Damian
Raum.
„Es ist nichts weiter, nur ein paar Schrammen“, wiegelt Rachel ab.
„Ich werde davon schon nicht sterben“, versucht sie einen Witz zu machen, zieht dann aber zischend die Luft ein, als Damian sacht ihre aufgeschürften Knie mit Jod abtupft. Rachel sitzt auf dem Sofa und Damian ist vor ihr in die Knie gegangen um ihre Wunden zu versorgen. Seine eleganten Hände gehen äußerst geschickt mit dem Jod getränkten Kompressen um und sehr sacht streicht er dünn etwas Salbe auf ihre Verletzungen. Er redet nicht, blickt auch nicht auf. Er scheint konzentriert zu arbeiten und doch entgeht Rachel nicht, wie er das ein oder andere Mal tief einatmet und wie seine Hände zittern, jedes Mal, wenn er ihre nackte Haut berührt. Sie schaut auf ihn hinab, auf sein Haar, das etwas länger ist und wild nach allen Seiten absteht. Betrachtet seine breiten Schultern und seinen Rücken. Als er aufblickt und
„Fertig!“ ausruft, fühlt sie sich irgendwie ertappt. Bartstoppeln sprießen um Damians Kinn und Wangen und sein Gesicht wirkt mit den längeren Haaren fast jugendlich. Er bleibt vor ihr sitzen und schaut ihr tief in die Augen.
„Die Wunde am Hals. Ich werde sie nur ein wenig reinigen“, stellt er mit heiserer Stimme fest und kniet sich zwischen ihre Beine. Ihn zwischen ihren Schenkeln zu spüren ist zu viel für Rachel. Es gelingt ihr nur unter Mühen, nicht aufzustöhnen. Er fordert sie leise auf den Kopf in den Nacken zu legen und sie folgt seiner Anweisung. Rachel schließt die Augen und lässt ihn gewähren.
Es ist ein Drahtseilakt. Am liebsten würde er sie packen, auf das Sofa werfen und Sex mit ihr haben. Damian schluckt den Klumpen in seinem Hals herunter und versucht sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Seine Hände zittern, als er eine Kompresse sacht gegen ihren Hals drückt. Ein Zittern durchfährt ihren Körper und er spürt dieses Vibrieren mehr als deutlich, kniet er doch zwischen ihren gespreizten Schenkeln. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich viel zu schnell, ihr Rock ist etwas hochgerutscht und gewährt einen Blick auf ihre nackte Haut. Ihre wohlgeformten Brüste liegen direkt vor ihm, nur ein wenig den Kopf neigen und er könnte sie mit seinen Lippen und seiner Zunge liebkosen. Der Gestank des Jods bringt ihn wieder zurück in die Realität, während in seiner Jeans Alarmstufe rot herrscht.
„So, ich glaube das ist alles. In ein paar Stunden wird nichts mehr zu sehen sein“, versucht er sachlich festzustellen, aber seine Stimme versagt ihm fast und er muss sich räuspern. Rachel öffnet die Augen und dreht ihm ihr Gesicht zu. Sie hat leicht geöffnete Lippen und ihr Blick ist derart verführerisch und verlangend, dass jeder Mann schwach werden würde. Außer Damian. Ein bisher nicht bekanntes Gefühl scheint ihn zu lähmen, je länger er sich mit der Fantasie befasst, Rachel zu berühren, intim zu berühren. Er fühlt sich unwohl, sein Körpergefühl ist plötzlich ein anderes. Die Nackenhaare stellen sich auf, so, als würde eine Gefahr von Rachels zauberhaftem Körper ausgehen. Er vertraut seinem eigenen verräterischen Körper nicht mehr und steht abrupt auf um endlich mehr Abstand zwischen ihr und sich zu bekommen. Sein Herz schlägt so heftig gegen seine Rippen, dass es schmerzt. Verdammt, was ist bloß los mit ihm?
„Ich muss jetzt gehen. Gute Nacht Rachel“, bringt er noch atemlos zustande, bevor er den Salon verlässt und eine völlig verstörte Rachel zurücklässt.
Rachel liegt in ihrem Bett und starrt gegen den Baldachin. Seit Stunden liegt sie nun schon hier und wartet auf den anbrechenden Tag. Und dann? Was wird dann sein? Wird sich Damian wieder vor ihr verschließen? Und was war das vorhin, als er fast fluchtartig aus dem Salon gerannt ist, so als könne er nicht eine Sekunde länger mit ihr gemeinsam in einem Zimmer sein. Das was er erlebt hat, was Leylha ihm angetan hat muss schrecklich gewesen sein. Traumatisch. Es wird lange dauern, bis er das Erlebte verarbeiten und überwinden kann. Wie kann sie ihm helfen und wird er überhaupt zulassen, dass sie ihm hilft? Plötzlich schreckt Rachel hoch. Ein Schrei. Sie hat eben einen Schrei gehört. Schnell springt sie aus dem Bett und läuft barfuß durch die Halle zu Damians privaten Räumen. Leise öffnet sie seine Schlafzimmertür und tritt ein. Damian liegt im Bett auf dem Rücken und wirft sich unruhig hin und her. Er stöhnt und windet sich und murmelt unverständliche Dinge. Als Rachel näher kommt,
Weitere Kostenlose Bücher