Damon Knight's Collection 09 (FO 16)
töten die Stille. Nein: weil die Stille wie ein lebendiger Draht summt, wie ein geworfenes Messer singt. Besser, mein Fuß tickt auf dem Sand. Vorbei an einem flachen Felsen, der dastand, gegen den Himmel gelehnt. Ein Gedicht in der Erinnerung … die Zeit geht vorbei, sagst du. Nein. Wir gehen; die Zeit steht … Und auf Rhea gibt es tausend ungeheure maulwurfähnliche Wesen, die sich für immer in ihrer Herzens-Dunkelheit vergraben, eine Welt verzehren.
Er hielt an und stand in der Bariton-Dunkelheit, die blasse rote See vor sich und die Zeit-Flucht-Lichter brannten hinter ihm. Ein Meter entfernt, zerriß ein Fisch das Wasser und sank zurück in gekräuselte Wellen.
Er schaut hoch. Vier Sterne tickten am Himmel, ein orangefarbener Mond schob sich zwischen ihnen durch. Er schaute hinunter. Die Stadt, Siva, kam auf ihn zu.
(Eine einfache Wahrheit. Was die Zeit leugnet, stirbt. Und das, was die Zeit akzeptiert, sich in die Zeit stellt, lebt von neuem. Das Emblem des Palimpsest. Vision dieser Palimpsest-Stadt.) Dann drang Bach an seine Ohren, dringlich, frohlockend. Die Nacht war ein basso profundo, der Mond boxte sich durch die Sterne. Er setzte sich, beobachtete einen Käfer, der durch den Sand rannte, einen Kiesel vor sich herrollend, tiefrot auf grau.
Dann schaute er wieder hoch, und die Musik war vorbei. Er drehte sich um und sah Siva am Rand seines Schattens, drehte sich wieder den stillen Wassern zu.
Wandte sich wieder dem Schweigen zu …
Dann gingen hinter ihm die Lichter aus, und er war allein mit dem Fallen und Steigen der See.
Konfiguration an der Nordküste
(R. A. Lafferty)
Der Patient hieß John Miller.
Der Analytiker hieß Robert Rousse.
Zwei Männer.
Der Raum war mit Belichtungs-, Test- und Registrier-Geräten ausgestattet. Darinnen standen verschiedene Möbelstücke, die in verschiedenen Gruppen angeordnet waren, Sofas, Lehnstühle, Geschäftsstühle, Schreibtische, Couch, Kaffeetischchen und zwei kleine Bars. Es gab Bücher und sehr unterschiedliche Bilder an der Wand.
Eine Sitzgelegenheit. Halten Sie es einfach und lassen Sie niemand sich von nebensächlichen Details ablenken.
„Ich habe mein Geschäft vernachlässigt“, sagte Miller. „Meine Frau sagt, ich habe sie vernachlässigt. Meine Söhne sagen, daß ich mich in einen schlafmützigen Fremden verwandelt hätte. Sie alle sind sich einig, daß ich jeden Ehrgeiz und jede Urteilskraft verloren habe. Und dennoch, ich habe einen erregenden Ehrgeiz. Ich bin jedoch nicht in der Lage, ihn in Worte zu fassen.“
„Wir werden ihn in Worte fassen, Miller, entweder mit Ihren oder mit meinen“, sagte Rousse. „Fangen wir gleich damit an! Schnell, was ist der erregende Ehrgeiz?“
„Die Nordküste zu besuchen und diese Reise auch ganz bestimmt zu machen.“
„Wie kommt man an die Nordküste, Miller?“
„Das ist das Problem. Ich kann sie nur sehr ungefähr auf dem Globus lokalisieren. Manchmal scheint es, daß es am östlichen Zipfel von Neuguinea vorbei ginge, nördlich der D’Entrecasteaux-Inseln und an Trobriand vorbei; dann wieder fühle ich, daß es durch die Molukkenstraße in Richtung Talaud geht; und dann wieder müßte es etwas weiter südlich liegen, wenn man nördlich der Bandasee aus einer der Straßen, kommt. Aber ich bin in all jenen Gewässern gewesen, ohne den Schlüssel zu finden. Und die Karten zeigen entweder unzugängliches Land oder offene See, wo immer ich suche.“
„Wie lange schon?“
„Ungefähr fünfundzwanzig Jahre.“
„Und immer dort, was wir das äußere Hinterindien nennen, und seitdem Sie im Zweiten Weltkrieg dort waren. Wann wurde es kritisch?“
„Es war immer kritisch, aber ich versuchte, es zu umgehen. Ich baute mir ein Geschäft auf, gründete eine Familie und führte ein angenehmes und interessantes Leben. Ich war in der Lage, diese Sache in meine normalen Schlafstunden zu verlegen. Jetzt werde ich nachlässiger und habe weniger Energie. Ich habe Mühe, beide Dinge in Einklang zu bringen.“
„Können Sie die Vorstellung von der Nordküste auf irgend etwas zurückführen? Eine frühkindliche Erinnerung eines eindrucksvollen Meeresanblickes? Eine durch ein Kunstwerk inspirierte Intuition? Können Sie irgendwelche Spuren zu dem auslösenden Traum zurückverfolgcn?“
„Ich verlebte meine Kindheit im Landesinnern, nicht einmal eine bleibende Erinnerung an einen See. Und dennoch, die Suche nach der Nordküste beschäftigte mich irgendwie schon immer, seit der frühen
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