziger Tropfen Blut mehr in dem Körper befindet.“
Alle Augen sind nun gespannt auf Alexander gerichtet, der unheilvoll seine Augenbrauen zusammenzieht und entschlossen durch den Raum schreitet, um sich ebenfalls einen Brandy einzuschenken.
„Es dürfte nicht allzu schwer sein, den Tod des Professors noch nachträglich als Unfall oder Überfall aussehen zu lassen“, wirft Rhys gelassen ein. Vampire sind wahre Meister im Vertuschen und Manipulieren. Wenn auch nur im Ansatz ein Verdacht besteht, die Existenz ihrer Art würde aufgedeckt, wird sofort alles Notwendige veranlasst. Dies bedeutet in den meisten Fällen Manipulation der Gedächtnisse der betreffenden Personen.
„Ich werde nach London zurückfahren. Ich muss herausbekommen, wer auf uns geschossen hat und wer Professor Rubins auf dem Gewissen hat“, entscheidet Damian und steht auf, um seiner Absicht mehr Ausdruck zu verleihen.
„Und was ist mit Rachel?“, will Samantha wissen. Damian senkt bedrückt den Kopf.
„Ich werde sie mitnehmen. Es ist an der Zeit, dass sie akzeptiert, dass sie zu mir gehört.“
„Ich halte das im Augenblick für keine so gute Idee“,
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