Damian
stumm. Malik ist ein Kind-Vampir. Aman hat das getan. Er bestrafte die Mutter des Jungen damit, weil sie sich seinen perversen Forderungen widersetzte. Aman tat etwas, was in der Vampirwelt als absolutes Verbot schon ewig gilt und eigentlich mit dem Tod bestraft wird. Er wandelte ein Kind. Die Mutter musste mit ansehen, wie Aman das Blut ihres Sohnes trank, ihn tötete und ihm dann von seinem verseuchten Blut gab. Niemand konnte oder wollte bezeugen, dass wirklich Aman derjenige war, der dem Kind dieses unfassbare Unrecht antat. Und so kam er davon, fast ungestraft. Malik traf ungefähr einhundertfünfzig Jahre nach seiner Verwandlung zum Vampir auf Damian und erzählte ihm seine traurige Geschichte. Damian stellte Aman zur Rede und Aman gab unumwunden zu, diese Gräueltat begangen zu haben. Damian war so außer sich, dass er eine wilde Prügelei mit seinem verhassten Feind anfing. In dessen Verlauf kamen dann auch Waffen zum Einsatz und Damians Machete trennte Amans rechte Hand von seinem Körper. Damian nahm den Jungen zu sich, denn Aman schwor Rache und Malik war nicht sicher, allein in der Stadt. Er blieb jedoch nicht lange bei Damian. Es zog den Jungen zurück in die Armenviertel der Städte. Hier wäre er zu Hause, war und ist immer noch sein Argument. Damian legt eine Hand auf die Schulter des Jungen.
„Komm, wir gehen jagen. Wir werden eine junge, hübsche Frau für Dich finden und dann erzählst Du mir von Dir und wie es Dir die letzten Jahre erging“, muntert Damian den Jungen auf. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg durch die dunklen Gassen der Stadt, auf der Suche nach Beute.
Malik lehnt an der Wand der Lehmhütte, ein zartes Rosa ziert seine Wangen und er ist etwas atemlos und erschöpft. Neben ihm liegt ein Mädchen, vielleicht fünfzehn und sie ist bewusstlos. Ihre verfilzten, langen, schwarzen Haare liegen wie ein Schleier über ihrem schmutzigen Gesicht. Ihre ärmliche Kleidung hängt in Fetzen von ihrem dünnen Körper.
„Wird sie es schaffen?“, erkundigt sich Malik besorgt. Seine Augen sind blutunterlaufen und wirken unnatürlich groß in seinem schmalen Gesicht. Damian hockt in der anderen Ecke des kleinen, kaum möblierten, düsteren Raumes, hat die Beine angezogen und seine Arme darum gelegt.
Er nickt: „Ja, ich denke schon, sie ist eine Kämpferin.“ Sie starren einander an, der erwachsene Mann und das Kind. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein und doch sind sie sich in dem Fluch, der sie zu dem gemacht hat, was sie sind, so einig. Damian hat fasziniert und entsetzt zugleich zugesehen, wie der Junge sich gierig an dem Mädchen sattgetrunken hat. Aman hat aus einem unschuldigen Kind ein Monster gemacht, dass sich mit aller Brutalität und grimmiger Entschlossenheit nimmt, was es zum Überleben braucht: Blut.
„Was machst Du hier in Kairo?“, will Malik plötzlich wissen.
„Ich suche jemanden“, gibt Damian zögerlich Auskunft.
„Ist Sie auch hier?“, will Malik wissen und leckt sich einige Tropfen Blut von den Lippen. Damian blickt sein Gegenüber überrascht an.
„Diese amerikanische Frau“, gibt Malik gelassen zum Besten.
„Woher weißt Du von ihr?“
„Auf dem Basar werden Geschichten erzählt: es heißt, Du hättest eine Frau gefunden, eine Braut. Liebst Du sie?“ Maliks große Augen schauen ihn erwartungsvoll an. In Kairo lebt die größte Gruppe Vampire, auf dem arabischen Teil Afrikas. Vampire zieht es immer in die Anonymität der großen Städte, also verwundert es Damian nicht, dass über ihn Gerüchte kursieren.
„Ich weiß nicht, ja, vielleicht“, antwortet Damian zurückhaltend.
„Woher willst du wissen, dass sie nicht nur ein Köder ist, um Dich in eine Falle zu locken?“ Damian schaut den Jungen ernst an.
„Was genau meinst Du damit?“
„Naja, sie hat Dir den Kopf verdreht und soviel ich weiß, ist mit ihr ein Mann gereist, der mit dem Orden in Verbindung gebracht wird“, gibt Malik bereitwillig Auskunft.
„Hast Du eine Ahnung, wo sich der Professor befindet?“, drängt Damian plötzlich. Malik steht auf und kommt herüber, um sich genau vor ihn zu hocken und ihm direkt ins Gesicht zu blicken.
„Er war im Museum. Er hat dort jemanden getroffen und es heißt, er hätte nach einem Papyrus gesucht. Es heißt weiter…“, Malik macht eine Pause um dann leise zu flüstern, „das Stück Papyrus wäre ein Beweis. Ein Name würde dort in einer Kartusche genannt, der beweisen könnte, dass Vampire existieren. Und…“, er
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