Damian
kommentiert Sam sein Vorhaben und erntet sogleich einen strengen Blick von Damian. Er ist es nicht gewohnt, dass man ihm widerspricht.
„Sie ist noch zu schwach und zu verletzlich. Sie wäre nur eine Last für Dich“, spricht Alexander das laut aus, was die männlichen Vampire im Raum denken. Sam senkt betroffen den Blick. Letztlich weiß sie nur zu gut, was es bedeutet bei einem Vampir die Schwachstelle zu sein.
„Vielleicht ist es sogar eine gute Idee, wenn ihr euch ein paar Tage nicht seht“, murmelt Sam leise vor sich hin.
„Was meinst Du?“, fragt Damian gereizt nach.
„Sie geht Dir im Augenblick sowieso aus dem Weg. Und wenn Du weg bist, dann spürt sie viel deutlicher Eure Verbundenheit. Dieses besondere Band, das Euch verbindet.“ Von Luca erhält Sam ein zustimmendes Nicken und Rhys schenkt ihr ein zustimmendes Knurren.
„Ich will Rachel nicht zurück lassen“, denkt Damian laut nach. „Auf der anderen Seite könnte ich dann auch versuchen herauszufinden, was Sie hier will und ob sie mit dem Tod des Professors etwas zu tun hat. Wenn Rachel bei mir ist, ist sie in ultimativ großer Gefahr. Leylha wird nicht eine Sekunde zögern und versuchen sie töten“, ergänzt Damian ernst. Alexander stand die ganze Zeit mit dem Rücken zu den Anwesenden. Jetzt dreht er sich mit seinem Glas in der Hand um und sein Blick wandert erneut zu seiner Frau. Alle wissen, dass die beiden auch ohne ausgesprochene Worte miteinander kommunizieren können. Schließlich wendet sich Sam an Damian.
„Rachel bleibt bei uns. Hier ist sie erst einmal sicher und gut aufgehoben.“ Jetzt steht sie ebenfalls auf und stellt sich demonstrativ neben ihren Mann, der sofort seinen Arm um ihre Hüfte legt. „Alexander spürt Leylhas Anwesenheit ebenfalls, wenn auch nicht so stark wie Du. Sollte sich meine Familie, meine Kinder in irgendeiner Gefahr befinden, dann werden wir verschwinden. Es wird keine Konfrontation mit ihr geben. Und ich werde Rachel zurücklassen müssen.“ In dem Salon ist es so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Damians prüfender Blick trifft zunächst auf Alexander und dann auf Samantha. Schließlich nickt er ihr ernst zu. Dann wendet er sich an Alexander.
„Ich werde alles tun, um sie auf mich zu lenken. Sie wird niemals erfahren, dass meine Frau bei euch ist. Also wird sie auch keinen Grund haben Euch aufzusuchen.“ Alexander sieht Damian eindringlich an.
„Sie hat immer einen Grund uns heimzusuchen. Spätestens seit wir sie derart gedemütigt haben.“ Damians fragender Blick veranlasst Alexander ihm von dem Tag Samanthas Verwandlung zu erzählen.
„Ihr habt sie gemeinsam in die Flucht geschlagen?“, fragt Damian ungläubig nach. Alex nickt und kann ein triumphierendes Grinsen nicht verbergen.
„Es ist uns nur gelungen, weil wir zu mehreren waren. Du darfst nicht vergessen, wer ich bin. Ich trage ihr Blut ebenfalls in mir und ich hatte zwei meiner besten Männer bei mir. Alleine kann keiner von uns etwas gegen sie ausrichten, aber zusammen ist es uns gelungen.“ Damian blickt sich um und sieht in Lucas und dann in Rhys zufriedenes Gesicht.
„Dann ist es also beschlossene Sache“, stellt Damian entschlossen fest. Alex nickt und Sam schenkt Damian ein angespanntes, aber zustimmendes, winziges Lächeln.
Es ist Mitternacht. Im Haus ist es still. Rachel steht seit mehr als einer Stunde vor ihrem Fenster und schaut hinaus. Der Himmel ist bedeckt, es sind keine Sterne zu sehen. Wie es wohl für Damian war, über Jahre in der Dunkelheit zu wandeln. Er hatte ihr erklärt, dass die Vampire sich weiterentwickelt haben, ebenfalls ein Teil der Evolution sind und sich angepasst haben. Wie schrecklich muss es damals für ihn gewesen sein, zu wissen, dass er nie wieder das Sonnenlicht sehen oder auf seiner Haut spüren wird. Sie selbst darf am Tage noch nicht nach draußen, Sam hatte ihr dringend angeraten noch in den schützenden Mauern des Schlosses zu bleiben. Rachel hat bereits eine mehr als schmerzhafte Erfahrung gemacht, als sie am Nachmittag an das Fenster trat. Obwohl der Himmel wolkenverhangen war, schmerzte ihre Haut wie bei einem fürchterlichen Sonnenbrand und ihre Augen brannten wie Feuer und fingen sofort an zu tränen. Das war ihr eine mehr als deutliche Lektion. Sie muss noch so viel lernen. Sie ist noch ein junger Vampir, so verletzlich, so unerfahren und so hilflos. Resigniert lässt sie die Schultern hängen. Es wird ihr nichts anderes übrig bleiben als zu
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