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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Aethelheard. »Sie kann Eure Hand zerhacken, als wäre sie aus Butter. «
    »Sie wird mir nichts tun« , gab er zur Antwort. »Halte still, Accipiter, ganz ruhig. «
    Der Falke hörte auf, vor Furcht um sich zu schlagen, und erlaubte dem Kreuzbuben, mit dem Zeigefinger über ihren Kopf zu streichen.
    »Schscht« , tröstete er sie leise. »Lass mich dich von diesen Dornen befreien. «
    Aethelheard beobachtete erstaunt und mit weit aufgerissenen Augen, wie der edle Herr den Falken behutsam aus der Hecke löste und ihn auf seinem nackten Handgelenk aus dem Graben trug. Zwischen den beiden herrschte vollkommenes Vertrauen.
    »Noch nie habe ich so etwas erlebt!«, hauchte der Falkner. »Ein Wunder, Mylord! «
    Der Kreuzbube trat zur Pikdame und stupste den Vogel zärtlich an, damit er auf ihren Handschuh hüpfte.
    »Eure treue Jägerin kehrt zu Euch zurück, Lady« , sagte er. »Seid in Zukunft vorsichtiger, worauf Ihr Euren Blick werft. Oftmals gewinnt Euer Ehrgeiz die Oberhand. « Mit einem verschmitzten Lächeln saß er wieder auf seinem Pferd Urlwin auf.
    Die Pikdame betrachtete den Falken auf ihrer Hand. Seine Deckfedern waren in Unordnung geraten und abgerissen – es würde eine lange Zeit dauern, bis er wieder der Beste im Stall sein würde. Ein mehr als trauriger Anblick. Sie hob die gefiederte Haube, um dem Vogel abermals die Augen zu verdecken. Doch dann änderte sie ihre Meinung und drehte ihm stattdessen leichthin den Hals um.
    »Mylady!«, schrie Aethelheard bestürzt. »Accipiter wäre mit der Zeit wieder so gut wie neu gewesen! «
    Das Mädchen warf ihm einen schneidenden Blick zu. »Du wagst es, mir zu widersprechen?« , herrschte sie ihn an.
    Aethelheard ließ den Kopf hängen. »Nein, Mylady« , murmelte er beschämt.
    Mit einer verächtlichen Geste warf sie den toten Falken in den Graben. »Kommt, Jack!«, rief sie und wendete ihr Pferd. »Dieser Sport langweilt mich. Lasst uns zum Weißen Schloss zurückkehren und einen Zeitvertreib finden, der mehr nach meinem Geschmack ist. «
    Wütend und fassungslos starrte ihr der Kreuzbube hinterher. Schon hatte sich das herzlose Mädchen wieder zu den übrigen Edelleuten gesellt und lachte über die Geschichten der Herzdame.
    Aethelheard stieg in den Graben hinab und hob die tote Accipiter heraus. Während er sie zärtlich in den Händen hielt, kämpfte er mit den Tränen.
    »Es tut mir leid« , wandte sich der Kreuzbube an ihn. »Ich wollte nicht, dass das geschieht. «
    Der junge Falkner nickte und wischte sich mit dem Ärmel seines Wamses über die Nase.
    »Beeilung, Jack! « Die Pikdame wurde ungeduldig. »Wir wollen hier so schnell wie möglich fort. «
    Der Kreuzbube warf ihr finstere Blicke zu. Er war keinesfalls schon bereit, nach Mooncaster zurückzukehren, vor allem nicht mit ihr. Er nahm die Zügel, lenkte sein Pferd in die andere Richtung, spornte es an und galoppierte davon.
    »Jack!«, rief ihm die Pikdame hinterher. »Wohin reitet Ihr?«
    Doch er hörte sie nicht. Er wollte so weit wie möglich fort von ihr und sein Pferd schnellte davon. Ihm flog der Hut vom Kopf, doch das scherte ihn nicht. Bäume und Hecken zogen an ihm vorüber. Geschwind wie der Blitz sausten sie an Bauernhöfen vorbei und übersprangen die rauschenden kristallklaren Bäche mit Leichtigkeit. Über Wege und Felder donnerte Urlwin, durch das Wachttor hindurch und dann hinaus ins Tal, das zwischen den umliegenden Hügeln lag. Nun befanden sie sich außerhalb des Reichs des Prinzen der Dämmerung.
    Hier war das Land schroffer und der magere Boden war voller großer Steine, die Kerben und Dellen in die Pflugscharen rissen. Das Gras war grob und die Büsche und Stauden waren von den Stürmen verunstaltet, die hinter den dreizehn Hügeln tobten. Die Wälder in dieser Gegend waren voller Gefahren, Wegelagerer und Straßenräuber lebten hier. Außerhalb des magischen Königreichs hausten wilde Männer und Mörder und noch ganz andere Kreaturen. Man erzählte sich, dass der sprechende Fuchs aus dieser Gegend stammte und die Herde der unzähmbaren Pferde in den Ebenen umherstreifte.
    Doch an all das verschwendete Jack keinen Gedanken. Er war frei, und als er die Dickichte aus wild wucherndem Stechginster und die spindeldürren Bäume hinter sich ließ, zauste der Wind in seinem Haar und wehte ihm um die Ohren, während der Kreuzbube endlich wieder durch offenes Land galoppierte. Das Wehen wurde zu einem gewaltigen Getöse, während der Boden unter den Hufen des Pferdes allmählich

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