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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
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sieben Tage soweit ist, wie in alten Zeiten. Mußte nachgeben. Soweit zur Kalenderreform.
    Er suchte nach anderen Fluchtmöglichkeiten. Er wanderte und kletterte, forschte.
    Einmal fand er auf einer Hügelkuppe einen Fleck, von dem man (das heißt, er) meilenweit sehen konnte, ohne ein Bauwerk von Menschenhand zu sehen, außer dem Dach eines Silos auf der Kuppe eines ähnlichen Hügels, weit entfernt auf der anderen Seite eines Tales.
    Als er diesen Platz gefunden hatte, entfernte er unter einem jungen Ahorn die wilden Himbeeren, ließ aber Farn und Mooskissen stehen und legte sich dort nieder, um zu rasten. Er hatte eine anstrengende Kletterei hinter sich, es war heiß, und nun belästigten ihn die Insekten. Aber die Fliegen summten nur und ließen sich selten nieder, die Mücken waren träge und leicht zu fangen. Nach einer Weile – es war fast Mittag geworden (als ob die Zeit noch eine Rolle spielte) – nahm er ein paar Schlucke aus der Flasche, die er in seinem Rucksack hatte, und aß ein bißchen Käse. Die Flasche betrachtete er als seine eiserne Ration.
    Als er so in seinem Rucksack herumkramte, fand er eine Rolle Klebeband, die er mitgenommen hatte, um seinen Weg zu markieren. Er hatte sie nicht gebraucht, weil er den Weg entlang mit einer langen Heckenschere kleine Zweige abgeschnitten hatte.
    Aber während er da in der Einsamkeit lag, die er gesucht und gefunden hatte (wie verrückt, in einer leeren Welt nach Einsamkeit zu suchen!), unter einem unter Milliarden von Bäumen, wo nur das Summen der Insekten, das Zirpen der Vögel zu hören war und das Rauschen der Bäume im Wind – da wußte er plötzlich, was er mit dem Band anfangen konnte. Er schrieb etwas auf ein kleines Stück Papier, klein, aber leserlich und klebte es mit dem Klebeband an den untersten Ast seines jungen Ahorns. Dann lag er darunter und bewunderte sein Werk.
    Das kleine Schild sagte: DIESER BAUM IST RESERVIERT!
     
    In einer Nacht im Juni regnete es in warmen, windgepeitschten Strömen. Er hatte einen solchen Sturm hier noch nie erlebt, lediglich einmal vor zehn Jahren während eines Besuches in den Tropen.
    Die Freude, die er in dem rauschenden, badewannenwarmen Regen empfand, wurde noch gesteigert durch die Gefährlichkeit der Blitze. Es zuckte vom Himmel herab, als suche es ihn, vernichtete und sengte wenige Meter von ihm entfernt, als sei alles ein großer kosmischer Spaß, jenen Platz auf der Erdoberfläche zu erwischen und den letzten Mann zu töten.
    Er verhöhnte es, lief in wilden Sprüngen umher und blieb dann wieder stehen, wie festgenagelt, wenn es blitzte, die Arme ausgebreitet oder in die Luft gereckt, schreiend, das Ding oder Wesen verhöhnend, das den Sturm gesandt hatte, jetzt endlich wurde er lang aufgestaute Frustrationen los, all seine Enttäuschungen und den Haß, jetzt unter der elementaren Gewalt des Unwetters.
    Er hatte das Tier in einer Grube gefangen, ganz unfair. Es hatte sich fast völlig verausgabt in seinem Bemühen, an den glatten Wänden hochzuspringen. Er hatte aber wenigstens den Boden nicht mit Pfahlspitzen besetzt.
    Rolfe hätte das Tier von oben aus töten, vergiften oder auch verhungern lassen können. Statt dessen sprang er in die Grube, bewaffnet mit zwei Messern, und riskierte Bisse und den Tod.
    Er wurde sich über seinen Leichtsinn sehr schnell klar. Die Bestie war alles andere als hilflos. Ihre Klauen waren scharf, wenn auch ihre Bewegungen auf der engen Grubensohle plump wirkten, und ihr fauliger Atem war eine ebenso wirksame Waffe wie ihre Fänge.
    Nur mit dem allergrößten Glück, das wußte er, wich er Klauen und Zähnen so lange aus, bis er erst das eine und dann das andere Messer ins Herz des Tieres jagen konnte.
    Als der Todeskampf vorbei war, lag er da, verbarg sein Gesicht im Nacken des Tieres und umarmte das Wesen, das er eben getötet hatte; Trauer überkam ihn, als er fühlte, wie das Herz langsam schwächer schlug.
    Später häutete er das Tier. Er und Siss aßen das Fleisch und schliefen unter dem Fell. Zuerst aber begrub er den Kopf, ein Tribut an einen würdigen Gegner, eine Art Gruß an ein anderes männliches Wesen.
     
    Und ein Sohn wurde ihnen geboren.
    Siss schien einfach instinktiv zu wissen, was zu tun war. Linkisch half er ihr. Er schnitt die Nabelschnur mit einer ausgekochten Schere durch. Machte einen Knoten. Wusch das kleine rote Ding.
    Dann lag da Siss, ruhig, voller Frieden und hielt ihr Wickelkind. Er saß nahe dem Bett auf dem Fußboden und schaute und schaute
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