Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
Problemehefrau – und ging. Er fuhr davon, nackt in einem Cadillac.
     
    Er hatte sich den Sessel auf die Straße gerollt und saß nun vor dem Laden in der Nachmittagssonne. Neben ihm auf dem Pflaster standen ein halbes Dutzend Flaschen, alle geöffnet. Er redete mit sich selbst.
    »Während die Nachmittagssonne, blutrot im Dunst der Überreste einer ehemals bevölkerten Welt, unmerklich in ihr Bett gleitet, wird einer der beiden bekannten Überlebenden still und heimlich sternhagelvoll.« Darauf trank er erst einmal etwas, um dann fortzufahren:
    »Welche Gedanken gehen durch den Kopf dieses bedauernswerten Wesens, dieses nackten Reliktes eines Mannes, der übrigblieb, um den Rest seiner Tage auf einem ruinierten Planeten zu verbringen? Erinnert er sich jemals des Glanzes, der einst ihm und seinen Gefährten gehörte? Oder steckt er so tief im Elend – sich das nackte Überleben aus dem mageren Boden kratzend –, daß er die Höhen vergessen hat, die seine Art dereinst erklommen hat? Subjekt verhält in Gedanken und langt nach der Flasche. Nimmt tiefe Schlucke aus der Flasche, aber nicht so tiefe, daß alles in trunkene Übelkeit übergeht. Ziel des Subjekts, ist ein gelassener Schwips, selige Trunkenheit, das Nichts des Nirwana, mit niemandes Leid und ohne Bitterkeit. Üble Trunkenheit?
    Vielleicht eine Frist für Träume. Subjekt schickt Gedanken zurück in glückliche Vergangenheit. Mr. Martin Rolfe in glücklichen Tagen.«
    Er hob das New York Times Magazine auf und blätterte es durch. Das war fast so gut wie saufen. Da waren sie – sie konnten nicht älter als 17 gewesen sein – und hüpften in ihren Miederhöschen herum, um Bewegungsfreiheit und die Elastizität des Gummis zu demonstrieren. Er konnte sich an den Ausspruch eines Reporters erinnern, der einmal, als er im Regen auf die Ankunft eines Präsidenten warten mußte, gesagt hatte: »Reporter zu sein ist vorwiegend eine würdelose Beschäftigung.« Offensichtlich war es den Mannequins nicht besser gegangen.
    Dinge der Vergangenheit … Er dachte: »Ein Titel für meine Memoiren – Dinge der Vergangenheit!« Er nahm die Times wieder auf und wandte sich einer Anzeige zu, die einen adretten jungen Mann zeigte, der in einer Drehtür stand und eine Nummer des Wall Street Journal hielt. »Ich träumte, ich sei mit gefüttertem Mantel in einer Drehtür gefangen«, führte Rolfe die Fotoszene weiter. Der dort sah nach Larchmont aus, 28 Jahre alt, seit fünf Jahren aus dem College entlassen, Magister, zwei Kinder, eine Frau, die neuerdings ein wenig zuviel trinkt. »Falls er dort lange genug festsitzt, liest er vielleicht die Zeitung durch, bis er zu den Reederei-Seiten kommt, und schifft sich zu den Inseln ein.«
    Rolfe schaute mitleidig auf den Larchmont-Typ, der gegen sein Schicksal lediglich mit seinem gefütterten Mantel, seinem Wall Street Journal und, vermutlich, mit einer Brieftasche voller Frau-und-Baby-Fotos, Kreditkarten und einer Zeitkarte, ausgestellt von einer Eisenbahnlinie, die mit ihrem Kundendienst prahlt, gewappnet war.
    »Du armer Kerl«, sagte Rolfe.
    Natürlich sagte er das auch zu sich selber. Er sagte sich das während der ganzen Heimfahrt: »Du armer Kerl. Du armer Kerl.«
    Siss erwartete ihn im kühlen Garten. Fürsorglich führte sie ihn nach drinnen. Sie sagte lediglich mit einem kleinen Vorwurf in der Stimme (soviel konnte er eben noch vertragen – er hatte mehr verdient): »Du hast wieder zuviel getrunken, Mr. Ralph. Du weißt, daß das nicht gut für dich ist.«
    »Du hast ja recht, Siss, sehr recht.«
    »Du mußt besser auf dich aufpassen. Ich versuche es ja, aber du mußt auch etwas dazu tun.«
    Sanft brachte sie ihn ins Bett. Da wußte er, wie auch zu anderen Zeiten, daß er sie brauchte, und er bemühte sich, ihr etwas Nettes zu sagen, bevor er einschlief. Schließlich murmelte er: »Weißt du, Siss, daß du hübscher bist als alle diese blöden hüpfenden Mädchen in der York Times?« So nannte sie die Zeitung, York Times. »Du hast auch viel mehr Verstand als die, so wie die aussehen.«
     
    Aus seinen Aufzeichnungen:
     
    War betrunken S. nachm. In der Stadt. Gefährlich. Nicht fair gegen Siss. Kann von Hunden angegriffen werden, während ich voll bin. Schlechte Schau.
    Kann aber auch keine Flaschen mit heimbringen. Verführung zu groß, dann täglich einen zu heben und Sonntag zwei.
    Warum ist Sonntag schlimmer als andere Tage? Ich habe versucht, ihn umzubenennen, aber Siss war dagegen. Sie will auch, daß es alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher