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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Schlammes bedeckt. Noch jetzt, Professor Beatty, demütigt mich die Erinnerung daran, aber um wahrheitsgetreu zu bleiben, muß ich gestehen, daß ich in den ersten Augenblicken meines wiedererlangten Bewußtseins Übelkeit, Schwindel und panische Angst empfand.
    Als ich mich wieder in der Gewalt hatte, fiel mir mein Taschenilluminator ein, und ich versuchte, ihn herauszuholen. Meine Finger waren so geschwollen und schwach, daß ich nicht einmal die Knöpfe meiner Brusttasche öffnen konnte. Wenn Sie je versucht haben, ein Messer mit vor Kälte klammen Händen aufzuklappen, werden Sie wissen, was ich fühlte.
    Ich fummelte immer noch an der Tasche herum, als ein Teich am anderen Ende der Kammer, in der ich mich befand, aufbrodelte und ein Wesen auftauchte, das größer als ein Mensch war. Das war, wie ich später erfuhr, der Traki. Ich werde Ihnen, ehe ich den Brief beende, eine ausführliche Beschreibung von ihm geben, aber im Augenblick lasse ich Sie nicht mehr von ihm sehen, als ich damals sah. Alles, was ich wußte, war, daß irgendein Riesengeschöpf – ob Tier oder nichtmenschliche Intelligenz, vermochte ich nicht zu sagen – in die feuchte und stinkende Höhle, in der ich mich befand, eingedrungen war. Ich fühlte, daß ich sterben, mit fürchterlicher Gewalt getötet werden sollte, und ich konnte mich nicht mehr, wie ich es mein Leben lang zu tun pflegte, des entsetzlichen Gedankens an die Auslöschung meines Verstandes und den Zerfall meines Körpers zu Aas erwehren.
    Jeder von uns hat irgendwann einmal einen Telepathen getroffen, aber ich hatte bestimmt keinen hier erwartet und auch nie zuvor den ungeheuren Unterschied zwischen der Kommunikation mit einem menschlichen Talent und dem Kontakt mit einem so fremden wie dem Traki in seinem vollen Ausmaß erkannt. Bei einem Talent habe ich immer den Eindruck gehabt, daß jemand, den ich sonst nicht spüren konnte, mir etwas ins Ohr flüsterte, während besagtes Talent passiv irgend woanders saß. Als der Traki sein Signal sandte, war es so, als wäre ein Rundfunksystem von enormer Verstärkung und geringer Tonqualität in meinen Hinterkopf eingebaut worden, und wenn er empfing, fühlte ich mich wie ein intelligentes Insekt, das irgendeine gewaltige, grausame Intelligenz von oben sezierte.
    »WIE BIST DU ENTKOMMEN?«
    Die Frage dröhnte und schrillte, bis ich das Gefühl hatte, wahnsinnig zu werden. Intellektuell bin ich überzeugt davon (obwohl ich weiß, daß Sie darin nicht ganz mit mir übereinstimmen), daß unser Verstand nur ein protoplasmischer Computer von großer Sophistikation ist – daß wir keinen Gedanken oder kein Leben haben außer dem von der Materie vermittelten; dennoch habe ich noch nie dermaßen der sogenannten »liberalen« Form des Denkens beigepflichtet wie damals. Mein Körper schien eine feste Form zu sein, ein fast lebloses und doch schmerzhaftes Gefängnis, aus dem das essentielle »Ich« zu fliehen versuchte, und während die Essenz meines Wesens sich wand um auszubrechen, zwang sie meine Lippen und meinen Kehlkopf zu sagen, es habe nicht gerade den Anschein, daß ich entkommen sei, und ließ sie meine steifen Finger sich weiter an meine Tasche krallen.
    »ES IST KLUG VON DIR, DAS ZU WISSEN. WIR, DIE WIR DICH HIERHER GEBRACHT HABEN, BEHERRSCHEN DIESE GANZE WELT, UND DU KANNST DIE MEERE DER LEERE NICHT MEHR OHNE UNSERE HILFE ÜBERQUEREN.«
    Ich war in diesem Augenblick zu beschäftigt, um diese ziemlich kryptische Behauptung zu verdauen. Mir war es endlich gelungen, die Tasche zu öffnen, und ich holte meinen Paralysator und meinen Illuminator heraus. Sobald ich meinen Paralysator entsichert hatte, beleuchtete ich die Höhle.
    Ich habe Ihnen vorhin eine gute Beschreibung des Traki versprochen, Professor, aber ich bin jetzt nicht sicher, ob ich Ihnen eine geben kann, ohne nicht so zu klingen wie der Verfasser eines Bestiariums aus dem 10. Jahrhundert, und keine Beschreibung vermag Sie ihn so sehen zu lassen, wie ich ihn in dieser feuchten Kammer kauern sah. Vier Glieder, ähnlich Gorillaarmen, aber unbehaart und schwarz glänzend, saßen an einem unförmigen, wabbelbäuchigen Körper. Der Kopf sah etwas menschlicher aus, ein viereckiges Gesicht, das ein breites Schlitzmaul wie das eines Katzenhais beherrschte. Die einzige Bekleidung, wenn man sie so nennen darf, war ein Metallreif mit eingravierten Hieroglyphen, den er um den Kopf trug. Ich weiß, daß diese Beschreibung wie die eines Tieres klingen muß, aber diesen Eindruck machte er

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