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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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gesitteten Hoffräulein ihre Umhänge und Roben ablegen, um sich den Minchetsaft über das gierige Fleisch zu schmieren – um zum Ismus auf den höchsten Turm hinaufzufliegen … Dann geh mit ihnen. «
    »Ich wäre so oder so mitgegangen. «
    »Selbstredend wärst du das. Welche Maid könnte der Einladung des Heiligen Magus, mit ihm in solch luftigen Höhen zu schäkern, widerstehen – oben auf diesem abgeschiedenen, einsamen Dach so nahe dem Mond, das man weder über Treppen noch Stufen erreicht? Ein Ort, den nur Vögel und Bienen einsehen können …«
    »Ist das alles, nur mitgehen?« , fragte Jill und beäugte misstrauisch die Flasche.
    Die Hexe sah sie mit glänzenden Augen an. »Ein großer Krug voll Wein wird dort oben bereitstehen« , erklärte sie. »Der Ismus will, dass seine Damen davon trinken, bevor sie sich seinen … Zärtlichkeiten hingeben. Nimm diese Flasche und gieße den Inhalt in den Krug. Stell sicher, dass alle Ladys davon trinken. «
    »Welche Wirkung hat es?« , fragte das Mädchen.
    Das hässliche alte Weib stieß ein tückisches, pfeifendes Lachen aus. »Was wohl – es wird sie vergiften, was sonst?« , krähte sie. »Eingehen sollen sie, verwelken und schrumpeln. Feuer wird aus ihren Mägen und Brüsten schlagen, das Haar wird ihnen schlohweiß vom Kopf stehen und jede Zunge wird schwarz anschwellen. Grau wird ihre Haut werden und das Leben selbst wird ihnen aus den Ohren sickern. «
    »Das kann ich nicht tun!«, rief Jill entsetzt.
    »Was scheren dich die Weibsbilder und Schlampen, die voller Misstrauen und Verachtung auf dich hinabblicken? Sie verabscheuen dich, mein finsteres kleines Fräulein. Jetzt hast du die Gelegenheit, das Schloss von ihnen zu säubern. Denk sie dir als Hindernisse auf dem Weg zu dem, was dein Herz am meisten begehrt. «
    »Das muss ich mir nicht erst vorstellen« , antwortete die Pikdame mit ruhigerer, interessierter Stimme.
    »Diese kleine Flasche wird dich für immer von ihnen befreien und dir den Weg zu so vielen Freuden ebnen. Stelle dir einen Hof vor, ganz ohne Weibsbilder, die ständig ihre Nasen in anderer Leute Angelegenheiten stecken, die andauernd zanken …«
    »Und was ist mit meiner Mutter? Soll ich auch sie vergiften?«
    »Ganz wie du willst« , antwortete die Hexe.
    »Arme Frau Mama« , sagte Jill mit diebischer Freude.
    Die lärmenden Wachen hatten sie beinahe erreicht. Haxxentrot warf dem Mädchen das Gift zu, stieg dann auf ihre Heugabel und sprang aus dem Fenster. »Und vergiss Malindas Zauberstab nicht!«, rief sie noch über die Schulter, als sie in den elektrisierten Himmelflog.
    Jill sah zu, wie sie in der Ferne verschwand, während ihr Mantel wild um sie flatterte und die beiden Puppen sich an ihre schmutzigen Röcke klammerten.
    »Keine Sorge« , murmelte sie.
    In diesem Moment stürmten sieben Punchinello-Wachen in das Gemach, stießen ihre Speere in die Luft und sahen sich mit ihren glitzernden Knopfaugen um. »Was – was – was?« , bellten sie wie toll.
    Die Pikdame wirbelte herum. »Ihr müsst mir vergeben« , entschuldigte sie sich kühl. »Das Gewitter hat mich erschreckt. Die wabernden Schatten und das laute Donnern haben mir Angst eingejagt, sonst nichts. «
    Mit ihren großen Nasen schnüffelten die Wachposten in die Luft und betrachteten Jill argwöhnisch.
     
    Später in derselben Nacht, als die Tänze und der Festschmaus vorüber waren, schickte sich Ramptana, der tatterige alte Hofzauberer, an, die Adeligen mit seinen miserablen Tricks zu unterhalten, verpatzte jedoch einen nach dem anderen. Weit kam er nicht. Er hatte gerade die Hälfte einer langen Girlande aus bunten Seidentüchern aus seinem Mund gezogen, als er schrill aufbrüllte und sich heftig krümmte. Das lebendige Hermelin, das er für das große Finale, wenn er verschiedene Tiere aus dem Nichts »herbeizaubern« wollte, in einem seiner riesigen Ärmel versteckt hatte, hatte die Witterung der übrigen verborgenen Tierchen aufgenommen. Ramptana hatte vergessen, es vor der Vorführung zu füttern, weshalb das Hermelin jetzt völlig ausgehungert war. Es flitzte den Ärmel hoch und dann die Vorderseite des Hemdes hinunter, wobei es auf der Suche nach der Beute, die hier irgendwo versteckt sein musste, die kleinen Krallen in Ramptanas Brust und Bauch grub. Der alte Mann kreischte und heulte, während der kleine Jäger auf seinem Körper herumsauste.
    Überrascht schaute das Publikum zu, wie die Kleidungsstücke des Zauberers sich bewegten und wanden, während das

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