Damian
zu, legt seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und hebt ihren Kopf, so dass er in ihr Gesicht sehen kann.
„Ist alles in Ordnung, mein Liebling?“, fragt er sie besorgt. Rachel schenkt ihm ein zaghaftes Lächeln, das jedoch ihre wunderschönen Augen nicht erreicht. Etwas beschäftigt sie noch immer und sie will es ihm nicht sagen, mutmaßt Damian. Er beugt sich zu ihr herab und berührt mit seinen Lippen zärtlich die ihren. Rachel schließt die Augen, spürt die Liebe, die in dieser zarten Berührung liegt. Als er sich wieder von ihr löst, sieht er für eine Sekunde Angst in ihren Augen aufblitzen. Etwas betrübt sie so sehr, dass sie sich sogar davor fürchtet.
„Hab Vertrauen zu mir. Ich bin immer für Dich da, mein Liebling“, versucht er sie dazu zu bewegen, ihm ihren Kummer zu beichten. Aber Rachel senkt den Blick und schüttelt sacht den Kopf. Mit einem enttäuschtem Ausdruck auf dem Gesicht, nimmt Damian ihre Hand und führt sie aus dem Steinbruch hinaus. Sie machen sich mit dem von Damian gemieteten Jeep auf den Weg in ein höher gelegenes Cafe. Dort wird ihnen unter einem großen Sonnensegel Tee und süßer Kuchen serviert. Rachel isst mit großem Appetit, während sie über den Katarakten des Nils den Sonnenuntergang betrachtet. Damian beobachtet sie, versucht herauszufinden, was sie bewegt.
„Gefällt es Dir?“, will er wissen und nippt an seinem Malventee.
„Ja, es ist wundervoll“, antwortet ihm Rachel mit halbvollem Mund. Ein Kuchenkrümel hat sich in ihrem Mundwinkel verirrt und Damian beugt sich zu ihr, um ihn weg zu küssen. Rachel lässt es geschehen, liebt es seine Lippen auf ihrer Haut zu fühlen.
„Wir werden noch heute Nacht nach Abu Simbel fahren“, klärt er Rachel auf, die sich vor Überraschung fast an dem heißen Tee verschluckt.
„Aber ich habe gehört, es wäre gefährlich in der Dunkelheit durch die Wüste zu fahren“, gibt sie zu bedenken. Damian zuckt gelassen mit den Schultern.
„Alles Humbug. Und außerdem, wir sind Vampire. Sollten wir von irgendwelchen Banden angegriffen werden, dann werden die Sterblichen den nächsten Morgen nicht mehr erleben.“ Rachel fühlt sich unwohl bei dem Gedanken und rutscht auf der Holzbank nervös hin und her.
„Ich nehme andere Kreaturen rechtzeitig genug wahr, um uns zu schützen. Rachel, hab keine Angst.“
„Aber Du bist noch schwach...“, versucht Rachel zu argumentieren. Damian wirft ihr einen strengen Blick zu.
„Ich bin wieder vollkommen hergestellt und ich denke, ich habe Dir in den letzten Tagen mehr als bewiesen, dass mein körperlicher Zustand wieder der alte ist“, knurrt er ihr zu. Rachel senkt verlegen den Blick und gibt sich geschlagen. Sie kann nur hoffen, Damian weiß, was er tut.
„Wir sollten zurück zur Yacht und ein paar Sachen packen. Die Fahrt dauert nur drei Stunden und wir werden Vorort übernachten.“ Rachel nickt ihm zu und setzt ihre Sonnenbrille auf. Damian tut es ihr gleich und sie verlassen das Cafe, in das jetzt eine größere Gruppe Touristen geleitet wird.
Zwei Stunden später sind sie bereits in der Wüste. Über ihnen scheint der Vollmond und Rachel kann sich nicht erinnern jemals den Mond so groß und gelb gesehen zu haben. Deutlich kann man die Krater erkennen. Sie ist derart fasziniert von seinem Anblick, dass sie sich erschreckt, als Damian sie anspricht.
„Die Wüste hat in der Nacht ihre eigenen Reize, nicht wahr?“ Rachel schaut zu ihm und schenkt ihm ein entwaffnendes Lächeln.
„Ja. Es ist wirklich bezaubernd.“ Wieder schaut sie hinauf zum Himmel.
„So viele Sterne habe ich noch nie gesehen.“
„Nur fern ab von Städten, kann man diese Vielfalt der Gestirne genießen“, klärt Damian sie auf. „Die Sterne waren damals unsere beste Orientierung. Wir haben vieles nach ihnen ausgelegt, berechnet. Konnten unsere Welt dadurch besser verstehen.“
„Ist es für Dich dann nicht ein Wunder, dass die Menschheit inzwischen in den Weltraum reist?“ Damian nickt.
„Ja. Es ist faszinierend. Die Menschheit hat so vieles erreicht, so viel erforscht und gelernt und es doch nie geschafft, all die technischen Errungenschaften ausschließlich friedlich zu nutzen.“ Erneut schaut er in den klaren Nachthimmel.
„Es kreisen mehr Militärsatelliten um die Erde als alles andere“, ergänzt er verbittert. Schweigend fahren sie weiter. In dem offenen Fahrzeug zerrt der Fahrtwind an Rachels langen Haaren. Sie greift nach hinten, nach ihrer Tasche, um nach einem Haargummi
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