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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Eure Welt ist leer und ausgehungert, kleiner Mensch. Dancing Jacks wird sie ausfüllen – vollständig. Es wird kein anderes Wort mehr gelten außer meinem.«
    Das Grauen hatte Martin so fest im Griff, dass er sich weder rühren noch etwas sagen konnte. Der schwarze Schimmel breitete sich inzwischen auch auf den Glasscheiben aus und überzog das dunkle Schmiedeeisen, befiel die gewundenen Träger mit haarigen Sporen, und feine Fädchen, beinahe wie Haare, verzweigten sich und bildeten Netze, um die Zwischenräume zu füllen.
    Der Ismus wandte Martin sein schimmelüberzogenes Antlitz zu und hielt ihm das Gläschen mit Minchet hin. »Nimm es«, befahl die Wolke. »Leck daran.«
    Martin hatte zu große Angst, um sich zu weigern. Sein Geist war vollständig auf Eis gelegt. Das hier konnte er nicht bekämpfen. Nichts in der Welt war dazu imstande. Mit zitternden Fingern griff er nach der Salbe.
    Der Schimmel über ihnen schäumte und beulte sich aus, heftige Zuckungen wogten durch die überkrusteten Wände und Fenster.
    »Tu es!«, wies die Stimme an.
    Martin stippte einen zitternden Finger in die Paste, nahm einen großen Klumpen und führte ihn zum Mund.
    In diesem Moment erbebte die Wolke und Tausende von Sporen regneten herab. Ein Vorhang aus Schimmel erstreckte sich bis zu den Schultern des Ismus und formte sich zu gewaltigen fledermausartigen Schwingen.
    »Komm zu uns«, kreischte die gurgelnde Stimme von Austerly Fellows.
    Martin schloss die Augen und atmete ein letztes Mal tief durch. Er dachte an Carol und wünschte, er hätte sie und Paul retten können. Dann berührte er mit dem widerlich graugelben Zeug seine Lippen.
    Plötzlich zerbarsten die Glasscheiben zu allen Seiten und ein Dröhnen von Hitze und Flammen wurde laut. Jemand hatte etwas durch eins der Fenster geschleudert. Der Ismus wirbelte herum. Auf dem Boden breitete sich eine Lache aus flüssigem Feuer aus. Eine zweite Glasscheibe explodierte nach innen und ein weiteres brennendes Geschoss zerschellte an der Wand.
    Martin wischte sich die ekelerregende Minchetsalbe von den Fingern. Da draußen war jemand. Jemand war gekommen, um ihn zu retten!
    Der Ismus kreischte. Zu allen Seiten umfingen ihn knisternde Flammen. Die aufgeblähte Schimmelwolke an der Decke gab ein schauerliches Grollen von sich, dann fiel sie herunter und ergoss sich auf den Rücken des Heiligen Magus. Das Schwarz kroch über den Samtkragen seines Jacketts und zog sich in seinen Hals zurück.
    Draußen vor dem Gewächshaus stimmte jemand ein lautes Hohngelächter an. »Har, har, har!«, sang eine Stimme in der Nacht.
    Als er das hörte, setzte der Ismus über die Flammen hinweg und sprang auf einen der Pflanztische. Mit starrem Blick sah er durch die zerbrochenen Scheiben und durchforstete die Finsternis dahinter. »Jockey!«, rief er. »Ich weiß, dass du das bist.«
    Martin wusste nicht, was er jetzt machen sollte. Die Leibwächter hatten ihre Mäntel abgelegt und hieben damit auf die Flammen ein. Er war in die Enge getrieben, hatte keine Möglichkeit zur Flucht. Plötzlich wurden hinter ihm die Bretter von den Glasscheiben gestemmt. Als Nächstes kam ein Ziegelstein durch das Fenster geflogen, gefolgt von einem karamellfarbenen Stiefel, der die Glasreste in den Fensterrahmen zur Seite kickte.
    »Har, har, har!«, stieß der Unbekannte erneut sein schallendes Gelächter aus und dann sang er mit Fistelstimme: »Hab euch reingelegt, euch aufs Kreuz gelegt. Hab euch angekokelt, euch angeschmiert! Ha, ha, haaa!«
    Martin erhaschte einen kurzen Blick auf jemanden in einem Lederanzug. Die Gestalt sprang über die umgestürzte Mauer des Küchengartens und verschwand in der Dunkelheit.
    Der Mathematiklehrer zögerte nicht lange. Er ergriff die Gelegenheit beim Schopf und quetschte sich durch den leeren Fensterrahmen.
    »Mylord Ismus!«, schrie eins der Schwarzgesichter. »Der Abtrünnige entkommt!«
    Der Heilige Magus starrte noch immer auf die Stelle, wo eben noch der Jockey gestanden hatte. »Warum hat er sich nicht zu erkennen gegeben?«, wütete er. »Dafür wird er bezahlen, wenn er sich uns letztlich anschließt. Ich werde dafür sorgen, dass er ein Trauerlied anzustimmen hat! Mich legt keiner aufs Kreuz! Mich nicht! Er hat nach meiner Pfeife zu tanzen, nicht umgekehrt!«
    »Der Abtrünnige!«, wiederholte der Leibwächter. »Er läuft weg!«
    Der Ismus sprang vom Tisch. Das Feuer war inzwischen fast vollständig gelöscht. Er überließ es einem der Schwarzgesichter, die Sache zu

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