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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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wie deine Schwester, dann solltest du besser alles vergessen, was mit Zeppelin Gray und dieser Schule zu tun hat, und zurück nach Hause gehen. Nimm dein seltsames Talent und mach, dass du wegkommst, bevor es zu spät ist!«
    Vanessa hörte es klatschen, ehe sie begriff, was sie getan hatte. Justin hob fassungslos die Hand und fasste sich ungläubig an die Wange.
    Aber Vanessa tat es nicht leid. Sie bebte vor Zorn. »Du weißt nichts von meiner Schwester«, sagte sie und bemühte sich, ihre Stimme unter Kontrolle zu bekommen.
    Justin nahm die Hand von der Wange. »Ich weiß, dass sie bis zum Hals drinsteckte, und ich will nicht, dass dir das Gleiche passiert. Schau mal, du bist doch noch ein süßes kleines Mädchen   … «
    »Nenn mich bloß nicht kleines Mädchen!«, sagte Vanessa und wich zurück. Alles an Justin stieß sie ab, von den Schweißflecken auf seinem Trikot bis zu seiner Wange, die mit Bartstoppeln überwuchert war und auf der sich die Spur ihrer Hand rot abzeichnete.»Und sprich nie wieder mit mir! Weder über Margaret noch über irgendetwas anderes.«
    Justin öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er hielt sich zurück, als könnte er die Abscheu auf ihrem Gesicht lesen. Eine Sekunde lang spürte Vanessa, dass er darauf wartete, dass sie ihre Meinung änderte, zu ihm zurückkam und ihm vertraute. Aber das konnte sie nicht. Ohne sich umzuschauen zog sie ihren Pullover über und ließ ihn allein mitten im Raum stehen.
    Sie rannte den Broadway hinauf und versuchte sich einzureden, dass es die kalte Herbstluft war, die ihr die Tränen in die Augen trieb. Der Bürgersteig war voll mit Männern in Anzug und Krawatte, mit Frauen in Strumpfhosen und hochhackigen Schuhen und mit Eltern, die Kinderwagen schoben. Und mitten zwischen diesen Menschen sah sie ein Mädchen mit schmalen Schultern, die braunen Haare zu einem Knoten hochgesteckt.
    Margaret?,
dachte Vanessa und blinzelte.
    Sie rannte hinter ihr her und stieß frontal mit einem älteren Herrn zusammen, der einen Hut trug. Seine Aktentasche fiel mit einem lauten Aufschlag zu Boden. Ein Taxi hupte, und das Mädchen wandte sich um. Es war eine Fremde.
    »Es tut mir leid«, murmelte Vanessa und sah zu, wie das Mädchen die Straße überquerte. Was war bloß los mit ihr? Warum dachte sie, dass jede schmale brünette Frau Margaret war? Sie wollte jetzt allein sein und einen ruhigen Ort finden, an dem sie ein bisschen zu sich kommen konnte.
    Die gewohnten Geräusche der Hauptverkehrszeit drangen an ihr Ohr: Hupen, kreischende Bremsen und das Gezeter der Taxifahrer, die aus dem Fenster fluchten. Vanessa bahnte sich einen Weg über die Straße. Sie wusste nicht, wo sie eigentlich hin wollte, bis sie die knorrigen Äste der Bäume im Central Park sah, die sich wie Hände nach ihr ausstreckten, so als wollten sie Vanessa zu sich heranwinken.
    Der Geruch von verrottendem Laub und Röstkastanien lag in der Luft, als Vanessa zum Central Park kam. Allein der Anblick der langen, gewundenen Wege und der kleinen Brücken beruhigte sie schon. Sie fröstelte, schlang die Arme um sich und wollte eben den Park betreten, als sie sah, wie sich auf einer Parkbank etwas bewegte. Sie schaute genauer hin und sah einen Schwarm Tauben, die an einem Stück Brot pickten.
Allmählich drehe ich wirklich durch
, dachte sie und ging weiter.
    Aber dann hörte Vanessa Schritte. Sie folgten ihr unter die Bäume und kamen immer näher, sodass sie anfing, sich zu fürchten. Sie ging langsamer und lauschte auf das Geräusch dieser Schritte auf dem Sandweg. Aber bevor sie sich umdrehen konnte, schloss sich eine Hand um ihr Handgelenk.
    Vanessa schnappte nach Luft, als ihr die kalten Finger in die Haut drückten. Sie wollte gerade schreien, als sie merkte, wie fragil die Finger waren: blass und schmal, mit langen, abgebrochenen Nägeln, die aussahen, als seien sie einmal manikürt gewesen. Darüber sah sie einen knochigen Arm, gekleidet in einen abgetragenen rosa Pullover, der dringend eine Wäsche nötig hatte. Der Arm führte zu einem blassen Hals, der mit mehreren Tüchern umwickelt war. Ihre Angreiferin war eine Tänzerin! Sie hatte die Hauptrolle in der Aufführung getanzt, die Vanessa damals im September mit ihrer Schule gesehen hatte.
    »Helen?«, sagte sie.
    Es war tatsächlich die Solistin, die sie hinter der Bühne getroffen hatten. Die vom Tänzer der männlichen Hauptrolle, Dimitri, im dunklen Theater nach der Aufführung »bestraft« worden war. Vanessa erinnerte sich, wie ihr

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