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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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Lieblingslieder gesungen (die nicht jedermanns Lieblingslieder sind). Ich habe mich an verschiedenen guten, anständigen Kämpfen beteiligt, und mir brummt noch der Schädel davon. Mann, John, wieso hast du mir nicht gesagt, daß Honey-Bucket Linkshänder ist? Du hast das gewußt und ihn den ersten Treffer auf mich abfeuern lassen.
    Es war ein Mordsspaß, John. Ich bin einer, der eine Menge aus diesem Spiel gewinnt. Ich bin ein richtiger Saftkerl, und ich versuche, alles in einen Tag und eine Nacht zu stopfen. Du kannst eine Menge in eine Zeitspanne hineinpressen, wenn du es aufhäufst. Na, trinken wir aus, was in den Flaschen übriggeblieben ist, und gehen wir zum Strand, um zu sehen, was wir herausfordern können. Der Nacht muß noch die Krone aufgesetzt werden, bevor ich mich zu meinem langen Schlaf niederlegen kann.«
    »McSkee, du hast mehrmals angedeutet, daß du ein Geheimnis kennst, wie man das meiste aus seinem Leben herausholen kann«, sagte Sour John, »aber du hast mir nicht gesagt, was es ist.«
    »Mann, ich habe es nicht angedeutet, ich habe es klar und deutlich gesagt«, schwor McSkee.
    »Dann in Dreiteufelsnamen, was ist das Geheimnis?« brüllte John.
    »Lebe dein Leben jeden Tag einzeln. Das ist alles.«
     
    Dann sang McSkee ein altes Landstreicherlied, ein viel zu altes Lied für einen Mann von vierzig Jahren, der kein Spezialist war, als daß er es kennen konnte.
    »Wann hast du das gelernt?« fragte ihn John.
    »Gestern gelernt. Aber ich habe heute eine Masse neuer gelernt.«
    »Ich habe vor ein paar Stunden bemerkt, daß irgend etwas komisch Altmodisches an deiner Sprache war«, sagte John. »Aber das scheint jetzt nicht mehr der Fall zu sein.«
    »John, ich passe mich wirklich schnell an. Ich habe ein gutes Gehör, und ich spreche eine Menge und höre eine Menge zu, und ich bin der geborene Imitator. Ich kann mich an einem Tag in einen Jargon hineinfinden. Sie ändern sich nicht so schnell, wie man annehmen könnte.«
    Sie gingen hinunter zum Strand, um der Nacht die Krone aufzusetzen. Wenn man bald stirbt, ist es schön, im Geräusch der Brandung zu sterben, hatte McSkee gesagt. Sie gingen hinunter, über das Ende des Deiches hinaus und dahin, wo der Strand finster war. Aye, McSkee hatte richtig geraten, es wartete Aufregendes auf sie oder war ihnen vielmehr gefolgt. Es war die Gelegenheit für einen letzten glorreichen Kampf.
    Eine geschlossene finstere Gruppe von Männern war ihnen gefolgt – Kerle, die irgendwie während des Tages und der Nacht des Gelages beleidigt worden waren. Das furchtlose Paar drehte sich um und fixierte die Männer aus der Entfernung. McSkee trank die letzte Flasche aus und warf sie mitten unter die Gruppe. Die Männer waren bösartig, sie flammten augenblicklich auf; und der Mann, der von der geschleuderten Flasche getroffen worden war, fluchte.
    Also nahmen sie den Kampf auf.
    Für eine Weile schien es, als ob die Kräfte der Gerechtigkeit Oberhand gewinnen würden. McSkee war ein glorreicher Kämpfer, und Sour John war auch qualifiziert. Sie verteilten jene wütenden Männer auf dem Sand wie ein Bündel ausgelegter Flundern. Es war eine jener großen Schlachten, deren man immer eingedenk ist.
    Aber es waren zu viele jener Männer, von denen McSkee gewußt hatte, daß sie dasein würden. Er hatte sich eine wunderliche Anzahl von Feinden im Laufe eines Tags und einer Nacht gemacht.
    Der wilde Kampf schwoll an, erklomm einen Höhepunkt und zerbarst, wie eine hohe Woge zusammenbrechend. Und McSkee, der höchsten Ruhm und höchstes Vergnügen erreicht hatte, hörte plötzlich auf zu kämpfen.
    Er gab ein wildes Freudengeheul von sich, das die ganze Insel entlang hallte. Dann holte er tief Atem und hielt ihn an. Er schloß seine Augen und stand da wie eine grinsende, unbewegliche Statue.
    Die wütenden Männer kippten ihn um und umschwärmten ihn, sie stießen ihn in den Sand und traten jedes bißchen Leben aus McSkee.
    Sour John hatte gekämpft, solange es einen Kampf gab. Er sah nun, daß McSkee aus Gründen, die nicht ganz klar waren, sich zurückgezogen hatte. Das tat er gleichermaßen. Er schaltete ab und rannte davon, nicht aus Feigheit, sondern aus persönlicher Neigung.
    Eine Stunde später, gerade beim ersten Schimmer des Sonnenaufgangs, kehrte Sour John zurück. Er sah, daß McSkee tot war – ohne Atem, Puls oder Wärme. Und da war noch etwas. McSkee hatte gesagt, in einem seiner weitschweifigen Märchen, daß er einen hübschen, kleinen Schimmer bekäme.

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