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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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nächste Mal ein Blitz zuckte, nutzte Dan die gleißende Helligkeit und wagte einen Blick. »Nein, unser Liebesbote ist es nicht, der unsere Hochzeitsnacht beenden will.«
    »Wie groß ist das Boot? Könnte es jemand sein, der in der Nacht fischen will?«
    »Es ist ein einmotoriger Außenborder, etwa doppelt so groß wie Javis Boot, zwei Männer sitzen darin.« Er spähte noch einmal in die Dunkelheit. »Und die wollen keine Fische fangen. Die haben es auf uns abgesehen.«
    Ein leises Geräusch drang aus ihrer Kehle, und er hockte sich neben sie unter die Fensterbank. »Aber das wird ihnen nicht gelingen.«
    Rötliches Licht, das am Himmel aufflammte, offenbarte die Panik in ihren Augen.
    »Ich verspreche es dir, Maggie. Ich kann sie von hier aus erledigen; ich habe genug Munition, ich bin ein Superschütze, und es ist mir völlig egal, wer die sind. Sobald der geeignete Moment kommt, sind die tot. Und das Beste ist« – er zog sie an sich, um sie zu küssen – »dann haben wir auch ein Boot, das uns von hier wegbringt.«
    Der Motor heulte auf, und Dan stellte sich wieder zwischen die Fenster. Sie kamen näher, doch noch waren sie nicht so nahe, dass sich ein Schuss lohnte.
    »Triffst du im Dunkeln überhaupt etwas? Wenn ich mich recht entsinne, bist du ziemlich nachtblind.«
    Er lächelte nur. »Das schon, perfekt bin ich nicht.«
    »Das ist eine Schwäche, die uns im Moment den Kopf kosten kann.«
    »Wir haben ja Licht. Nur nicht die ganze Zeit.« Allerdings ließ das Blitzen allmählich nach. Seiner Erinnerung nach erreichte das Catacumbo-Gewitter nach etwa zwei Stunden einen Höhepunkt, um dann zu verebben; kurz darauf hatte es dann zu regnen begonnen.
    Die zwei Unbekannten fuhren jetzt schon seit einer Stunde im Kreis; zweifellos hatten sie vor, Dunkelheit und Regen abzuwarten, bevor sie angriffen. Und das bereitete ihm Kopfzerbrechen.
    Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel, der jedoch bereits wesentlich schwächer und kürzer war. Es waren nur noch Umrisse zu erkennen. Keine Chance auf einen Treffer.
    »Wir müssen etwas haben, das die unbedingt wollen«, sagte Maggie. »Und wenn wir damit unsere Haut retten können, sollten wir es ihnen einfach geben, meinst du nicht? Wir müssen doch nicht auf Rambo machen und sie ohne Vorwarnung kaltmachen.«
    »Die wollen wissen, wo das Geld ist, das ist das Einzige, was alle interessiert. Deshalb haben sie uns in diese Falle gelockt, wobei ich nicht glaube, dass hier die richtige Stelle ist.« Er spielte im Geiste allerlei Varianten durch, bis ihm ein Gedanke kam. »Stell dir Folgendes vor, Maggie. Dass wir hier sind, bedeutet, dass wir alle vier Glückskeks-Zettel haben, also vermeintlich alle Koordinaten. Aber was, wenn eine Angabe davon falsch ist? Wenn jemand drei davon hat – und man hat es uns wirklich nicht schwer gemacht, weder Ramon noch Lola –, wenn also jemand drei hat und uns an dieser Stelle hier vorfindet, was hat er dann?«
    »Die vierte Koordinate, und zwar mittels Ausschlussverfahren«, sagte sie.
    »Genau. Uns einen gefälschten Zettel zu geben, ist doch die einfachste Methode, um an die vierte Koordinate zu kommen. Anschließend müssen sie –«
    »Uns nur noch umbringen, unsere Leichen im Lake Maracaibo versenken und mit den korrekten Daten das Geld finden.« Ihre Augen weiteten sich. »Das darfst du unmöglich zulassen.«
    »Ich habe nicht die Absicht.«
    Plötzlich heulte der Motor auf, und das Geräusch wurde zunehmend lauter.
    Dan sprang auf die Beine, um in Stellung zu gehen. »Bleib flach am Boden und geh nicht von der Wand weg, Maggie. Und lass die Tasche über der Schulter, falls wir woanders Deckung suchen müssen.« Oder ins Wasser springen.
    Das Boot jagte jetzt mit Höchstgeschwindigkeit geradewegs auf das Pfahlhaus zu. Ein Blitz offenbarte, dass ein Mann hinten am Ruder stand und ein weiterer am Bug; der vorn hielt etwas in der Hand.
    Verdammt, die hatten vor, die Hütte in die Luft zu jagen.
    Dan griff unter sich und legte Maggie eine Hand auf die Schulter. »Hör zu. Ich werde aus diesem Fenster schießen, es kann aber sein, dass ich nicht treffe. Du wirst so schnell wie möglich zum Steg gehen und ins Wasser springen, falls es nötig wird. Versteck dich im Wasser. Die haben es auf das Haus abgesehen, nicht auf den Steg. Dort bist du sicherer als hier.«
    »Wieso? Warum kann ich nicht hier oben bei dir bleiben?«
    Er schluckte. »Ich glaube, die haben eine Handgranate.«
    »Scheiße.«
    »Du sagst es. Ich werde so lange

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