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Dan

Dan

Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Bogen über das Grundstück führte, entlang an einer Reihe dicht stehender Bäume, bis sie über den ersten kleinen Hügel sprangen und sich auf der anderen Seite hinunterrollen ließen. Das raue Fingergras pikte sie in Gesicht und Arme, während Dan sie hielt und mit seinem starken, festen Körper schützte. Der Geruch von Erde, Pflanzen und brackigem Kanalwasser stach ihr in der Nase, und sie stieß einen hörbaren Atemzug aus, als sie in der flachen Mulde landeten.
    »Bleib unten!«, befahl er und kroch die Anhöhe hoch.
    Mit angehaltenem Atem blieb sie, wo sie war, und sah ihm zu, wie er in geduckte Haltung ging.
    Früher hatten sie diese Stelle auch als Ausguck benutzt, um zu überprüfen, ob die Lichter im Haus an waren und sie wirklich ungestört waren. Dann hatten sie sich geliebt, unter den Sternen, hier auf diesem Hügel.
    Er bedeutete ihr, dass sie zu ihm hochkommen sollte. Die Finger in die Erde bohrend, robbte sie neben ihn.
    Durch das Buschwerk konnten sie die Anlegestelle sehen; ein Rennboot mit auflackierten Sternen dümpelte an einer Leine. In der anderen Richtung versperrte ihnen das wuchernde Dickicht den Blick zum Haus.
    »Her damit!« Die Stimme des Mannes hallte vom Haus her. »Wenn wir schon einmal hier sind, können wir es genauso gut gleich erledigen.«
    Die Stimme kam näher, direkt auf sie zu.
    »Zum Schuppen!«, sagte Dan, riss sie mit sich, und sie rannten mit eingezogenen Köpfen den Abhang hinunter auf die nur wenige Meter entfernte Blechhütte zu.
    Binnen Sekunden standen sie vor der Tür, stutzen aber, als sie an den schmalen Doppeltüren einen massiven Riegel und ein ebensolches Vorhängeschloss vorfanden.
    »Dahinter.« Dan drängte sie um das rechteckige Häuschen herum und presste sie bäuchlings gegen das von der Sonne aufgewärmte Metall.
    »Warum stellst du sie nicht?«, flüsterte sie. »Du bist doch bewaffnet.«
    »Die sollen nicht wissen, dass wir hier sind, bevor ich nicht weiß, warum
sie
hier sind. Und ich will nicht, dass dir was passiert. Halt dich ruhig.«
    Der Schuppen wackelte, als jemand an dem schweren Schloss rüttelte und den Riegel quietschend öffnete; schließlich sprang eine der beiden Doppeltüren auf.
    Von Dans Körper abgeschirmt, horchte Maggie, um herauszufinden, was die Typen im Innern machten. Irgendetwas schrammte über den Boden, mit ohrenzerfetzendem Kreischen rieb Metall auf Metall.
    »Himmel, da stehen mir die Haare zu Berge«, sagte ein Mann.
    Als Antwort kam nur ein Stöhnen der Anstrengung.
    »Verdammt, ist das Ding schwer.« Das war wieder der erste Kerl.
    »Schnell ins Boot damit. Und hör auf zu jammern. Das, was morgen kommt, wird doppelt so schwer sein. Das Zeug muss weg hier, und zwar schleunigst.«
    Ihre Stimmen kamen von außerhalb des Schuppens und entfernten sich allmählich. Maggie rührte sich nicht vom Fleck; sie machte sich darauf gefasst, dass jeden Augenblick jemand um die Ecke kommen und auf sie schießen würde. Dan presste sich unverändert an sie, während sie von vorn das warme rostige Blech spürte. Er hielt die Waffe in der rechten Hand, jederzeit schussbereit.
    Doch die Stimmen der Männer wehten jetzt von der Anlegestelle herüber, und es gab einen lauten Schlag, als ob etwas Schweres auf hölzernem Boden gelandet wäre. Dann donnerte der Motor des Rennbootes los.
    Dan lugte vorsichtig am Schuppen vorbei, hielt Maggie jedoch an Ort und Stelle fest.
    »Es ist nur einer im Boot«, flüsterte er. »Der andere ist wahrscheinlich zum Haus zurückgegangen.«
    Sie warteten, auf alles gefasst, fast ohne zu atmen. Die Sonne brannte, und die scharfen Abgase des Bootes lagen in der feuchten Luft. In der Ferne schlug eine Tür zu, gefolgt von Motorgeräuschen, die leiser wurden und verklangen.
    »Meinst du, er ist weg?«, fragte Maggie.
    »Möglich. Kann gut sein.«
    »Aber sie haben den Schuppen nicht mehr verriegelt.«
    »Ich weiß. Komm, wir sehen uns das an.« Dan führte sie nach vorn, wo ein Türflügel weit offen stand. Er steckte seinen Kopf hinein, und Maggie versuchte, an ihm vorbei zu spähen.
    »Was ist da drin?«
    »Nichts.« Er duckte sich, um durch die Öffnung zu schlüpfen, und sie folgte ihm.
    Der Ort war so voller Erinnerungen, dass ihr fast der Atem stockte.
    Dabei war es in Wahrheit nur eine zwei Meter fünfzig auf ein Meter fünfzig große Kammer, die vollkommen leer war bis auf einen zerknüllten Zettel, der in einer Ecke lag. Dan bückte sich, um ihn aufzuheben; er strich ihn glatt und hielt ihn zum Lesen

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