Damian
Rachel verliert nun endgültig die Fassung. Durch eine abwertende Geste mit der Hand macht sie ihm deutlich:
„Geh doch. Tu, was auch immer zu tun ist und lass mich hier allein, mit all diesen Vampiren, die ich erst seit ein paar Tage kenne.“ Ihr Herz hat sich so sehr verkrampft, dass ihr das Atmen schwer fällt. Sie holt tief Luft, um Damian noch etwas mit auf den Weg zu geben.
„Du bist ein verdammter Lügner, Damian Cunningham. Wie oft hast Du mir versprochen bei mir zu bleiben, mich auf ewig zu lieben“, sie schnauft aufgebracht, „und jetzt nutzt Du die erstbeste Gelegenheit, um Dich aus dem Staub zu machen und entziehst Dich Deiner Verantwortung.“ Damian senkt den Kopf. Er hätte es wissen müssen, dass Rachel so reagiert.
„Ich bin gezwungen so zu handeln und es tut mir sehr leid.“ Jetzt blickt er wieder auf und in Rachels vor Zorn funkelnden Augen.
„Es fällt mir nicht leicht, Dich hier zurückzulassen, aber Du musst mir glauben…“, er kommt nicht weiter, denn Rachel faucht ihn böse an:
„Nichts glaube ich Dir mehr. Erspare mir Deine Versprechungen.“ Damian weiß nicht weiter, das erste Mal in seinem verflucht langen Leben ist er absolut ratlos. Nichts von dem, was er versucht Rachel klarzumachen, kommt auch nur ansatzweise bei ihr an.
„Wenn ich wieder komme, dann werden wir beide von hier weggehen. Wir werden zurück gehen nach Ägypten, dort wo wir glücklich waren“, versucht er es noch ein letztes Mal.
„Bitte versprich mir, dass Du auf mich wartest.“ Die Stille in Rachels Zimmer wirkt schwer und unheilvoll. Und als Rachel ihm antwortet weiß Damian, dass er sie heute das letzte Mal sieht und ihr ein letztes Mal nahe sein wird.
„Warum bleibst Du nicht für immer in London oder wer weiß wo und lässt mich einfach in Ruhe? Ich kann das nicht mehr, Damian.“ Rachels Stimme wird brüchig und sie kämpft damit ihre Tränen zurück zu halten. Damian schluckt und jegliche Wärme entweicht plötzlich seinem Körper. Er verliert sie, genau in diesem Moment verliert er sie. Es ist aus. Aus und vorbei. Sein letzter Funken Hoffnung auf Versöhnung und Vergebung erlischt vor seinen Augen. Ihre Liebe zerbricht vor ihm, wie ein zartes Stück Porzellan in tausend Stücke. Schmerz verbunden mit einer tiefen, dunklen Leere erfasst ihn und hält ihn fest umklammert, so dass es ihm schwer fällt zu atmen. Die Götter, das Schicksal hat entschieden, dass es kein Happy End für Rachel und ihn gibt. Der Frieden mit sich selbst, die innere Ruhe, die ihm Rachel geschenkt hat, sind ihm nicht vergönnt. Damian fährt sich mit zitternder Hand durch die Haare. Jetzt bleibt nur noch eins zutun: sie frei zu geben. Damians Stimme klingt hölzern und ungewohnt fremd.
„Dann ist das hier wirklich das Ende.“ Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage. Rachel steht ihm bewegungslos und mit starrem Gesicht gegenüber. Einzig ihre Augen verraten ihre innere Zerrissenheit, der Kampf, der in ihr tobt.
„Ich gebe Dich frei, Rachel, ich lasse Dich gehen und verspreche Dir, dass sich unsere Wege nie wieder kreuzen werden. Aber ich stelle mich meiner Verantwortung für Dich und werde auf ewig für Dich da sein, wenn Du mich brauchst.“ Damian wartet auf eine Reaktion von Rachel, auf eine Geste, dass sie doch noch an ihre gemeinsame Zukunft glaubt, ein Zeichen, dass sie ihn doch noch liebt und bei ihm bleiben möchte. Aber nichts dergleichen passiert. Niedergeschlagen erkennt er, dass er versagt hat. Er wollte, dass Rachel seine Frau wird, er wollte, dass sie für immer bei ihm bleibt, aber genau das Gegenteil ist geschehen. Er hat sie in die Flucht geschlagen und ihr auch noch die Bürde auferlegt so zu sein wie er: ein ewig lebender Vampir. Damian versucht sich zu fassen, strafft seine Schultern und schaut ihr ernst ins Gesicht.
„Es gibt noch etwas, dass Du unbedingt befolgen musst“, beginnt er, und er kann das leise Zittern seiner Stimme nicht verbergen.
„Du darfst nicht mehr an mich denken, hörst Du? Versuch mich zu vergessen und Deine Gedanken von mir fernzuhalten. Es ist besser so, zu Deinem eigenen Schutz. Andere Vampire spüren unsere Verbindung und Du könntest Dich dadurch in Gefahr bringen. Bitte versprich mir nur noch ein allerletztes Mal, das Du Dich daran hältst.“ Damian Stimme klingt jetzt ernst, sorgenvoll und drängend zugleich. Rachel nickt und obwohl sie sich so sehr bemüht hat, rinnt nun doch eine Träne ihre Wange hinab.
„Ich liebe Dich Rachel. Mein Herz gehört für
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