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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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sie Smittys Pistole aus der Tasche holte, parkte er den Wagen mit der Fahrerseite zur Gasse. »Wir lassen das Auto unverriegelt, falls wir fliehen müssen. Steig auf meiner Seite aus.«
    Sie rutschte über die Sitzbank, kletterte hinaus und sah die leere, stille Straße auf und ab. Dan stand hinter ihr und führte sie Richtung Gasse, eine Hand auf ihrer Schulter, in der anderen die Waffe. Die Pistole in ihrer Hand verstärkte das Surreale an dieser Situation; sie schlichen sich irgendwo in Venezuela durch eine Hintergasse, während das Leben ihres Sohnes auf dem Spiel stand.
    Es raschelte im Müll.
    »Ratten«, flüsterte er, als sie erschrak.
    Wie reizend. »Ob das der Eingang ist?« Sie deutete auf eine niedere Tür zu ihrer Rechten, die halb offen stand. Dan stieß sie etwas weiter auf und spähte mit erhobener Waffe hinein. »Scheint leer zu stehen. Versuchen wir es auf der anderen Seite.«
    Schon fast am Ende der Gasse angekommen, entdeckten sie eine Metalltür mit einem einfachen Vorhängeschloss.
    »Wenn hier Geld versteckt wäre, würde dann da nicht ein massiveres Schloss sein?«, wunderte sich Maggie.
    »Das würde nur Aufmerksamkeit erregen«, entgegnete er und rüttelte am Riegel.
    »Kannst du es aufschießen? Oder knacken?«
    »Sowohl als auch, aber Knacken macht keinen Lärm.« Dan holte seinen Dietrich aus der Tasche und machte sich an dem Schloss zu schaffen, das wenige Minuten später mit einem leisen
Ping
aufsprang. Er nahm eine Taschenlampe aus der Tasche und schob Maggie hinter sich. »Lass mich vorangehen.«
    Wieder raschelte etwas im Müll, und wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken, auch wenn sie sich allmählich an die Vorstellung von Ratten um sie herum gewöhnte. Sie blickte Richtung Straße, wo ihr Pick-up stand. Alles wirkte ruhig.
    »Puh. Am besten atmest du gleich durch den Mund«, riet Dan. »Hier stinkt’s übel.«
    Sie trat über die Schwelle, und ein unerträglicher Gestank von Tod und Verwesung schlug ihr entgegen. Sie presste die Hand auf den Mund und würgte.
    »Schau dir diese Kisten an«, sagte Dan und klang dabei so aufgeregt, dass sie ihm folgen musste. »Die sehen genauso aus wie die in Viejos Schuppen.«
    Maggies Rückgrat prickelte erneut, diesmal allerdings vor Anspannung. »Sicher?«
    »Ja.« Er richtete die Taschenlampe auf den Boden, sodass ihr Lichtkegel bis zum entfernten Ende der Halle reichte. Tiefe Regale waren dort aufgereiht, die meisten davon leer. Nur in einer Ecke stand ein halbes Dutzend Kisten, alle mit holzverstärkten Kanten und Metallscharnieren.
    Im Näherkommen verschärfte sich der Gestank, doch Dan war bereits dabei, eine der Kisten mit einem Stemmeisen aufzubrechen, das er in einem Regal gefunden hatte.
    Er steckte die Waffe weg, um mit beiden Händen arbeiten zu können. »Das ist eine Spezialanfertigung«, ächzte er. »Genau wie die im Schuppen. Die stammen hundertprozentig aus Miami.«
    Nachdem er den Deckel aufgeklappt hatte, hielt er die Taschenlampe hinein und fluchte leise. »Schon wieder nur Werkzeug.« Er griff hinein und zog einen dicken Profi-Schraubenschlüssel heraus. »Keine Drogen.«
    »Wir suchen auch nicht nach Drogen«, erinnerte ihn Maggie. »Wir suchen Schwarzgeld.«
    »Du hast völlig recht.« Er beleuchtete den Schlüssel, um ihn genauer zu untersuchen. Er biss darauf und sah ihn sich von allen Seiten an. Er klopfte damit auf den Kistenrand, strich mit den Fingern darüber und sah schließlich Maggie an. »Du hast so recht, Maggie. Wir suchen Geld – und ich denke, genau das haben wir gefunden.«
    Alle ihre Nackenhärchen stellten sich auf.
    Er hielt den Schraubenschlüssel höher, und das Licht der Taschenlampe warf schaurige Schatten auf sein Gesicht. »Es ist
Gold
. Wenn ich im Schuppen mehr Zeit gehabt hätte, wäre es mir da schon klar geworden. Das sind keine echten Werkzeuge, es ist Gold, das in diese Form gegossen wurde, damit es durch den Zoll geht. Ich hatte vor Jahren einen ähnlichen Fall, da waren es Lampen und Briefkästen. Das hier …« Siegessicher hielt er das Gerät hoch. »Ist das Geld, das wir suchen.«
    Sie hatten es gefunden! Sie würden Quinn auslösen können! »Und jetzt? Wie schaffen wir es von hier weg? Komm mir bloß nicht auf die Idee, es den Behörden zukommen zu lassen oder irgendjemanden mit den Koordinaten hierherzulotsen. Das hier …« Sie trat auf eine Kiste zu und schlug zur Bekräftigung darauf. »Ist das Lösegeld für Quinn.«
    Der Deckel verrutschte ein wenig unter ihrem

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