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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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bestanden, dass sie heute jegliche Anstrengung vermeiden. Und ich habe ihm mein Wort gegeben“, weist Rachel ihn in strengem Ton zurecht.
    „Ja, ja“, murmelt der Professor mürrisch.
    „Mr. Cunningham bat mich, ihnen einen schattigen Platz im Garten herzurichten. Wenn sie möchten, begleite ich sie dorthin“, unterbricht Henry die beiden freundlich und weist ihnen den Weg. Rubins murmelt ein paar unverständliche Worte vor sich hin und lässt sich schließlich zu einem Pavillon fahren, der extra für ihn errichtet wurde und unter dem er, geschützt von der Sonne, einen fantastischen Ausblick auf das Tal hat. Nachdem der Professor noch mit einem Glas Hibiskustee und ein wenig Gebäck versorgt wurde, entfernen sich die Angestellten Cunninghams und Rachel und Rubins sind endlich allein. Für einige Sekunden sagt keiner von beiden ein Wort. Rubins starrt in die Ferne, während Rachel einen besorgten Blick auf ihren Freund wirft.
    „So ein Theater! Wegen eines kleinen Schlangenbisses…“, murmelt er wieder vor sich hin.
    „Es ist zu Ihrem Besten und außerdem, die Siedlung und die Gräber laufen uns nicht davon. Sie werden schon früh genug wieder dort sein“, versichert ihm Rachel und wirft ihm einen verständnisvollen Blick zu. Der Professor schaut auf:
    „Aber uns geht Zeit verloren“, erwidert er mürrisch. Nach einem kurzen Moment ergänzt er:
    „Rachel, kannst Du nicht allein zur Ausgrabungsstelle fahren und die Arbeiten kontrollieren? Ich weiß, ich verlange viel, aber ich vertraue Dir!“
    „Ich weiß nicht. Ich habe doch bei weitem nicht so viel Sachverstand wie Sie und…“. Der Professor lässt sie nicht ausreden.
    „Du weißt genau, worum es geht. Ich habe Dir gestern alles erklärt. Du brauchst nur vor Ort sein und darauf aufpassen, dass die Leute ihren Job ordentlich machen und nichts zerstören, was vielleicht von Bedeutung ist. Und wenn Du glaubst etwas Interessantes gefunden zu haben, dann rufst Du mich an oder schickst mir ein Foto. So einfach ist das. Rachel, in drei Tagen treffe ich einen Kollegen in Kairo.“ Rachel schaut ihn erstaunt an. „Er hat im dortigen Museum für Altertum zu tun und wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich möchte dort nicht mit leeren Händen auftauchen. Um ehrlich zu sein, ich wollte eine zweite Meinung einholen, was Cunninghams Sammlung betrifft“, gibt er kleinlaut zu.
    „Aber wir haben doch noch nicht einmal alle Stücke gesehen. Wenn ich Damian, äh, Cunningham richtig verstanden habe, dann sind hier im Haus nicht alle Artefakte, die er beabsichtigt auszustellen. Wie wollen Sie also ihrem Kollegen von der Sammlung erzählen oder Fotos zeigen, wenn sie noch nicht einmal alles gesehen haben?“
    „Rachel, das was wir bereits gesehen haben, grenzt an eine wissenschaftliche Sensation“, flüstert Rubins aufgeregt.
    „Ich habe noch nie zuvor so gut erhaltenes Werkzeug gesehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es über dreitausend Jahre alt ist.“ Und wieder bilden sich die Rachel bereits bekannten roten Flecken im Gesicht des Professors.
    „Ich will sichergehen und mit eigenen Augen sehen, dass in den Gräbern wirklich nichts zu finden ist, das von Interesse wäre. Nur so können wir nachvollziehen, dass das wovon Cunningham versucht uns zu überzeugen auch wirklich wahr ist. Bitte, Rachel!“, versucht er sie von neuem zu überzeugen, „bitte tu mir den Gefallen und verschenke nicht diesen einen wichtigen Tag. Wenn ich dann morgen wieder mit zu der Ausgrabungsstelle komme, dann sind die Arbeiten dort bestimmt schon so weit vorangeschritten, dass ich meine wissenschaftliche Arbeit aufnehmen kann.“ Rachel wendet sich ab und blickt hinunter ins Niltal. Natürlich kann sie auch allein in die Wüste fahren und die weiteren Arbeiten beaufsichtigen. Aber warum drängt der Professor sie so sehr? Soweit sie weiß haben sie vierzehn Tage veranschlagt, um die Ausgrabungsstätte und die Sammlung zu begutachten, zu katalogisieren und Fotos zu machen.  Und das, was Damian ihnen gestern gezeigt hat, waren nun auch nicht so viele Artefakte, dass sich die Arbeit über Tage und Wochen hinziehen würde. Nach ihrer Auffassung dauert es höchstens einen Tag, die wenigen Stücke aus dem Gewölbe zu begutachten und zu fotografieren. Also, warum dann diese Eile? Und warum erfährt sie erst jetzt von dieser plötzlichen Verabredung in Kairo?
     „Ihr duzt Euch?“, fragt der Professor sie plötzlich unvermittelt. Sie schauen einander an und Rachel versucht so

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