Damian
von uns zu machen. Sie ist noch so unerfahren, so naiv. Ich werde mich ihrer annehmen und sie bei mir aufnehmen. Ich werde sie lehren, ein echter Vampir zu sein, ihre Fähigkeiten anzunehmen und ihr teuflisches Wesen auszuleben. Du hast sicher nichts dagegen“, zischt er ihm zu. Damian ist nicht in der Lage etwas zu sagen, aber tief aus seinem Inneren dringt ein Knurren hervor, das bedrohlicher nicht sein könnte. Es ist ein unmenschlicher Laut, voller Wut, Verzweiflung und unbändigen Hasses. Aman lässt ein kehliges Lachen hören.
„Hahaha, Sie wird mir gehören. Mit ihren Reizen wird sie mir viel Freude bereiten.“ Damian ist versucht Aman anzufallen und ihn auf der Stelle zu zerfetzen, aber er ist nur noch ein Schatten seiner selbst, schwach, ausgemergelt und sogar unfähig zu sprechen oder sich auf seinen eigenen Beinen zu halten.
„Ach ja, Leylha bat mich, Dir das hier zu geben, für die Dienste, die Du ihr geleistet hast.“ Aman hält die Phiole mit Damians Seele in seiner linken Hand und betrachtet sie gespielt neugierig. „Ich glaube, Du brauchst das hier nicht mehr. Leylha hat manchmal sentimentale Anwandlungen, die ich wirklich nicht nachvollziehen kann“, stellt Aman gespielt grüblerisch fest. Mit einem niederträchtigen Grinsen lässt er die Phiole fallen und mit einem Klirren schlägt sie auf den Steinboden und zerbricht. Damian schreit lautlos auf und seine Augen sind unnatürlich weit aufgerissen. Er zerrt an seinen Fesseln, versucht sich von seinen Bewachern zu befreien. Aber es gelingt ihm nicht und so bleibt ihm keine andere Wahl als zuzusehen, wie ein hellgrauer, silbrig schimmernder Nebel aus den Bruchstücken der Phiole entweicht und zur Decke des Gewölbes schwebt. Dort verteilt er sich, löst sich auf, so dass bald nichts mehr von ihm zu sehen ist. Die Erkenntnis, dass er einen Teil seiner Seele für immer verloren hat, trifft ihn wie ein Faustschlag ins Gesicht.
„Oooops, das war hoffentlich nicht etwas, was Du noch brauchst“, kommentiert Aman gehässig Damians Gesichtsausdruck. „Die Götter der Unterwelt erwarten Dich, Damian. Gute Reise in die Hölle!“, zischt er ihm noch einmal zu, bevor er seinen Männern einen Wink gibt und diese ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, auf Damian einschlagen. Die Götter sind gnädig und schon bald bricht Damian unter den Faustschlägen, Hieben und Fußtritten bewusstlos zusammen. Bereitwillig lässt er sich in die dunklen Tiefen der Besinnungslosigkeit hinab führen.
Luca und Rachel machen sich auf den Weg. Sie haben die entsprechenden Koordinaten in ihr Navigationsgerät eingegeben und befinden sich nun direkt auf dem Weg zu der Grabanlage, die Rachel mit dem Professor besucht hat. Rachel starrt in die Dunkelheit der Wüste und denkt an Professor Rubins und seinen plötzlichen Tod.
„Wissen wir inzwischen, warum der Professor gestorben ist?“, fragt Rachel Luca plötzlich.
„Nein. Soviel ich weiß wollte Damian den Tod Rubins untersuchen.“ Luca schaut kurz zur Seite auf die nachdenklich auf ihrer Unterlippe kauenden Rachel.
„Wusstest Du, dass er ein Mitglied des Ordens ist?“, will er nun seinerseits wissen. Rachel schüttelt vehement den Kopf.
„Damian erwähnte diesen Orden und dass er sich zum Ziel gesetzt hat alles Übernatürliche zu vernichten.“ Luca schaut wieder nach vorne, auf die Straße, die nicht mehr als ein Schotterweg ist. Sie sieht, wie die Muskeln in seinem Kiefer arbeiten.
„Der Orden war früher, also im Mittelalter, ein Instrument des Vatikans, um alles Übernatürliche zu eliminieren. Die heilige Inquisition sagt Dir bestimmt etwas.“ Rachel nickt und Luca fährt fort. „Das waren Priester, die alles im Namen Gottes töten ließen, das nicht in das Weltbild der Kirche passte. Sie alle waren Mitglieder des Ordens und haben ihre Hände hundertfach in Blut getaucht. Die Hexenverbrennungen waren ein Höhepunkt dieser grausamen Zeit.“
Er macht eine kleine Pause, wirft einen Blick auf das Navi und hält sich nun etwas weiter südostwärts.
„Mit den etwas gemäßigteren Päpsten änderte sich einiges im Vatikan und der Orden verlor immer mehr an Macht innerhalb der eigenen Reihen. Schließlich verwalteten seine Mitglieder nur noch die Archive mit den Aufzeichnungen über alles was Übernatürlich ist.“ Rachel kann kaum glauben, dass ihr alter Freund Professor Rubins mit diesem Orden zusammengearbeitet haben soll. Luca liest ihre Gedanken und erläutert:
„Rubins ist durch die
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