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Damon Knights Collection 9

Damon Knights Collection 9

Titel: Damon Knights Collection 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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geöffnet wird. Schwache Musik, Lachen, Schlagwirbel, stets verschieden, doch immer das gleiche Signal, und wir klettern von den Bäumen oder der Veranda hinunter, laufen über die Straße, um sie zu erwarten.
    Ich starre auf das Theater und noch einmal auf die leere Ecke und gehe langsam nach Hause zurück. Einer der Jungen hat sicherlich Radio gehört, sage ich mir selbst und glaube es auch einen Augenblick lang. Oder es war eine Vision, die Vergangenheit hat mich für einen Moment durchdrungen, irgendwie. Eine akustische Halluzination. Ich halte vor dem Gartentor, blicke auf das Haus und habe Angst. Ein so fremdartiges Gefühl, so unerwartet und schauerlich, daß ich erst weitergehen kann, als es vorbei ist. Einen Moment schien es mir, als sei ich ein anderer geworden, jemand, der sich vor’ Geräuschen in der Dunkelheit fürchtet, vor der Nacht, der Einsamkeit. Das sind nicht meine Gefühle. Ich habe niemals Angst gehabt, niemals, nicht vor derartigen Dingen.
    Ich zünde mir eine Zigarette an und gehe um das Haus, um den Kücheneingang zu benutzen. Es ist halb drei, doch der Schlaf scheint fern zu sein, unerwünscht, unnötig. Gegen Morgen nehme ich eine Schlaftablette und sinke ins Bett.
    Roger, Sid und Doug laden mich für Sonnabend zum Essen in Hawley ein, und ich sage zu. Die Bergstraße ist sehr schlecht, und wir schleichen in dem Kombiwagen hinauf, den sie mitgebracht haben. Niemand spricht, und wir alle starren in der Kurve auf Somerset runter, das ganz verborgen daliegt. Bäume, Büsche und Weinreben, nur eine Andeutung der Stadt. Dann ist es vorbei, und plötzlich fängt Sid an, über das Experiment zu reden.
    „Ich denke, wir sollten uns den Rest schenken“, sagt er.
    „Geht nicht“, sagt Roger.
    „Acht Tage reichen nicht aus.“
    „Aber ein Trend ist schon abzulesen“, sagt Sid.
    Doug, der hinten sitzt, unterbricht sie. „Ihr werdet sie nie für zwei, drei Wochen hier behalten können.“
    „Ich weiß, doch wenn ein paar bleiben, reicht es.“
    „Was ist los?“ frage ich.
    „Langeweile“, sagt Sid. „Großer Gott, was kann man in solch einem Nest schon tun?“
    „Aber ich dachte, das sei Teil des Experimentes. Ich dachte, Ihr wolltet einen Ort ohne äußere Stimuli.“
    „Ja und nein“, sagte Sid. „Stauntons Idee. Und wir machten es, aber ich weiß nicht warum. Die Träume sind merkwürdig und wir werden immer merkwürdi ger. Tagsüber kommen wir nicht allzu gut miteinander aus. Ich weiß nicht, wie ihr das hier aushaltet.“
    Ich zucke mit den Schultern und versuche nicht einmal zu antworten. Der Verkehr nimmt zu, als wir auf der anderen Seite des Gebirges auf die Hauptstraße kommen. Es scheint hier kühler zu sein, und ich merke, daß ich irgendwie einen aufregenderen Abend erwarte als geplant.
    Vor dem Essen nehmen wir ein paar Drinks zu uns, zum Essen gibt es Wein, danach wieder Drinks, und das Gelächter nimmt zu. Doug bringt mir ein paar neue Tanzschritte bei, und Roger und ich tanzen. Ungläubig denke ich an meinen Plan, Vater aus dem Pflegeheim zu holen, wo er hingehört, und mich selber um ihn kümmern zu wollen. Ich weiß, daß er nie wieder gesund werden, daß er immer hilfloser werden wird, statt umgekehrt. Wie konnte ich nur so etwas planen? Er braucht Pfleger, die ihn hochheben, die ihn im Bett umdrehen und von Zeit zu Zeit in Schach halten. Ich habe versucht, andere Möglichkeiten für ihn ausfindig zu machen, aber es gibt keine, und ich weiß das. Ich muß dem Direktor des Pflegeheims schreiben und mich bei ihm entschuldigen. Gegen elf meint Roger, wir müßten zurück. Doug streckt sich hinten auf den Sitzen aus, sobald wir im Wagen sind, und Sid stöhnt. „Weg ist er“, sagt er, „Sie werden sich heute nacht um mich kümmern müssen.“
    „Wo sind die anderen?“ frage ich.
    „Sie streiken“, sagt Roger. „Sie weigern sich, Sonnabend und Sonntag zu arbeiten, sie sagen, sie brauchen die Zeit. Sie wollen ihre Träume für zwei Nächte vergessen.“
    „Ich werde es tun“, sage ich.
    „Sie machen Spaß.“
    „Nein. Ich mache es. Sie können mich heute abend an die Apparate anschließen, und was sonst noch nötig ist.“
    Er ist einverstanden, und wir fahren über das Gebirge zurück und werden immer stiller, als wir uns der alten Straße nähern. Je näher wir Somerset kommen, desto nüchterner werde ich und bereue mein impulsives Versprechen, aber ich weiß nicht, wie ich da wieder herauskommen kann. Ich beobachte Sid und Roger, die Doug halb aus dem Wagen

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