Damian
in diesem Augenblick tief.
„Dann hast Du also nichts von Damian gehört? Keine Nachricht von ihm?“ Rachel schaut Alexander mit großen, fast flehenden Augen an. Alex senkt den Kopf und antwortet leise:
„Nein.“ Als er wieder aufblickt sieht er wie Rachels Augen sich mit Tränen füllen. „Ich habe ein paar Männer nach London geschickt, um sein Haus zu beobachten. Es sieht so aus, als wäre er abgereist.“ Eine steinerne Faust scheint sich um Rachels Herz zu legen und macht es ihr schwer zu atmen.
„Du bist nicht allein, Rachel. Wir sind alle für Dich da. Du gehörst zu unserer Familie. Damian wird bestimmt beschäftigt sein. Er wird zurückkommen um Dich zu holen. Ich glaube an ihn“, versucht Alex sie zu trösten und legt eine Hand auf ihre Schulter. Rachel senkt den Kopf und nickt, dabei fällt eine Träne auf den Boden.
„Vieles was wir Vampire tun ist für Euch Frauen manchmal schwer zu akzeptieren. Aber sei gewiss, in allem, und zu jeder Zeit, haben wir das Wohl derer im Auge, die wir von ganzem Herzen lieben. Und auch wenn Damian sich im Augenblick in Luft aufgelöst zu haben scheint, hat er einen Grund dafür. Und ich bin mir sicher, dieser Grund ist, Dich zu beschützen.“ Alexander erhebt sich und schaut auf die immer noch mit gesenktem Kopf vor ihm sitzende Rachel.
„Du musst jetzt tapfer sein und fest an ihn glauben, Rachel. Nur so kannst Du ihm bei dem, was er vorhat, helfen.“ Rachel nickt, sieht aber nicht auf. Und so bemerkt sie auch nicht, dass Alexander den Wintergarten wieder verlässt und sie mit ihren trüben Gedanken zurück lässt.
Als Damian wieder zu sich kommt, blickt er in einen dichten, grauen Nebel, der sich nur langsam vor seinen Augen auflöst. Er hört Stimmen. Die von Leylha und eine männliche Stimme, die er im Augenblick noch nicht zuordnen kann, denn die beiden flüstern miteinander und Damians Kopf schmerzt so sehr, dass er glaubt, er würde jeden Augenblick explodieren und sein Herz hämmert unregelmäßig, aber mit rasantem Tempo gegen seinen Brustkorb. Sein Blut strömt wie mit Lichtgeschwindigkeit durch seine Venen und scheint zu kochen, denn er schwitzt und ihm ist furchtbar heiß. Nur sehr langsam gelingt es ihm seine Augen zu öffnen, denn tonnenschwere Gewichte scheinen darauf zu liegen und als er versucht sich mit der Zunge ein wenig die trockenen Lippen zu befeuchten, da glaubt er einen geschwollenen, klumpigen, trockenen Lappen in seinem Mund zu haben. Um Himmels Willen, welches Gift hat dieses Miststück ihm gespritzt? Die Stimmen verstummen und Damian spürt plötzlich ihren Atem an seiner Wange.
„Hallo, Geliebter. Gut geschlafen?“, zischt sie ihm süffisant ins Ohr. Mehr als ein leises Aufstöhnen gelingt ihm nicht. Er scheint auch irgendwie gelähmt zu sein, denn er kann weder seine Beine noch seine Arme bewegen. Endlich lichtet sich der Nebel und die Konturen um ihn herum nehmen Formen an.
„Wo bin ich?“, krächzt er.
„Du bist bei mir. Dort, wo wir so viel Spaß miteinander hatten, an dem Ort, an dem unser Sohn gezeugt wird“, säuselt Leylha triumphierend. Damian versucht den Klumpen, der staubtrocken in seinem Mund zu liegen scheint, hinunter zu würgen. Er liegt auf dem Rücken und blickt gegen einen dunkelblauen Baldachin. Vorsichtig dreht er seinen Kopf, um sich einen Eindruck von der Umgebung zu machen. Er ist auf keinen Fall mehr in London, so viel steht fest. Die Gerüche, die warme Luft und die Stille, lassen nur einen Schluss zu: er ist wieder in Ägypten. Aber wie ist er hierher gekommen? Jetzt blickt er langsam an sich herab: er liegt ausgestreckt auf einer riesigen Matratze, umgeben von großen und kleinen, weichen Seidenkissen. Um ihn herum befinden sich Seidentücher in dunkelrot, dunkellila und dunkelblau, die von der Decke hängen und den Blick zu mehr versperren. Langsam und überaus vorsichtig hebt er seinem schmerzenden Kopf und muss zu seinem Schrecken erkennen, dass er nackt ist und an Händen und Beinen gefesselt. Mit aller Kraft zerrt er an den Fesseln, die sich um seine Handgelenke befinden, um dann sogleich schmerzhaft aufzuschreien. Das Metall schneidet sich brennend in sein Fleisch: Titanium. Die Fesseln sind aus Titanium, schießt es durch seinen Kopf. Erst jetzt bemerkt er auch den stechenden Schmerz um seine Knöchel, überall dort, wo das Metall seine Haut berührt. Verdammt, er ist total ausgeknockt, hilflos und in einem absolut erbarmungswürdigen Zustand. Nur wird Leylha kein Erbarmen
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