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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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der total verschlungen wurde außer dem Kopf, der Haut und den Hufen, dem Anteil des Metzgers.
    Später sprachen sie etwas ungezwungener, als sich McSkee durch das letzte halbe Dutzend Steaks arbeitete – denn nun war der größte Hunger gestillt.
    »Gab es in dieser ganzen protzigen, wilden Geschichte nicht ein Beispiel von Gefräßigkeit, das die anderen überragte«, horchte ihn Sour John aus, »einmal, als du dich sogar selbst übertroffen hast?«
    »Aye, das gab’s schon«, sagte McSkee. »Das war die Zeit, als sie mich mit dem neuen Seil hängen wollten.«
    »Und wie hast du dich daraus herausgegessen?« fragte Sour John.
    »Zu jener Zeit und in jenem Land – es war nicht dies hier – war der Brauch neu, einem Verurteilten das zu geben, was er essen wollte«, beschrieb der leuchtende McSkee mit seiner Stimme wie eine Leierkastenmelodie. »Ich habe den neuen Brauch ausgenützt und die Gegend ausgeplündert. Es war ein gutes Essen, das sie mir gaben, bei Sonnenaufgang sollte ich gehängt werden. Aber ich kriegte sie dran, denn ich habe noch bei Sonnenuntergang gegessen. Sie konnten meine letzte Mahlzeit nicht unterbrechen, um mich zu hängen – nicht wenn sie mir eine komplette Mahlzeit versprochen hatten. Ich hielt sie jenen Tag und die Nacht und den folgenden Tag von mir fern. Das ist länger als ich gewöhnlich esse, John, und ich habe mich selbst übertroffen. Die Gegend war bekannt für ihr Geflügel und ihre Ferkelchen und ihre Früchte. Sie ist nicht länger dafür bekannt. Sie hat sich nie mehr erholt.«
    »Warst du das?«
    »Aber sicher, John. Aber beim dritten Sonnenuntergang war ich voll. Der richtige Appetit war weg, und danach genehmige ich mir gewöhnlich nichts mehr.«
    »Natürlich nicht. Aber was geschah dann? Gehängt haben sie dich nicht, oder du wärst nicht hier und könntest alles darüber erzählen.«
    »Das stimmt nicht unbedingt, John. Ich war vorher schon gehängt worden.«
    »Ach?«
    »Sicher. Aber diesmal nicht. Ich trickste sie. Als ich mein Teil hatte, schlief ich ein. Und schlief tiefer und tiefer, bis ich starb. Sie hängen keinen Mann, der schon tot ist. Sie ließen mich einen Tag liegen, um sicher zu sein. John, ich kriege innerhalb eines Tages einen hübschen, kleinen Schimmer. Ich werde ein übelriechender Bursche, wie er schöner nicht sein kann. Dann begruben sie mich, aber sie hängten mich nicht. Warum schaust du mich so komisch an, John?«
    »Ach, nichts«, sagte Sour John, »ein nebensächlicher Einwand, den ich nicht einmal mit Worten würdigen will.«
    McSkee trank jetzt, zuerst Wein, um seinem Magen eine Unterlage zu geben, dann Brandy für seine verknautschte Würde, dann Rum für seine offensichtliche Freundlichkeit.
    »Kannst du glauben, daß alle Sensationen von gewöhnlichen Männern wie mir hervorgebracht werden?« fragte dieser McSkee plötzlich.
    »Ich kann nicht glauben, daß du ein gewöhnlicher Mann bist«, sagte Sour John.
    »Ich bin der gewöhnlichste Mann, den du jemals gesehen hast«, beharrte McSkee. »Ich bin aus dem Lehm und dem Salz der Erde gemacht und aus dem Humus von verfaulten Tieren. Es kann sein, daß sie etwas mehr Schlamm genommen haben, als sie mich herstellten, aber in mir ist keine der seltenen Erden. Es mußte ein Mann wie ich sein, der das System herausfinden würde. Die Gelehrten sind dazu nicht fähig, sie haben keinen Saft in sich. Und weil sie keinen Saft in sich haben, haben sie den ersten Fingerzeig übersehen.«
    »Was heißt das, McSkee?«
    »Es ist so einfach, John! Daß ein Mann sein ganzes Leben jeden Tag einzeln lebt.«
    »So?« fragte Sour John mit gewaltiger Betonung.
    »Schau, wie harmlos das hinuntergleitet, John. Es klingt beinahe wie eine Kalenderweisheit.«
    »Und es ist keine?«
    »Nein, nein, das Donnergrollen von hundert Welten rumpelt zwischen den beiden. Das ist die Tür zu einem ganz neuen Universum. Aber es gibt einen anderen Spruch. ›Mensch, deine Tage sind gezählt‹. Das ist der eine unergründliche Spruch. Das ist die Grenze, die nicht gedehnt oder durchbrochen werden kann, und das setzt uns Kameraden einen Dämpfer auf. Das wirft ein Problem für einen wie mich auf, zu weltlich, um ewiges Glück in einer anderen Welt zu verdienen, zu saft- und kraftvoll, um den endgültigen Untergang willkommen zu heißen und aus persönlichen Gründen nur zu begierig, die Mühsal der Verdammung so lange als möglich aufzuschieben.
    Nun, John, es gab (und gibt) schlauere Männer als mich auf der Welt. Daß ich das

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