Damian
zu suchen, als Damian langsam abbremst und das Fahrzeug zum Stehen bringt.
„Was ist?“, fragt Rachel ihn sofort ängstlich. Damian sagt nichts, sondern starrt nach vorne auf die Straße. Rachel dreht sich nun ebenfalls wieder nach vorne und versucht angestrengt irgendetwas zu erkennen. Nur die Scheinwerfer erhellen die Straße vor ihnen.
„Was ist?“, will Rachel erneut wissen und ihre Stimme klingt unsicher.
„Komm!“, ist alles, was Damian sagt. Er schaltet den Motor aus und steigt ohne ein weiteres Wort aus dem Wagen.
„Ob das wirklich eine gute Idee ist?“, fragt sich Rachel, tut es ihm aber gleich. Damian hat sich einige Meter vom Jeep und der Straße entfernt. Als Rachel ihn erreicht, nimmt er ihre Hand. Mit der anderen deutet er nach Westen, in die absolute Dunkelheit.
„Dort. Konzentrier Dich! Hörst Du es?“ Rachel hat keine Ahnung, was er eigentlich will oder vorhat. Sie tut, was er verlangt und versucht sich zu konzentrieren, aber worauf eigentlich?
„Du musst lauschen“, erklärt er ihr leise. Sekunden vergehen. Rachel bemüht sich irgendetwas in der Dunkelheit zu hören. Aber außer Stille ist da nichts. Doch plötzlich…
„Ja“, stößt sie atemlos hervor, denn sie hat vor Anstrengung die Luft angehalten. Sie hört ein Heulen, lang anhaltend. Dann erneut Stille. Dann wieder. Ein klagendes Heulen, in weiter Ferne. „Was ist das?“, flüstert sie leise.
„Ein Schakal. Es ist ein Klageruf. Er heult auf in Schmerz.“
„Ist er verletzt?“ Damian schüttelt den Kopf.
„Nein. Er beklagt den Verlust seines Weibchens.“ Minutenlang stehen sie neben der Straße und lauschen dem Klagegesang des Tieres. Schließlich ist es Rachel, die sich erneut an Damian wendet.
„Wie weit ist er weg?“ Damian blickt mit seinen dunklen Augen auf sie herab.
„Vierzig oder fünfzig Kilometer.“ Jetzt schnappt Rachel nach Luft. Sie kann nicht fassen, dass sie in solchen Entfernungen hören kann. Damian bemerkt ihr Staunen und schenkt ihr ein wissendes Lächeln.
„Entdecke Deine neue Welt, Rachel! Du bist ein Vampir. Du musst lernen, Deine neuen Fähigkeiten zu nutzen. Öffne Dich für die Schönheit der Nacht!“ Rachel starrt ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
„Wir sind immer noch Geschöpfe der Dunkelheit, obwohl wir uns ohne weiteres am Tage bewegen können. Aber in der Nacht, sind unsere Fähigkeiten am stärksten ausgeprägt.“ Damian nimmt sie in seine Arme, presst ihren zierlichen Körper an sich. „Konzentrier Dich und fühle!“ , verlangt er erneut. Dann beugt sich zu ihr herab und küsst sie. Es ist ein inniger, alles konsumierender, aufwühlender Kuss. Sie hört ihr Blut in ihren Adern rauschen, sie hört das kräftige Schlagen von Damians Herz. Sie fühlt seinen Atem auf ihrer Haut, als wenn er sie berührt und streichelt. Ihre Haut ist so sensibel, dass sie ein lustvolles Kribbeln spürt, dass bald ihren ganzen Körper erfasst. Sie lässt sich fallen, schaltet ihren Verstand vollkommen aus und ist nur noch reduziert auf ihre Empfindungen, ihren Instinkt als Vampir. Das Schlagen seines Herzens, das dumpfe Pochen ihren eigenen Herzen, das Rauschen ihres und seines Blutes, das klagende Heulen des Schakals in der Ferne, ihrer beider Atmen, die winzigen Geräusche, die ihre aufeinander gepressten Lippen und ihre tanzenden Zungen machen und das leise Flüstern des Windes vereinen sich zu einer wunderbaren Symphonie. Einer Symphonie der Nacht.
„Willkommen in meiner Welt!“, hört sie Damians dunkle Stimme, wie durch einen Schleier hindurch, tief in ihrem Inneren. Sie weiß nicht wie lange sie sich küssen, aber als Damian sie wieder entlässt, wird Rachel derart heftig wieder in die Realität zurück katapultiert, dass ihr die Knie weich werden und Damian sie halten muss. Und als sie mental wieder im Hier und Jetzt angelangt ist, schenkt er ihr ein umwerfendes Schmunzeln. Rachel ist froh, dass er sie an der Hand hält, als er sie zurück zum Wagen führt. Immer noch unter dem Eindruck des eben erlebtem, kann sie einige Minuten überhaupt nichts sagen. Sie muss das, was eben geschehen ist erst einmal verdauen. Und so setzt Damian die Fahrt durch die Wüste fort und gibt Rachel die Zeit, die sie benötigt, um zu verstehen, was das Leben als Vampir bedeuten kann.
„Wie war es bei Dir?“, will Rachel nach gut zwanzig Minuten Fahrt wissen.
„Was meinst Du?“
„Hat Leylha Dir beigebracht, was Du heute kannst und weißt?“ Ein abfälliges Schnaufen ist zu
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