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Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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seien wir einmal ehrlich, so der großartige Verlust ist die Susi jetzt auch nicht. Soll sie doch glücklich werden mit ihrem Italiener. Sie wird dann schon sehen, was sie davon hat.
    Und, so was wie die Susi steht ja praktisch an jeder Straßenecke. Da muss man nicht großartig hinterherweinen. Überhaupt, mit ihren Dellen. Da wird er schon noch eine Freude haben, der italienische Hengst. Mich persönlich würde ja nur interessieren, ob die tatsächlich so leidenschaftlich sind, wie immer behauptet wird. Aber, ob da überhaupt irgendwas dran ist? Weil, sagen wir einmal so, groß sind sie ja eigentlich nicht, die Italiener. Zumindest die meisten. Und unter einem leidenschaftlichen Liebhaber stell ich mir schon ein Trum von Mannsbild vor. Nicht so was Mickriges.
    Ja, das hat sie jetzt davon, die liebe Susi. Sitzt jetzt dann mit so einem Gnom in der glühenden Hitze und muss auch noch sein südländisches Temperament ertragen. Aber bitte.Sie hat’s ja nicht anders gewollt. Also, mir kann es ja auch vollkommen wurst sein. Ich hab ja auch wirklich andere Sorgen.
    Zack!   –, hau ich mit dem Fuß gegen den Vorderreifen. Das Auto müsste zum Beispiel mal dringend geputzt werden. Das ist überfällig, ganz klar. Und das sind die wirklich entscheidenden Dinge im Leben.
    Ein sauberes Auto. Das hat schon was.

Kapitel 17
    Tags darauf ist die Beerdigung vom Marcel Buchheim. Weil ich in meinem Höpfl-Fall noch keinen wirklichen Erfolg zu verbuchen hab, fahr ich da mal hin. Es kann ja nicht schaden. Vielleicht findet man ja was, womit man nicht gerechnet hat, denk ich mir so.
    Und was ich dann tatsächlich finde, damit hätt ich im Leben nicht gerechnet. Aber alles der Reihe nach.
    Zuerst einmal ruf ich den Karl an. Ich verbinde nämlich gern das Angenehme mit dem Nützlichen, und weil die Beerdigung in Landshut ist, verabrede ich mich zum Mittagessen mit ihm.
    Dann aber fahr ich auf den Friedhof.
    Ganz im Gegenteil zu der trostlosen Veranstaltung vom Höpfl seiner traurigen Beisetzung ist hier jetzt wirklich was los. Es sind reichlich Menschen vorhanden, darunter viele junge. Die meisten von ihnen stehen unter Drogen, das ist deutlich zu sehen. Da kämen locker ein paar Jahre Zuchthaus zusammen. Einige halten Wiesenblumen in der Hand oder brennende Kerzen. Manche halten sich auch nur gegenseitig, vermutlich, um nicht nach vorn zu kippen. Haschgeruch liegt in der Luft, da bin ich ganz sicher. Und ich muss es ja schließlich wissen, schon aus familiären Gründen.
    So was wie einen Pfarrer gibt es nicht. Es ist wohl einervom Bestattungsinstitut, der ein paar Worte sagt. Nichts sehr Bewegendes, mehr so die Standardversion. Dann aber wird gesungen, mein lieber Schwan! Ja, es sind so die alten Hippie-Lieder, wo die Trauernden jetzt singen und irgendwie kommt echt gute Stimmung auf. Also ehrlich, Woodstock Seniorentanz dagegen. Am Ende wirft jeder seine Blumen ins Grab und dann ist der ganze Hokuspokus auch schon wieder vorbei. Die jungen Leute verlassen gebündelt den Platz und verschwinden im Nirwana.
    Es sind wohl die Eltern, die jetzt zurückbleiben. Beide tiefschwarz gekleidet und sonnenbebrillt. Die vermeintliche Mutter hält ziemlich kraftlos ein paar weiße Rosen im Arm. Die muss ich mir einmal genauer anschauen. Die Eltern, mein ich. Also, ich schau so und schau, und auf einmal erkenn ich die beiden. Das heißt, im ersten Moment erkenn ich nur ihn. Weil ich ihn halt erst vor Kurzem gesehen hab.
    Es ist der Sieglechner Bruno, der dort am offenen Grab rumsteht. Daneben eine Frau und wie ich dann genauer hinseh, könnte es gut die Angie sein. Die Angie, die damals, vor einer schieren Ewigkeit, im Biergarten ihre Schwangerschaft offenbart und damit den Bruno zur Fremdenlegion getrieben hat. Ich überleg so vor mich hin und komm zu dem Schluss, dass der arme tote Marcel dann vermutlich das gemeinsame Kind der beiden sein muss.
    Na bravo!
    Der Sieglechner schaut zu mir rüber und erkennt mich sofort. Er nickt kaum merklich. Die Angie starrt in das offene Grab und macht keinerlei Anstalten, sich zu bewegen. Weil die Situation jetzt halt blöd ist, beschließ ich, mal dort hinzugehen.
    »Servus, Bruno«, sag ich. »Der Marcel, ist das euer   …?«
    Er nickt.
    »Das hab ich nicht gewusst. Mein Beileid.«
    Er nickt.
    »Was tust du hier, Eberhofer?«, sagt er dann heiser und holt ein Päckchen Zigaretten aus seiner Sakkotasche.
    Das Feuerzeug klickt.
    Er raucht.
    Weil ich natürlich jetzt nicht von der schwulen Bumserei anfangen

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