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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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anfühlte.
    »Ruf sie noch einmal an«, sagte sie ruhig. »Sag ihr, wir fliegen nach Maracaibo.«
    Dan bat um einen Wagen, der am Landeplatz auf sie warten sollte. Captain Simon würde mit dem Helikopter zum Jet zurückkehren und sie dann in ein paar Stunden abholen. Mehr gestand Dan nicht zu. Ein paar Stunden, um nach Las Marías zu fahren, sich umzusehen und zurückzukehren.
    Sie stiegen sofort aus, als der Hubschrauber landete, und rannten Hand in Hand über den aufgesprungenen Asphalt auf einen Mann zu, der ihnen entgegenwinkte und auf einen schwarzen Pick-up zeigte. Dan redete mit ihm, gab ihm etwas Bargeld, dann fuhren sie los.
    Obwohl es bereits dämmerte, war es heißer als auf den Keys an einem Augustnachmittag, und die Luft war so stickig und feucht, dass sie bereits in Schweiß gebadet war, ehe sie die Autotür schloss.
    »Du programmierst das GPS für uns, Maggie«, ordnete Dan an, während er seine Waffe zwischen sie auf den Sitz legte. »Ich brauche eine freie Hand zum Schießen.«
    »Ist es dort gefährlich?«
    »Maracaibo ist ein Höllenloch«, sagte er. »Die
Maracuchos
, die Straßengangster, gehören zu den miesesten Typen, die die Erde je gesehen hat.«
    »Gilt das auch für Las Marías?«
    »Dort war ich noch nie, aber mein Gefühl sagt mir, dass es nicht gerade Beverly Hills sein wird.«
    Er lenkte den Pick-up vom Landeplatz, und sie kurvten über gewundene Straßen, durch ein Gewirr aus Barracken, Hochhäusern und leeren Grundstücken, die Bauern für kleine Straßenmärkte nutzten. Maggie blickte zwischen den verlassenen Straßen und dem GPS -Display hin und her, und gab mit lauter Stimme die Richtung an; ihr Kopf fühlte sich an, als hätte ihr jemand einen Nagel von einer Schläfe zur anderen durchgetrieben. Die Siedlungen wurden mit der Zeit immer schäbiger, die Schlaglöcher tiefer; anstelle einer Morgendämmerung schien die Nacht immer dunkler zu werden.
    Dan legte ihr die Hand auf den Arm. »Das hier ist entweder das Mutigste oder das Dümmste, was ich je getan habe.«
    »Bei Kindern ist es vom Mut zur Dummheit nur ein kleiner Schritt.«
    »Das ist mir inzwischen auch klar.«
    »In achthundert Metern biegst du links ab. Wenn man liebt, tut man, was getan werden muss.« Vielleicht wusste er das noch nicht. Vielleicht hatte er noch nicht wirklich geliebt. Vielleicht fiel ihm doch nicht alles in den Schoß.
    Er sah sie an. »Ich habe dich vollkommen unterschätzt, Maggie. Damals und heute.«
    Der Schmerz in ihrem Kopf wanderte in die Nähe ihres Herzens. »Du hast mich für ein durchgeknalltes, verwahrlostes Mädchen gehalten. Das von zu Hause abgehauen ist und mit Dealern abhängt; und wiedergefunden hast du mich als alleinerziehende Mutter, die in einer Bar arbeitet.«
    »Ich weiß nicht, wofür ich dich gehalten habe«, gab er zu. »Du bist auf jeden Fall eine der schönsten Frauen, die ich je gekannt habe, sexy wie keine andere und unglaublich stark.«
    »Wenn wir unseren Sohn nicht wiederbekommen, Dan, wird meine Stärke dahin sein. Mein Leben ist dann zu Ende. Also lass uns dieses Geld finden und ihn zurückholen.«
    An der Art, wie er ausatmete, erkannte sie, dass er nicht einverstanden war, sich aber ihr zuliebe fügte. »Ich komme mir vor, als wäre ich auf einer Schnitzeljagd, und ich bin nicht sicher, was uns noch alles bevorsteht. Aber wir sind da; willkommen in Las Marías.«
    Schmutzige, enge Straßen, die kaum breit genug für ein Auto waren, gesäumt von Wohnblocks und Lagerhäusern. An der Ecke, an der sie abbiegen mussten, standen vier Männer auf einer Straßenseite; zwei prügelten sich, einer war so betrunken, dass er kaum stehen konnte, einer fast missgebildet klein und gedrungen, und alle trugen weithin sichtbar Waffen. Als sich der Pick-up näherte, hielten sie alle inne und starrten ihnen entgegen.
    Maggies Herz klopfte heftig, und sie blickte nicht zur Seite, während sie an dem Grüppchen vorbeifuhren. Dan legte die Finger um seine Pistole.
    Er bog links ab, und sie blickte in den Außenspiegel, um zu sehen, ob die Männer ihnen folgten.
    »Okay«, sagte sie schließlich und wandte sich wieder dem GPS zu. »Wir sind fast da. Es muss gleich hier kommen.«
    Auf einer Straßenseite war ein Parkplatz, der bis auf mehrere Müllcontainer, einen ausgeweideten Bus und Abfall leer war, auf der anderen zwei Lagerhäuser, die eine schmale, vermüllte Gasse voneinander trennte. Der einzige Zugang schien in der Gasse zu liegen.
    »Nimm deine Waffe mit«, sagte Dan.
    Während

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