Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire

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Schlag, und durch den Spalt entwich widerlicher Fäulnisgestank. »Oh Gott«, sagte sie und wich zurück. »Das riecht nach …«
    Dan schob sie zur Seite, hob den Deckel an und knurrte leise. »Nach Leiche.«
    Taumelnd spürte Maggie, wie Galle in ihr hochstieg, und hastete mit einem erstickten »Ich muss an die Luft« zum Ausgang.
    Ehe Dan sie aufhalten konnte, war sie bereits in die Gasse gestürmt und um die Ecke gelaufen, um sich zu übergeben. Keuchend würgte sie noch ein paarmal, und das Blut pochte in ihren Ohren.
    Eine Leiche.
    Als sie Schritte in der Gasse hörte, fuhr sie entsetzt zusammen. In Panik blieb sie wie erstarrt stehen und presste sich gegen die Wand.
    Ob Dan gehört hatte, dass da jemand kam?
    Ein Schuss ließ sie erneut zusammenzucken. Sie verschloss den Mund mit der Hand, um sich nicht durch einen Laut zu verraten. Ob sie es wagen konnte, um die Ecke zu lugen, um zu sehen, ob Dan entkommen war? Er wusste nicht, wohin sie gegangen war; sicher würde er zum Auto rennen. Sollte sie schreien oder losrennen oder –
    Wieder krachten ohrenbetäubende Schüsse, zwei unmittelbar hintereinander. Wie gelähmt starrte sie die Gasse entlang. Dann erschien ein Schatten, Schritte wurden hörbar, gleich um die Ecke. Da kam jemand näher, gleich würde er sie entdecken und töten. Sie hob die Waffe.
    Wieder Schritte, nur noch Zentimeter entfernt. Sie atmete durch, biss die Zähne zusammen und machte sich bereit, sich mit der Waffe zu verteidigen.
    Jemand trat um die Ecke, und sie starrte entsetzt in Quinns vertraute Augen, die vor Angst geweitet waren, weil eine Pistole auf seine Schläfe gerichtet war.
    »Tu, was er sagt, Mom. Lass die Waffe fallen, oder er bringt mich um.«

22
    Zwei Männer beugten sich über die offene Kiste, kaum drei Meter von der Stelle entfernt, wo Dan lag. Fluchend holten sie Nägel und einen Schraubenschlüssel heraus. Er konnte genug Spanisch, um zu verstehen, dass sie sich verraten fühlten, weil sie Geld erwartet hatten.
    Sie mochten mit ihrem Fund nicht glücklich sein, doch Dan war es umso mehr: Eines der Werkzeuge hatte ihm gerade das Leben gerettet. Er konnte das warme Metall auf seiner Haut spüren, dort, wo er den Schraubenschlüssel in seinen Hosenbund geschoben hatte, als er Schritte hörte, und wo die Kugel eingeschlagen war …
    Doch er wagte nicht, sich zu rühren. Sie dachten, sie hätten ihn mit dem Bauchschuss erledigt, und waren entweder zu wütend oder zu abgelenkt, um zu sehen, dass kein Blut aus dem Loch in seinem T-Shirt austrat. Zumindest schienen sie nichts von Maggie zu wissen.
    »
No lo siga
.« ›Folge ihm nicht‹? »
El es un
Arschloch.«
    Wer war ein Arschloch?
    War noch jemand da draußen? Bei Maggie? Er schielte vorsichtig umher und entdeckte seine Waffe, die gut einen Meter entfernt von ihm lag.
    »
Mierda!
« Der eine hob den Deckel der Leichenkiste an und wedelte angewidert mit der Hand. »
Maracucho cabrón
.« Er ließ den Deckel los, der mit einem leisen Schlag zufiel, und fing an, in gedämpftem Ton auf den anderen einzureden. Dan verstand nur Bruchstücke.
    Sie würden die Werkzeuge mitnehmen, auch wenn sie Geld erwartet hatten. Der Typ sollte aufs Land gehen? Verstand er das richtig? Sie würden … ihn oder sie mit zur Plantage nehmen? Die
Plantage
.
    Er war sich nicht ganz sicher, aber es sprach viel dafür, dass die zwei nicht allein waren. Es konnte also wirklich jemand bei Maggie draußen sein.
    Dan machte einen Satz auf die Waffe zu. Einer der Männer fuhr herum und zückte seine Pistole, war aber nicht schnell genug. Dan zielte auf sein Gesicht und dann auf seinen Bauch; der Mann ging zu Boden, während sein Kumpan noch nach der Waffe suchte, die er abgelegt hatte.
    Das gab Dan genug Zeit, um sich aufzurappeln und ihn ins Bein zu schießen. Er schwang sich die Tasche über die Schulter und rannte in die Gasse hinaus. Der Pick-up war noch da; aber kein Zeichen von Maggie.
    Er wandte sich in die andere Richtung, der Straße zu, die hinter den Gebäuden vorbeiführte. Nichts. Außer Müll und Maggies kleiner .22er. Fluchend bückte er sich danach. Daneben lagen drei Silberarmreife.
    Drei bedeuteten …
Folge mir
.
    Zur Plantage?
    Er spurtete zum Wagen und ließ zwei Leichen, einen angeschossenen Mann und knapp hundert Millionen Dollar in Gold zurück. Das Einzige, was jetzt zählte, war Maggie. Er durfte sie nicht verlieren.
    Wenn er nur wüsste, wo diese Plantage war.
    Maggie krallte ihre Finger ineinander. Der fensterlose,