Dampfnudelblues
erzählen.
Fremdeln, sagt die Oma.
Schwachsinn, sagt der Leopold.
Was aber wurst ist. Tatsache ist nur, wenn der Onkel Franz den Zwerg Nase auf den Arm nimmt, ist alles Friede, Freude, Eierkuchen und sie strahlt von einem Ohr zum andern.
Also verbring ich unfreiwilligerweise einen Großteil meiner Zeit mit dem Balg vom Leopold.
Kapitel 12
Einen anderen Teil meiner Zeit verbring ich damit, die Tage zu zählen, bis die Susi wiederkommt. Weil sie mir schon ein bisschen abgeht mittlerweile. Und weil ich natürlich wissen will, was sie so alles Tolles erlebt hat, da in Italien. Ja, das ist schon interessant. So ein Urlaub ist doch immer voller Eindrücke und so. Und wenn sie dann völlig entspannt zurückkommt, ist sie bestimmt auch nicht mehr so grantig. Eher wieder viel besser aufgelegt, die liebe Susi. Ja, und morgen ist es jetzt so weit. Ich bin schon gespannt.
Das ist ja unglaublich! Die ganze Spannung war völlig umsonst. Weil sie nämlich gar nicht da ist, die gnädige Dame. Weil sie nämlich noch eine Woche drangehängt hat, die blöde Kuh. Alle anderen sind zurück. Alle. Die ganzen Weiber halt, mit denen sie unterwegs war. Jede Einzelne ist zurück. Nur die Susi nicht.
»Na, einen schönen Urlaub gehabt?«, frag ich die Kollegin, die sich sonst mit der Susi ein Zimmer teilt.
»Wunderbar«, sagt sie.
»Und warum ist die liebe Susi noch nicht da?«
»Das musst du die liebe Susi schon selber fragen!«
Keine Audienz. Unglaublich. Auch vom Rest der Eskorte ist kein Wort herauszubringen.
Dann also erst einmal Bier.
Vorher muss ich aber mit dem Ludwig noch meine Runde drehen, denn der hat halt so gar kein Verständnis für zwischenmenschliche Gebrechlichkeiten. Wir brauchen eins-sechsundzwanzig dafür! Und das hat seinen Grund. Aber alles der Reihe nach. Also wir latschen da grad so gemütlich durch den Wald, da stehen sie plötzlich vor uns. Die Herren Simmerl und Flötzinger. Beide in Sportbekleidung und einem Handtuch um den Hals. Und beide mit Stöcken. Nordic Walking. Ich schmeiß mich auf den Waldboden und lache mich tot. Der Anblick ist nicht zu beschreiben und eigentlich auch niemandem zuzumuten. Wie ich mich langsam beruhigt habe und wieder aufstehen kann, sagt der Simmerl: »Was gibt’s jetzt da eigentlich zu lachen, du Arsch? Wir machen das ja nicht zum Spaß. Sondern für unsere Gesundheit. Dir würde das übrigens auch nicht schaden, gell.«
Und dann der Flötzinger: »Außerdem machen wir das ganz genau richtig. Wir haben uns nämlich vorher ein paar Mal das Video vom Christian Neureuther und der Rosi Mittermaier angeschaut. Und die machen das ganz genauso.«
Eigentlich ist mir jetzt wieder tierisch nach Waldboden, aber ich reiß mich zusammen. Stattdessen schlag ich vor, beim Wolfi auf ein Bier zu gehen. Die zwei Stockenten sind einverstanden.
Beim Wolfi sitzen sie dann mit ihren Handtüchern und trinken alkoholfreies Bier. Was muss ich eigentlich noch alles ertragen?
Der Abend ist dementsprechend langweilig, jeder erzählt ein bisschen von der Arbeit. Irgendwann bin ich dann halt auch an der Reihe und der Simmerl fragt mich, ob denn jetzt der Höpfl-Fall schon abgeschlossen ist.
»Ja, mehr oder weniger«, sag ich. »Es schaut wohl mehr nach Selbstmord aus.«
»Selbstmord, gell. Ja, das ist schon ein Jammer, wenn dich so gar keiner mag. Im Grunde tut’s mir jetzt direkt leid, dass ich ihm manchmal in sein Tartar reingespuckt hab, auch wenn er noch so ein Unsympath war«, sagt der Simmerl.
»Mir tut’s vielmehr leid um den erstklassigen Wellnessbereich«, sagt dann der Flötzinger und nippt an seinem Kinderbier.
»Was für einen erstklassigen Wellnessbereich?«, frag ich so.
»Ja, den wo ich ihm halt eingebaut hab, dem Höpfl. So vor drei oder vier Jahren ungefähr.«
»Du hast dem Höpfl einen Wellnessbereich eingebaut?«, muss ich jetzt wissen.
»Aber hallo!«, sagt der Flötzinger. »Mit allem Pipapo, weißt du. Sauna, Whirlpool, Tropen-Dusche. Sogar ein Wasserbett hat er gekriegt. Super-Relax-Wellness-Park, nennt sich das Ganze.«
»Da schau einer an! Super-Relax-Wellness-Park. Der Höpfl, die alte Sau«, sagt der Simmerl.
»Wo genau hast du denn das alles eingebaut?«, frag ich jetzt.
»Den Super-Relax-Wellness-Park?«, fragt der Flötzinger völlig überflüssigerweise.
Ich nicke. »Genau den«, sag ich.
»Ja, in seinem Haus halt«, sagt der Flötzinger.
»Wo genau?«
»Ja, im Keller halt. So was steht ja meistens im Keller, weil da …«
»Beim Höpfl
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