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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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saßen.«
    Sie nahm Babas kostbare Buckland-Romani-Tarotkarten und teilte den Stoß in der Mitte, zwischen der Sonne und der Königin der Kelche, wo sie vor langer Zeit ihren kleinen Schatz versteckt hatte, der inzwischen vergilbt war.
    »Der Spruch lautet genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte.« Sie reichte Dan den Zettel. »Jetzt, da Liebe in dir wächst, erblüht auch das Schöne.«
    »Eine ganz typische banale Glückskeks-Phrase.«
    Nicht für sie. »Was hast du denn erwartet? Die Nummer eines Schweizer Bankkontos?«
    »Ich hatte mir nur etwas Offensichtlicheres gewünscht«, sagte er und betrachtete das Papier genauer. »El Viejo ist nicht gerade ein Intellektueller, und wir haben es hier nicht mit der CIA zu tun.«
    »Was stand denn auf seinem Zettel?«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht mehr.«
    »Wenn das hier nur mit der anderen Botschaft zusammen funktioniert, was nützt es uns dann überhaupt? Außerdem ist das Geld nach vierzehn Jahren bestimmt nicht mehr da.«
    »An den anderen Glückskeks-Spruch würde ich ganz leicht herankommen. Er ist sicher noch bei den Akten des FBI in Miami, da dieser Teil des Falls immer noch nicht offiziell abgeschlossen ist. Wir wissen nicht, ob das Geld tatsächlich weg ist. Viejo hatte bis vor sechs Monaten gar keine Gelegenheit, heranzukommen, und seine finanziellen Transaktionen werden genauestens überwacht. Wenn er es hat und durch eines seiner Geldwäschesysteme schleust, wird er das in unauffälligen kleinen Summen tun. Doch der Einzige, der über den Verbleib des Geldes Bescheid wusste, Esteban Jimenez, ist tot.« Er drehte den Zettel und betrachtete die Zahl. »Eins-null-drei-acht.«
    »Vielleicht der Code für ein Schließfach?«, schlug Maggie vor.
    »Oder eine Adresse. Vielleicht steht auf dem anderen Zettel ein Straßenname. Wobei ich mich zu erinnern glaube, dass da auch Zahlen drauf standen …« Er studierte noch einmal den Satz und sah dann Maggie an. »Kannst du dich noch an die genauen Umstände erinnern, unter denen du das hier bekommen hast?«
    »Am Nachmittag hatten sie eine Besprechung, wahrscheinlich um die Lieferung zu planen, und ich wurde abgeschoben, um auf Lourdes aufzupassen. Als ich in ihr Zimmer kam, hatte sie zwei Glückskekse.«
    »Wie hat sie sie bekommen?«
    »Keine Ahnung. Sie hat mir einen geschenkt, und danach war ich in meinen Gedanken nur noch mit dieser Botschaft beschäftigt. Lourdes war damals knapp zehn und wusste nicht, was in diesem Haus für Geschäfte gemacht wurden. Sie hatte mit Sicherheit keine Ahnung, dass sie da etwas Wertvolles in der Hand hält.«
    »Vielleicht hat Ramon ihr seinen Zettel bewusst gegeben«, sagte Dan. »Vielleicht war sie Teil der Vorsichtsmaßnahme. Vielleicht hatte er schon einen Verdacht, dass sich jemand eingeschlichen hatte. Ich war bei der Besprechung nicht dabei.«
    »Aber du warst in der Nacht bei der Lieferung dabei.«
    Der vorwurfsvolle Ton in ihrer Stimme konnte ihm nicht entgangen sein. »Du hättest nicht dabei sein sollen«, sagte er. »Du solltest mit Lourdes ins Kino gehen, ihr solltet beide gar nicht im Haus sein.«
    »Doch dann wurde Juan Santiago krank, und er war – einer von … euch. Oh.«
    Dan nickte. »Viejo beschloss im letzten Moment, zu Hause zu bleiben, und so musste Juan – Joel ist sein richtiger Name – so tun, als wäre er krank, um zu verhindern, dass Viejo von der Razzia erfuhr, bevor die FBI -Beamten vor seiner Tür standen. Ich wusste nicht, dass Ramon dich an seiner Stelle mitnehmen würde. Als ich dich dort sah …« Seine Stirn legte sich in Falten bei der Erinnerung.
    »Du hast mich weggejagt.«
    »Ich wusste, dass es eine Schießerei geben würde. Ich wusste, dass ich im Kugelhagel ›umkommen‹ würde. Unter diesen Umständen war es das Beste, was ich für dich tun konnte. Ich dachte, du würdest zu Viejo zurückgehen und anschließend in ein Schutzprogramm aufgenommen werden. Das war die ganze Zeit über mein Plan, aber dann warst du verschwunden …«
    »Du hast nie versucht, mich zu finden.«
    »Ich wusste, dass dir nichts geschehen würde, nachdem sie alle im Knast saßen. Ich wusste, du würdest überleben. Wenn ich dich gesucht hätte, hätte ich dir die Wahrheit sagen müssen.«
    Sie wich einen Schritt zurück, während sich in ihr der alte Groll gegen ihn erneut aufbaute. »Dann hättest du ja ehrlich sein müssen, Gott behüte.«
    »Wir hätten beide nichts davon gehabt.«
    »Was soll’s. Ist längst

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