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Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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STIRB, DU SAU! auf Hauswände?«, frag ich dann noch.
    »Weil der Höpfl ein Arschloch war«, sagt der Max.
    »Also, in diesem Punkt sind sich offensichtlich alle Beteiligten einig«, sag ich. »Jetzt ist die Sau aber tot, und das Geschmiere kriegt eine ganz neue Bedeutung.«
    Der Max bockt.
    »Sag einmal, Max, den Sänger, den kennst du doch auch? Der muss so drei, vier Jahrgänge über dir gewesen sein?«,
    »Den Sänger? Ja, klar kenn ich den. Den kennt doch ein jeder an der Schule. Das war vielleicht eine coole Sau«, sagt der Max begeistert.
    »Herrschaft, lasst doch einmal die Sauen aus dem Spiel!«, sagt der Simmerl. Weil, da ist er nämlich empfindlich. Schweinereien jeglicher Art sind dem Simmerl quasi heilig.
    »Jetzt ist er nicht mehr ganz so cool, der Sänger«, sag ich. »Jetzt ist er nämlich drogensüchtig und ziemlich am Arsch.«
    Der Max zuckt die Schultern.
    »Könnte der jemandem etwas antun?«, frag ich weiter.
    »Umbringen, meinst du?«
    Er duzt mich schon wieder. Ich schau ihn nur an.
    »Umbringen, meinen Sie?«, sagt der Max.
    Jetzt muss ich lachen.
    »Nein, der Sänger doch nicht. Der hat sogar mal eine Maus aus der Mausefalle im Schulkeller befreit und ich glaub, er hat sie sogar wiederbelebt. Niemals könnte der jemandem was antun.«
    »Das war aber früher, Max. Jetzt ist er ein Junkie. Da ändert sich manches.«
    »Der Sänger war schon immer ein Junkie. Der hat sich sicher nicht geändert«, sagt der Max.
    »Was ist jetzt mit der Wandschmiererei?«, fragt der Simmerl.
    »Ja, so wie’s ausschaut, muss ich den Max jetzt festnehmen. Wegen Mordverdacht«, sag ich.
    Den zweien schießt die Farbe ab, das kann man gar nicht erzählen.
    »Arschloch!«, sagt der Simmerl, packt seinen Max am Ärmel und schleift ihn durch die Tür hinaus.
     
    Wie ich in der Mittagspause in den Gang hinausgeh, hör ich sonderbare Stimmen aus dem Büro von der Susi. Das muss ich mir anschauen. Also nehm ich mein Kaffeehaferl und schlender ganz lässig durch die Zimmertür.
    Psst!, macht die Susi, wie ich reinkomm. Sie sitzt vor einem Rekorder und hört Italienisch. Das glaub ich jetzt nicht.
    »Ja, sag einmal   … spinnst du jetzt direkt?«, frag ich sie ganz ohne Umweg.
    Die Kollegin wird rot wie ein Klatschmohn und versenkt ihr Haupt hinter einer Frauenzeitschrift.
    »Lieber Franz«, sagt die Susi und das hört sich schon gut an. »Ich glaube nicht, dass dich das irgendwas angeht, was ich in meiner Mittagspause mache.«
    Ja, so gut jetzt auch wieder nicht.
    »Ich mein ja bloß, dass du dich langsam ziemlich lächerlich machst«, geb ich zurück.
    »Jetzt sag’s ihm schon endlich!«, mischt sich die Kollegin dann ein.
    »Was sollst du mir sagen?«
    Die Susi stoppt den Rekorder und schnauft erst einmal tief durch.
    »Nix!«, sagt sie dann.
    »Sie hat einen Andern«, sagt die Kollegin, die blöde Kuh, und beißt in einen Apfel.
    Eine Zeit lang ist es ganz still.
    Die Apfelesserin beginnt, ein Kreuzworträtsel zu lösen.
    Die Susi starrt ratlos in den Boden. Und mir ist sowieso alles rätselhaft. Na gut. Irgendwer muss halt was sagen. Drum mach’s ich.
    »Also, du hast einen Andern?«
    Sie zuckt mit den Schultern. Das ist mir Antwort genug. Ich wende mich ab und geh dann mal lieber. Kurz vor dem Auto holt sie mich ein.
    »Das mit uns hat doch eh keinen Sinn, Franz«, sagt sie ganz leise und legt ihren Arm auf meine Schulter. Sie ist ganz außer Atem. Ihre Haare wehen im Wind. Die Szene ist filmreif. Ich möchte sie küssen.
    »Du bist zu einer richtigen Beziehung doch gar nicht bereit«, sagt sie weiter. »Du hast Berührungsängste.«
    Ich   – Berührungsängste, dass ich nicht lache!
    »Berührungsängste? Das ist ja wohl das Letzte, was ich habe. Das müsstest du wohl am besten wissen«, grins ich sie an.
    »So mein ich das nicht«, sagt sie. »Ich mein es nicht körperlich, sondern mehr seelisch.«
    »Wie   … seelisch?«, muss ich jetzt fragen.
    Sie sagt nichts. Schaut mich nur an.
    »Genau das!«, sagt sie dann.
    »Ist es ein Italiener?«, frag ich sie noch.
    Sie nickt.
    »Das war ja wohl klar!«, sag ich jetzt und lache, vielleicht ein kleines bisschen spöttisch. »Das war ja klar, dass man dich nicht nach Italien schicken kann. Dass du auf dieses billige Geschmalze von diesen elendigen Makkaronis reinfällst wie nix. Jede deutsche Frau mit nur einem einzigen Gramm Hirn im Kopf weiß das schon vorher. Nur die Susi natürlich nicht!«
    Ich geh dann mal lieber, weil mir das jetzt zu blöd wird. Weil,

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