Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
die Bücher und Filme von früher nur andeuteten. Plötzlich wissen sie, was für ein Gefühl es ist, der Gefahr ausgesetzt zu sein, Liebe zu erfahren, zufrieden und erfüllt zu sein. Denk an sie, Anne, die sonst leer sind, die in ihrem Leben nichts außer dir haben, nichts außer dem, was du ihnen zu geben vermagst. Siebenunddreißig Millionen Nieten, Anne, die nur Langeweile und Frustration empfunden haben, bis du ihnen das Leben geschenkt hast. Was haben sie denn? Arbeit, Kinder, Rechnungen! Du hast ihnen die Welt geschenkt, Baby! Ohne dich hätten sie nicht einmal den Wunsch weiterzuleben.«
    Sie hörte nicht zu. Fast verträumt sagte sie: »Ich werde mit meinen Rechtsanwälten reden, Herb, und der Vertrag ist bedeutungslos. Du hast ihn schon zigmal gebrochen. Ich habe mich einverstanden erklärt, viel Neues zu lernen. Das habe ich auch getan. Mein Gott! Ich habe Berge bestiegen, Löwen gejagt, Ski- und Wasserskilaufen gelernt, aber jetzt verlangst du, das ich jede Woche ein kleines bißchen sterbe … Dieser Flugzeugabsturz, nicht schlecht, gerade gut genug, um mich zu Tode zu ängstigen. Dann die Haie. Ich glaube wirklich, daß dieses Auftauchen der Haie, während ich Wasserski lief, daß das mir den Rest gab, Herb. Weißt du, du bringst mich um. Dazu kommt es, und das kannst du nicht übertreffen, Herb. Niemals.«
    Eine grimmige, abwartende Stille folgte ihren Worten. Nein! schrie John lautlos. Er sah Herb an, der stehengeblieben war, als sie zu reden begann. Etwas zuckte über sein Gesicht – Überraschung, Angst, etwas nicht leicht zu Definierendes. Dann wurde sein Gesicht ausdruckslos, und er setzte sein Glas an die Lippen, kippte den Scotch mit Wasser und stellte das Glas dann auf die Bar. Als er sich umdrehte, lächelte er ungläubig. »Was wurmt dich denn wirklich, Anne? Es hat schon vorher Tricks gegeben. Du hast davon gewußt. Weißt du, diese Löwen erschienen nicht zufällig. Und die Lawine brauchte etwas Nachhilfe. Das weißt du. Was wurmt dich also sonst noch?«
    »Ich liebe, Herb.«
    Herb fegte das ungehalten weg. »Hast du dir je deine eigene Show angesehen, Anne?« Sie schüttelte den Kopf. »Das habe ich mir gedacht. Du weißt also nichts von der Erweiterung, die vorigen Monat stattfand, als wir einen neuen Sender in deinen Kopf einbauten. Johnny war nicht untätig, Anne. Du kennst diese Wissenschaftler, die nie zufrieden sind, die immer verbessern, verändern. Wo ist die Kamera, Anne? Weißt du je, wo sie jetzt ist? Hast du in den letzten Wochen je eine Kamera oder irgendein Aufnahmegerät gesehen? Das hast du nicht und wirst es nie mehr tun. Du bist auch jetzt eingeschaltet.« Seine Stimme war leise, klang fast belustigt. »Ja, die einzige Zeit, in der du nicht eingeschaltet bist, ist, wenn du schläfst. Ich weiß, daß du liebst. Ich weiß auch, wen du liebst. Ich weiß, welche Gefühle er in dir erweckt. Ich weiß sogar, wieviel Geld er in der Woche verdient. Ich muß das wissen, Anne Baby. Ich bezahle ihn.« Er hatte sich ihr bei jedem Wort weiter genähert, und beim letzten war sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Er hatte keine Möglichkeit, dem klatschenden Schlag auszuweichen, der seinen Kopf herumriß, und ehe sie sich’s versahen, hatte er zurückgeschlagen, so daß sie in einen Sessel sank.
    Die Stille wurde haßerfüllt und schwer, als würden Worte geboren und stürben unausgesprochen, weil sie zu brutal waren, als daß der menschliche Geist sie ertragen könnte. Ein Blutfleck war auf Herbs Mund, da wo Annes Diamantring ihn geritzt hatte. Er faßte hin und betrachtete seinen Finger. »Alles wird jetzt aufgenommen, Honey, sogar das«, sagte er. Er kehrte ihr den Rücken und ging zur Bar.
    Auf ihrer Wange war ein großer, roter Abdruck. Ihre grauen Augen waren vor Wut schwarz geworden.
    »Honey, reg dich ab«, sagte Herb nach einigen Sekunden. »Es macht für dich bei dem, was du tust oder treibst, überhaupt keinen Unterschied. Du weißt, daß wir das meiste Material nicht verwenden können, aber es bietet den Redakteuren eine größere Auswahl. Es kam soweit, daß das interessanteste Material erst aufgenommen wurde, als du schon abgegangen warst. Etwa der Kauf des Revolvers. Das war großartiges Material, Baby. Du hast nichts vertuscht, und alles kam wie reines Gold heraus.« Er beendete das Mixen seines Drinks, probierte ihn und kippte ihn dann zur Hälfte hinunter. »Wie viele Frauen müssen in ein Geschäft gehen und einen Revolver kaufen, um sich

Weitere Kostenlose Bücher