Dampfnudelblues
wieder?«
»Sushi«, sagt der Papa.
Brav.
»Was soll denn der Schmarrn jetzt wieder?«, will der Leopold wissen. »Wieso soll das Kind denn jetzt auf einmal Sushi heißen?«
»Weil das halt hervorragend zu ihr passt, gell, Sushi«, sagt der Papa und lacht zu ihr runter.
Der Leopold sendet verächtliche Blicke.
»Und wie war das noch gleich mit der Sauna?«, will er dann wissen.
»Sauna?«, sag ich. »Großartig. Die Sushi mag die Sauna, gell, Papa?«
Der Papa nickt.
»Soll das vielleicht heißen, dass sie mit euch in der Sauna war? Womöglich noch nackig?«
»Der Papa hat eine Tigerbadehose getragen«, sag ich jetzt so.
Der Leopold schnauft furchtbar tief ein.
»Und Eis!«, schnauft er aus.
»Schokoladeneis mit Sahne«, sag ich.
»Unglaublich! Und sie heißt auch nicht Sushi! Auf gar keinen Fall!«, keift er uns jetzt her. Er geht ins Haus und holt Weib und Gepäck.
»Weißt du den Weg zum Flughafen, Panida?«, frag ich, wie sie vor mir steht.
Sie nickt und lacht.
»Ich weiß Weg zu Flughafen«, freut sie sich.
Ich muss grinsen.
Der Papa grinst gar nicht. Er macht ein trauriges Gesicht. Die Familie fährt los. Der Zwerg Nase weint hinten im Kindersitz.
Dem Papa schießt ebenfalls ein Tränlein über die Backe. Und alles ist wieder beim Alten.
An solchen trostlosen Tagen genieß ich die Runde mit dem Ludwig gleich doppelt und dreifach.
Wir wandern los.
Danach geh ich auf ein Bier zum Wolfi und wie’s der Teufel will, sitzt der Flötzinger am Tresen. Weil mir die dämliche Beerdigung noch im Magen liegt und auch der Flötzinger seinerzeit mit dem Sieglechner befreundet war, bringe ich die Sprache darauf.
»Sag einmal, weißt du eigentlich, dass der Sieglechner Bruno wieder im Lande ist?«
»Nein, das ist ja mal was ganz was Neues. Ist er denn jetzt fertig mit seinen Fremdenlegionären?«, will der Flötzinger wissen.
»Schaut ganz danach aus.«
»Die Angie, die hab ich ein paar Mal getroffen in den letzten Jahren. Mit ihrem Buben. Netter Kerl. Aber das letzte Mal ist jetzt auch schon wieder ziemlich lang her.«
»Der nette Kerl ist jetzt leider tot«, sag ich so.
Der Flötziger ist einigermaßen überrascht, und so erzähl ich ihm die ganze Geschichte.
»Das tut mir aber leid für die Angie. Die hat ja noch nie ein rechtes Glück gehabt, gell. Zuerst das mit dem Bruno. Und dann immer wieder so komische Männergeschichten. Sie hat ja schon immer einen lustigen Unterleib gehabt, die Angie. Das kann man wirklich behaupten«, sagt der Heizungs-Pfuscher grinsend und nimmt einen großen Schluck Bier. »Ist sie denn jetzt wieder mit dem Bruno zusammen?«
»Das weiß ich nicht. Er sagt, das würd keine Rolle spielen.«
»Aha«, sagt der Flötzinger und putzt seine Brille.
Dann schauen wir eine Zeit lang einfach nur blöd in unsere Gläser.
»Wie geht’s denn der Mary mit ihrem Brustwarzentrauma?«, frag ich ihn dann, weil ich gerne das Thema wechseln will.
»Mei, ich muss halt jetzt immer die blöde Brille aufhaben. Sogar beim Sex. Kannst du dir das vorstellen?«,
Weil ich mir den Flötziger beim Sex überhaupt nicht vorstellen mag, und schon gar nicht mit Brille, zahl ich dann lieber und geh heim.
Kapitel 18
Ein paar Tage später ruf ich den Karl an. Er ist nicht nachtragend, überhaupt keine Rede. Vielmehr freut er sich, wie er mich hört. Und so verabreden wir uns auf ein Bier nach Feierabend. Weil der Karl ein Fußballfan ist und wir hier neuerdings einen erstklassigen Stürmergott haben, treffen wir uns im Vereinsheim Rot-Weiß.
Die Fußballer haben grad Training und der Buengo ist freilich ein mordsmotivierter Sportler und nimmt die Sache sehr ernst. Der Karl ist beeindruckt. Tief beeindruckt sogar. Er starrt auf das Spielfeld und ist zu keinem Gespräch mehr bereit. Mich persönlich bringt das lächerliche Gehopse eher zum Gähnen als zum Staunen. Aber gut.
Nach dem Training gehen wir dann endlich ins Vereinsheim rüber. Kurz darauf kommt auch der Buengo rein und der Karl fragt ihn tatsächlich nach einem Autogramm. Der Buengo freut sich. Er unterschreibt eine Speisekarte und zieht sich dann an den Spielertisch zurück.
»Karl, wenn du dann bereit bist, mit mir zu reden, gib einfach Bescheid«, sag ich so, weil der Karl nicht aufhört, auf die afrikanische Unterschrift zu starren.
»Ja, du bist ja gut!«, sagt er dann endlich. »Der ist Weltklasse, Franz. Der könnte mindestens bei Bayern München mitspielen.«
»Mindestens«, sag ich. »Was mich eigentlich viel mehr
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