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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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etwas Metallisches berührte.
    Sie setzte sich zurück auf ihre Fersen und sah zu Dan hoch. »Das, mein Freund, ist ein Zeichen vom Universum.« Sie hielt ihm den Schlüssel entgegen.
    Sein leicht schiefes Lächeln löste ein warmes Gefühl in ihrem Bauch aus.
    »Gute Arbeit, Maggie May.«
    Den alten Spitznamen aus seinem Mund zu hören, traf sie mitten ins Herz. Sie hatte immer noch seine Stimme im Ohr, sein Flüstern, wenn sie allein waren und er ihr seine Hand unter die Bluse schob.
Maggie May … Maggie mag, Maggie mag nicht
.
    »Schauen wir, ob er noch funktioniert«, sagte er, offensichtlich unbehelligt von alten Erinnerungen.
    Er half ihr auf, und sie gingen zusammen zum Tor, wo er den Schlüssel ins Schloss steckte. Der Riegel löste sich bei der ersten Umdrehung, und Dan drückte das Tor so weit über das wuchernde Unkraut, dass sie hindurchschlüpfen konnten.
    Einen Moment lang blieben sie nur starr vor Staunen stehen.
    Was einmal ein weitläufiges und eindrucksvoll gestaltetes Grundstück in Topwohnlage gewesen war, hatte seit sehr langer Zeit keinen Gärtner, geschweige denn Bewohner mehr gesehen.
    Dan führte sie an der Mauer entlang, weg vom Wasser, auf das Haupthaus zu. Überall spross ungehindert Strauchwerk. Der Swimmingpool, umgeben von zerfetzten Sichtschutzwänden, war trocken, die Wanne voller Risse und von moosigem Pilz bedeckt.
    Am anderen Ende des Anwesens, in der Nähe des Wassers, hinter schützendem Buschwerk verborgen, schlossen sich ein paar grasbewachsene Hügel an. Viejo hatte tonnenweise Erde heranschaffen lassen, um dieses Miniaturtal zu schaffen, in dem er Kaffee hatte anpflanzen wollen. Das Vorhaben war grandios gescheitert. Miami hatte weder das Klima noch den richtigen Boden dafür. Doch die Hügel waren geblieben, zusammen mit dem Geräteschuppen, den die Arbeiter gebaut hatten.
Ihr
Schuppen.
    Maggie mied den Anblick. Stattdessen betrachtete sie die braunverbrannten Flecken im Gras, wo die Sonne durch das Blätterdach gedrungen war, während andere Bereiche üppig grün wucherten. Die Rückseite der dreistöckigen Hacienda sah komplett baufällig aus – die Farbe war verblasst, der Putz bröckelte, und auf dem Dach fehlten zahlreiche Ziegel; die verbliebenen waren mit schwarzem Schimmel überzogen. Die Fenster waren verrammelt und dick mit Schmutz verkrustet.
    »Weißt du noch, wie das früher hier aussah?«, sagte Maggie leise. »Viejo hat keine Kosten und Mühen gescheut, wenn es um seinen Garten ging.«
    »Schau dir die verrosteten Terrassenmöbel an. Sieht so aus, als hätten sie gar nichts mitgenommen.« Er hielt Maggie mit einer Hand schützend hinter sich, während er die andere über seiner Waffe schweben ließ, die, wie Maggie wusste, unter seinem Hemd steckte.
    Sie überquerten die Terrasse und gingen weiter am Haus entlang, immer bemüht, durch die schmutzstarrenden Scheiben im Inneren etwas zu erkennen. Vor der Tür zum Haushaltsraum blieben sie stehen. Während Dan sich dem Schloss widmete, sah Maggie sich um und fühlte sich schlagartig zurück in die Nächte versetzt, als sie diesen Ausgang benutzt hatte, um ihn zu treffen.
    Ihr Blick fiel auf einen gelben Zettel im Gebüsch, und sie fischte ihn heraus. Es war eine Mitteilung der Post, dass jemand versucht hatte, ein Paket zuzustellen …
    »An Michael Scott?«
    Dan drehte sich zu ihr um. »Was?«
    »Sieh dir das an.« Sie hielt ihm den Zettel entgegen. »Und schau auf das Datum. Vor einem Monat hat jemand versucht, Michael Scott hier etwas zuzustellen. Einem Mann, der lange tot ist und nie offiziell in diesem Haus gewohnt hat.«
    »Ein Paket aus New York«, sagte Dan und sah sich den Zettel genau an, ehe er ihn in die Tasche steckte. »Das können wir nachverfolgen. Aber jetzt will ich wirklich da rein.« Er ging auf die Knie und zog einen Schlüsselbund heraus, mit dem er sich am Schloss zu schaffen machte.
    »Du hast einen Dietrich dabei?«, fragte sie.
    »Sicherheit funktioniert in beiden Richtungen.« Binnen weniger Minuten ließ sich der Knauf drehen, doch die Tür bewegte sich immer noch nicht. »Da muss innen noch ein Riegel sein.«
    »Nicht, solange ich hier gewohnt habe«, wunderte sich Maggie. »Hast du ein Werkzeug, mit dem wir das aufbrechen können?«
    »Oh ja. Man nennt es Glock.« Er klopfte den Türrahmen ab, löste dann seine Waffe aus dem Halfter und bedeutete ihr, zurückzutreten. Der Schuss hallte über das Wasser, und ihre Ohren pfiffen, als er die Tür aufstieß.
    Der modrige Geruch von

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