Damian
womöglich dort Hinweise auf die Existenz von Vampiren und anderen Schattenwesen erhalten? Der Name Del‘ Armand ist in der Vampirwelt bekannt und sogar verhasst. Padre Del‘ Armand war ein hinterlistiger, boshafter und intriganter Mann gewesen, dessen Lebensaufgabe es war, das Übernatürliche und vor allem die verhassten Vampire zu jagen und zu töten. Sollte Valentina Del‘ Armand eine Verwandte des Padre gewesen sein? Hat sie es Rubins vielleicht sogar ermöglicht in die Archive des Vatikan einzusehen? Sind Rubins und der Padre sich vielleicht begegnet? Könnte eine Verbindung zwischen Del‘ Armand und dem Professor bestanden haben? Damian hat damals seine Suche nach Antworten auf den Zeitpunkt verschoben, der nun offensichtlich eingetreten ist. Er wird herausfinden, aus welchem wahren Grund der Professor hier aufgekreuzt ist. Und was bietet sich da mehr an, als dessen Assistentin etwas unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht erfährt er durch sie mehr, als er aus den Gedanken des Professors herausfiltern kann. Sie kennt Rubins lange und gut genug, um Damian vielleicht die Informationen zu geben, die er braucht. Denn nur wenn Rubins es aus eigener Recherche und eigenem Wissensdrang heraus geschafft hat, einen wie ihn zu entdecken, nur dann hat der arme Professor eine Chance zu überleben. Sollte jedoch der Padre oder besser, der Orden seine Hände im Spiel haben, dann wird der Professor Ägypten nicht mehr lebend verlassen. Ein zynisches Lächeln zeigt sich um Damians Mundwinkel. So ist es eben, wenn man sich mit einem seiner Art anlegt. Man verliert immer, entweder seine Gedanken und Erinnerungen, oder aber sogar sein Leben.
Rachel steigt aus dem Geländewagen, nimmt ihren Rucksack mit der Fotoausrüstung und beginnt sofort die letzten Meter zur Ausgrabungsstätte allein zurückzulegen. Sie will nicht auf Damian warten, der noch ein paar Worte mit den Helfern wechselt. Zu viele Gedanken kreisen in ihrem Kopf umher. So sehr sie sich auch bemüht, aber sie kann aus dem, was der Professor ihr erzählt hat, nicht zwingend schließen, dass von Damian irgendeine Gefahr ausgeht. Aber warum sollte ihr alter Freund dann versuchen ihr ins Gewissen zu reden? Das macht alles keinen Sinn! Damian war auf der Fahrt hierher überaus schweigsam. Nun, er war noch nie jemand, der ausgiebig plaudert, aber mehr als ein: „Alles in Ordnung?“, kam während der vierzig minütigen Fahrt hierher nicht über seine Lippen. Natürlich hat sie seine Frage mit einem Kopfnicken beantwortet. Sie hat ihn jedoch dabei nicht angesehen, denn dann hätte er bemerkt, dass wahrlich nicht alles in Ordnung war. All die Geschehnisse der letzten Tage beschäftigen Rachel und werfen mehr Fragen auf, als ihr lieb ist. Und nicht nur die Erkenntnisse, die mit ihrer eigentlichen Arbeit hier zu tun haben, scheinen sie zu überrollen, nein auch ihr Gefühlsleben scheint außer Kontrolle geraten zu sein. Sie weiß, dass sie sich etwas vormacht, wenn sie sich nicht eingesteht, dass sie dabei ist, sich in Damian zu verlieben.
Während sie sich dem Eingang des Grabes nähert, stellt sie fest, dass die Arbeiter auch ohne ihre oder des Professors Anwesenheit, weiter gearbeitet haben. Die Stufen hinunter zum Eingang sind bereits freigelegt und sie kann einen ersten Blick auf die Tür zu dem Grab werfen.
„Oh, nein!“, flüstert sich ernüchtert. Ein Holzgitter ist vor dem Eingang befestigt und eine dicke Eisenkette verschließt den Eingang. An dem Gitter ist ein Schild angebracht auf dem etwas auf Arabisch steht.
„Vor sieben Jahren, als die Siedlung und die Gräber offiziell entdeckt wurden und als uninteressant für die touristische Vermarktung befunden wurden, hat das Ministerium für Altertumsforschung die Gräber versiegelt“, erklärt ihr Damian, der plötzlich dicht hinter ihr steht.
„Dann war also alles umsonst“, stellt Rachel resigniert fest, ohne sich umzudrehen. „Nein“, ist Damians knappe Antwort und er greift an ihr vorbei um das Vorhängeschloss mit einem Bolzenschneider zu durchtrennen.
„Dürfen wir das denn?“, fragt sie erschrocken.
„Willst du nun das Grab sehen, oder nicht?“, fragt Damian zurück und blickt ihr tief in die Augen. „Ich habe Dir schon einmal gesagt, in unserem Land nimmt man die Dinge selbst in die Hand.“ Mit einem Knacken gibt das Schloss nach und die Kette fällt klirrend zu Boden. Ein Frösteln schüttelt Rachels Körper plötzlich und ihr Herzschlag erhöht sich um einen Takt. Mit Damians
Weitere Kostenlose Bücher