Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dampfnudelblues

Dampfnudelblues

Titel: Dampfnudelblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
Vom Netzwerk:
Schuppenflechte.
    Der Rudi hat gesagt: Erstklassiges Weib! Damit hat er die Susi gemeint. Und er hat gesagt: Die wird dir mal abhauen, jede Wette.
    Der Rudi, der alte Hellseher.
    Ein bisschen später ruft er dann zurück und ist unheimlich ernst. Ich merk es genau, er reißt sich tierisch zusammen.
    »Okay, ich mach’s«, sagt er. »Ich mach es quasi für umsonst. Nimm es tatsächlich als Freundschaftsdienst. Aber die Spesen gehen natürlich auf deine Rechnung, nur, dass das klar ist. Wann soll’s losgehen?«
    Das ist wunderbar! Ich hab’s gewusst. Auf den Rudi kann man sich verlassen. Ich geb ihm alle Angaben, die er braucht und ich hab, und damit ist die Sache durch. Die Sache ist durch und der Rudi quasi schon fast in Italien. Auf dem Weg zur Susi. Um mir alle Einzelheiten mitzuteilen. Nicht, dass das jetzt so wahnsinnig interessant wär. Aber man will ja noch ein bisschen teilhaben am Leben der Exfreundin, gell. Erst recht, wenn man das auch noch für umsonst bekommt.

Kapitel 19
    Der Stopfer Karl ist pünktlich wie ein Maurer bei mir im Büro und schaut auch noch genauso aus. Er trägt eine helle Latzhose und ein kariertes Hemd. Wir machen uns gleich auf den Weg zum Höpfl-Haus. Wie wir hinkommen, lungern die Nachbarn erwartungsgemäß an der Hecke rum.
    »Na«, schrei ich ihnen rüber. »Lungern’s schon wieder an der Hecke rum?«
    Sie antworten nicht. Stattdessen hör ich ein Geraschel. Sie machen sich aus dem Staub. Es ist ihnen wahrscheinlich unangenehm, dass ich sie akkurat wieder erwischt hab.
    Ich zeig dem Karl die Räume und er macht sich dann auch gleich bereit. Zieht Handschuhe an und einen Kittel und schaut danach schon besser aus. Mehr Spurensicherung, weniger Maurer. Dann braucht er mich im Grunde nicht mehr. Wir verabreden uns für Mittag, ich werde ein paar Leberkässemmeln organisieren. Das findet er prima. Ja, so ein Urlaubstag soll doch schließlich genossen werden.
    Wie ich zum Auto geh, kommt mir der Herr Nachbar entgegen. Genau derselbe, der sich gerade raschelnd in Luft aufgelöst hat. Er bringt den Müll zur Tonne.
    »Ach, sind Sie mal wieder im Lande? Wir haben Sie ja gar nicht kommen hören«, sagt er zu mir.
    Glaubt der eigentlich, dass ich blöd bin?
    »Glauben Sie eigentlich, dass ich blöd bin?«, muss ich ihn jetzt fragen.
    Er übergeht die Frage.
    »Wen haben Sie uns denn da Schönes mitgebracht?«
    »Das ist der Erbe«, sag ich spontan, weil ich ja jetzt schlecht die Spurensicherung ins Spiel bringen kann. Und es ist ja auch nicht völlig gelogen. Das mit dem Erbe, mein ich. Sagen wir einmal so, wenn das wirklich was wird mit dem Stopfer und der Höpfl, dann ist es höchstens eine Übertreibung. Aber keine Lüge.
    »Der Erbe? Das ist aber schön. Da freuen wir uns aber. Wir sind nämlich wirklich froh, wenn wir wieder einen Nachbarn haben.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ist ja auch fad, immer in einen leeren Garten zu gaffen«, sag ich noch so. Dann muss ich weg.
     
    Am Mittag kriegt der Karl seine warmen Leberkässemmeln und am Abend ist er fertig mit seiner ganzen Sicherung. Wie schnell so ein Urlaubstag immer verfliegt. Er hat ungefähr eine Million Spuren und die müssen jetzt alle ausgewertet werden.
    »Bis wann krieg ich die Ergebnisse?«, frag ich ihn auf dem Weg hinaus.
    »Ja, du bist ja gut«, sagt der Karl. »Das sind jede Menge Spuren. Und ich muss das alles auch noch heimlich machen. Also neben meiner ganz normalen Arbeit her, verstehst du? Das kann schon ein Weilchen dauern.«
    »Ja, Karl, das versteh ich. Aber du weißt ja: erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wenn du also fertig bist, sag mir Bescheid. Dann können wir die Sache mit deiner Traumfrau angehen. Sie muss ja in ein paar Tagen zurück sein, die wunderbare Frau Höpfl.«
    Der Karl gibt jetzt Vollgas, da hab ich gar keinen Zweifel. Ihm schießt nämlich wieder ganz sakrisch das Blut in den Schädel, bloß weil er ihren Namen hört.
    »Eines kann ich dir jetzt schon sagen. Und zwar steht in der Besenkammer eine Unmenge an Desinfektionsmittel. Sagrotan. Und das Haus ist quasi keimfrei. Vom Keller bis zum Dach. Die Staubschicht ist von den letzten Tagen, also nach seinem Tod. Was immer ich auch finde, Franz, es ist nicht älter als ein paar Stunden. Also ein paar Stunden vor seinem Tod, mein ich. Er muss einen Putzzwang gehabt haben, der Höpfl.«
    Das bestätigt nur, was wir bereits wissen.
    Wie wir ins Auto steigen, stehen die Nachbarn am Fenster. Wir schauen hinauf und sie winken uns herunter. Das

Weitere Kostenlose Bücher