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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
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Mutter, ein Sohn, eine Tochter. Ein bißchen Lernen, viel Liebe.
    In seinem achten Sommer waren Adam und sein Vater im Wald hinter ihrem Anwesen, auf der kleinen Lichtung am Ufer des Baches, der klar und glitzernd vorüberfloß und später in den flachen schlammigen Tümpel mündete, den das Vieh benutzte. Martin und der Junge aßen zu Mittag nach einem Morgen voller Holzhacken und Gespräche.
    Adam, nackt wie sein Vater, fragte: »Werde ich auch mehr Haare bekommen, so wie du?«
    Und Martin sagte: »Natürlich, wenn du größer bist. Wenn du ein Mann wirst.«
    Und Adam hatte seine weiche Haut an den harten, muskulösen und behaarten Körper seines Vaters geschmiegt und gesagt: »Mutter hat da auch Haare, sie sieht aber anders aus.«
    Martin erklärte also, schwitzend, obwohl er doch jetzt saß, und sein Sohn lauschte aufmerksam und nickte, ganz so, als gäbe es nichts Wichtigeres, als zu wissen, woher die Kuh ihr Kalb bekam. Es war offensichtlich, daß Adam bislang die Aufgabe des Bullen mit dem Werfen des Kalbes nicht in einen Zusammenhang gebracht hatte. Martin erklärte, mit menschlichen Begriffen.
    »Das ist eine gute Sache«, meinte Adam. »Wann bin ich soweit?«
    Martin versuchte seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Wie erzieht man seinen Sohn zum Inzest?
    Er war am Ende mit seinen Erklärungen, und nun wollte Martin eine Frage stellen. »Denk gut darüber nach, mein Sohn. Wenn du das Leben eines Menschen retten könntest – das deiner Mutter oder meines, aber nur eines – welches würdest du retten?«
    Adam antwortete ohne zu zögern. »Ich würde natürlich Mutter retten.«
    Martin schaute seinen starken, hübschen Sohn scharf an und stellte den zweiten Teil der Frage: »Warum?«
    Adam sagte: »Ich wollte dir nicht weh tun, Vati. Ich mochte euch beide retten, wenn ich kann …«
    »Ich weiß, daß du das tätest. Du hast dich ganz gut rausgemacht, seit du fünf warst. Aber da kann es vielleicht nur eine Möglichkeit geben. Deine Antwort ist die einzig richtige, ich muß aber wissen, warum du das sagtest.«
    Der Junge zog die Stirn kraus, als er sich bemühte in Worte zu kleiden, was er eher instinktiv gefühlt hatte. »Weil – wenn es darauf ankommt, können sie und ich –« Und dann platzte er heraus: »Weil sie die Mutter für die Erde sein kann, und ich kann dann der Vater sein.«
    Martin zitterte, als ob ihn ein kalter Wind getroffen hätte. Es war gut. Er umarmte seinen braven, starken, intelligenten Sohn und weinte.
    Nach einer Weile erschien Siss. Sie kam den Pfad neben dem Bach entlang, nackt wie die zwei, aber anders, wie Adam gesagt hatte. Das nackte Baby ritt auf ihrer Hüfte.
    »Dachte, wir könnten den Männern beim Essen Gesellschaft leisten«, sagte sie. »Ich habe ein paar Beeren für den Nachtisch gepflückt.« Sie trug die Beeren in einem Netz, und einige davon waren gequetscht worden, und der Saft färbte ihre braune Haut zu einem hübschen Blau, genau unterhalb ihrer schlanken Taille.
    Martin meinte: »Ihr zwei seid wirklich ein hübscher Anblick. Kommt her und gebt mir einen Kuß.«
    Das Baby küßte ihn zuerst und tapste dann hinüber zu Adam, der ihm einen pflichtbewußten Schmatz gab.
    Ihr Vater breitete die Arme aus und Siss setzte sich zu ihm, die Beeren beiseite legend. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter, ganz friedlich. Martin drehte sie zu sich herum und küßte ihre Augen und Wangen, die Haare und den Hals und endlich ihre Lippen, hier im Sonnenschein am Ufer des klaren Baches, in Angesicht der ganzen Menschheit.
    »Meinst du –«, fing sie an, aber Martin sagte: »Ruhig. Es ist alles in Ordnung. Alles, Siss, mein Schatz.« Sie seufzte und gab nach. Er hatte sie noch nie Schatz genannt. Er küßte sie wieder, diesmal sehr lange, und sie sank langsam auf den weichen Boden, beugte ein Knie und hob das andere, um ihrem Mann entgegenzukommen.
    Das Baby verlor das Interesse und wackelte zum Bach, um dort zu planschen, aber Adam paßte auf, den Ellenbogen auf das Knie gestützt, und einmal sagte er: »Paßt auf die Beeren auf«, und langte hinüber, um sie aus ihrer Reichweite zu holen. Langsam aß er eine Handvoll.
    Dann hörte er, wie seine Mutter keuchte: »Oh, gelobt sei Gott!« und einen Augenblick später lagen seine Eltern still. Und ein wenig später schaute er nach dem Baby, bei dem alles in Ordnung war, und ging dann hinüber zu den sich umschlingenden, leicht atmenden Körpern, die schöner wirkten als alles, was er bislang gesehen hatte.
    Adam kniete neben
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