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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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streicht über ihren Kopf, beruhigend, tröstend.
    „Denke nicht daran. Du musst immer an ein glückliches Wiedersehen glauben. Ich bin mir sicher, alles ist nur ein Missverständnis.“ Minutenlang stehen sie eng umschlungen beieinander, schweigend. Obwohl es Damian nicht gefällt, wird er Rachel mitnehmen zu Aman. Wenn sie bei ihm ist, kann er sie besser im Auge behalten, sie beschützen. Denn er hat das ungute Gefühl, dass zwischen dem Verschwinden des Professors und Amans Drohung ein Zusammenhang bestehen könnte. Und dann wäre Rachels Leben zweifelsohne in Gefahr. Außerdem wird es Aman beeindrucken, wenn er mit ihr dort auftaucht. Ein Vampir, der stirbt, nimmt sich keine Gefährtin mehr. Aman wird daraus schließen, dass es keineswegs so schlecht um Damian steht, wie man behauptet. Außerdem nimmt Damian weiter seine Aufgaben wahr. Als Thronfolger und Herrscher über die wenigen alten Vampire Ägyptens, wird er sich mit Rachel an seiner Seite dort präsentieren. Er will sie alle wissen lassen, dass seine Ära noch lange nicht vorbei ist.
    „Komm“, versucht Damian sie aufzumuntern, „so ein Beduinenfest ist etwas Besonderes. Es wird Dir gefallen. Sobald der Sturm sich endgültig gelegt hat, werden wir losfahren.“ Damian schenkt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wir treffen uns unten in der Halle. Ich werde auch noch ein paar Sachen zusammenpacken.“ Als er ihre Tür hinter sich schließt, umspielt ein triumphierendes Lächeln seine Lippen. Er wird es allen zeigen, die an seinem Niedergang glauben und seinen Untergang herbeisehnen. Ägypten wird nicht fallen! Noch ist er stark genug, um dies zu verhindern. Und Rachel wird ihm dabei helfen. Aman und seine Gefolgschaft werden das Land nicht in ein Meer von Blut tauchen. Nicht so lange er lebt. Niemals!
    Sie ist doch tatsächlich eingeschlafen. Rachel liegt auf ihrem Bett, die Augen noch schläfrig und lauscht. Kein Heulen und Pfeifen mehr. Sie blickt auf, hebt den Kopf und sieht zur Terrasse. Die Luft ist klar und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne streifen die Landschaft und das Ufer des Nils. Rachel schaut auf ihre Uhr. Zeit sich für das Beduinenfest fertig zu machen. Eilig wirft sie zunächst ein paar Sachen in ihre Reisetasche, ehe sie ins Bad geht und sich frisch macht. Danach zieht sie sich um für den Abend, und als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwunden ist, nimmt sie ihre Tasche und ihre Fotoausrüstung und verlässt ihr Zimmer. Als sie die Tür hinter sich schließt, fühlt sie plötzlich und vollkommen unerwartet einen unerklärlichen Druck auf ihrem Brustkorb. Es fühlt sich an wie ein Abschied, nur viel intensiver, viel trauriger, als wenn sie einen unumstößlichen Schritt tut, eine Entscheidung, die ihr Leben verändern wird. Es ist, als wenn sie ein Kapitel beschließt, ein Ende setzt, einen Schlussstrich setzt unter…sie weiß es nicht. Sie bekommt kaum richtig Luft und eine unsichtbare Last scheint sich ihrer zu bemächtigen. Sie schließt die Augen, denn zu der Atemnot hat sich nun auch noch ein Schwindelgefühl eingestellt. Sie schnappt nach Luft, lässt ihre Tasche fallen, lehnt sich gegen die Wand. Du wirst nie wieder das sein, was Du bist. Dieser Gedanke, oder war es eine innere Stimme, formt sich aus dem Nichts heraus in ihrem Kopf. Der Schwindel wird unerträglich, sie wird in einen Sog hinab gezogen, in ein schwarzes Nichts. Das nächste Mal, wenn Du dieses Haus betrittst, wirst Du so sein wie er. Dein Schicksal ist besiegelt. Rachel stöhnt auf, wehrt sich gegen die aufkeimende Ohnmacht.
    „Rachel? Rachel, was …?“, hört sie von weit her Damians besorgte Stimme.
    Damian fängt sie auf, just in dem Augenblick, als ihr die Knie versagen. Sie ist ohnmächtig.
    „Mein Gott Rachel, was ist passiert?“ Er lehnt sie vorsichtig gegen die Wand, kniet vor ihr und hebt ihren Kopf an. Damian schaut in ihr blasses Gesicht. Ihre Augen sind geschlossen.
    „Henry! Henry schnell, ein Glas Wasser!“,  ruft er in die Halle hinunter. Der Hausdiener beeilt sich und steigt soeben die Treppe hinauf, als Rachel auch schon wieder zu sich kommt. Verwundert blickt sie sich um.
    „Was ist passiert?“, will sie wissen und sucht Damians Gesicht.
    „Ich stand unten in der Halle. Du bist mit Deiner Tasche aus Deinem Zimmer gekommen, hast gezögert und Dich noch einmal umgedreht und in Dein Zimmer geblickt. Ich dachte, Du hättest vielleicht etwas vergessen. Und plötzlich hast Du Dich an der Wand abgestützt und

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