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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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wirklich in die Quere zu kommen. Tatsächlich schaffte es Martin ein gutes Stück weit, bevor ihm jemand mit physischer Gewalt am Weitergehen hinderte. Eine kräftige Hand packte seinen Arm und riss ihn zurück.
    »Warte gefälligst, bis du dran bist!«, knurrte ihm eine bekannte Stimme ins Ohr.
    Martin Baxter sah auf und war ganz baff, als er in das Gesicht des gebräunten, orangengesichtigen Sportlehrers, Mr Wynn, blickte.
    »Douggy!«, platzte er heraus. »Lass mich los, ich bin’s, Martin Baxter.«
    In den glasigen Augen des Mannes blitzte ein Funke vager Erinnerung auf, doch dann wandte er sich wieder ab und raunzte: »Hier gibt es keinen Douggy. Ich bin Sir Darksilver – Ritter des Königshauses der Kreuze.«
    »Was sonst«, grummelte Martin und beäugte die Kreuzsieben, die auf der Jacke seines Jogginganzuges haftete.
    »Ich muss den Heiligen Text besitzen«, brabbelte Douggy vor sich hin. »Ich muss noch am heutigen Tage nach Mooncaster zurückkehren und mein wahres Leben fortführen. Ich soll mit Lord Jack und den übrigen Rittern heute Nachmittag ausreiten, um die Höhlen unter dem neunten Hügel von dem Marshwyrm zu säubern, der sich dort eingenistet hat. Mylord Jack, der Kreuzbube, wird mein Schwert benötigen.«
    Martin verdrehte die Augen – so ein Trottel. Trotzdem würde Douggy ihn auf keinen Fall vorbeilassen. Dann kam ihm eine Idee.
    »Tretet beiseite, Ritter!«, befahl er und schickte ein heimliches Dankgebet an all die Fantasyfilme, die er jemals gesehen hatte. »Ich bin unterwegs im Auftrag des Lords Ismus. Wie könnt Ihr es wagen, mir den Weg zu versperren? Das ist Hochverrat – Ihr missachtet die Autorität des Heiligen Magus höchstselbst!«
    Verwirrung machte sich auf dem Gesicht des Sportlehrers breit. Suchend ließ er den Blick über Martins Kleidung wandern und hielt Ausschau nach der Spielkarte, die ihm die Stellung seines Gegenübers im Weißen Schloss verraten würde.
    Martin dachte fieberhaft nach. Er konnte versuchen, Douggy weiszumachen, dass die Karte an einer seiner anderen Jacken steckte oder dass sie abgefallen war. Aber es wäre noch besser, wenn es einen Charakter gäbe, den niemand infrage stellen würde – jemand, der ihnen vielleicht sogar Angst machte. Wer der Ismus war, wussten schon alle, also wer …?
    »Har, har, har!«, gackerte Martin laut lachend. »Aus dem Weg!«
    Douggy sog scharf die Luft ein und brachte eine nervöse Verbeugung zustande. Rasch trat er zur Seite, damit Martin an ihm vorbeikonnte. Auch die Leute ringsum, die gehört hatten, wie Martin das Spottgelächter des Jockeys imitierte, wichen zurück und machten ihm eine Schneise bis ganz nach vorne frei.
    Martin bemühte sich, die komischen Hüpfschritte der Gestalt im Karamell-Lederoutfit nachzuahmen, während er seinen Weg durch die Menge antrat. Die unterdrückten, bestürzten Keuchlaute, die er unterwegs zu hören bekam, machten ihm deutlich, wie sehr alle diesen Kauz fürchteten.
    Als er den Klapptisch erreichte, sah Martin sich den beiden Harlekin-Priestern gegenüber, die ihn argwöhnisch ins Auge fassten, einen düsteren Ausdruck auf den tätowierten Antlitzen. Martin war sich der Gefahr bewusst, die ein Versuch, diese beiden täuschen zu wollen, bedeutete. Sie trugen originalgetreue mittelalterliche Narrenkleider und hatten es bei Weitem nicht nötig, eine Spielkarte zur Schau zu tragen. Er wandte rasch das Gesicht ab, um ihren prüfenden Blicken zu entgehen, und sah zu Shiela Doyle.
    Die junge Frau war nicht wiederzuerkennen. Verschwunden war das leicht schmuddelige, ungepflegte Erscheinen samt des schlaffen Haars mit den ausgebleichten blondierten Spitzen. Jetzt gab sie ein elegantes, eindrucksvolles Bild ab, mit aufwendigem Augen-Make-up, brombeerfarbenen Lippen und rabenschwarz gefärbtem Haar. Sie war in eine Robe aus purpurner Seide gehüllt, die über den Schultern mit silbernen Schnallen zusammengehalten wurde, und um die Hüfte trug sie einen locker sitzenden Gürtel, mit Amethysten besetzt. Martins Hoffnungen und Zuversicht gerieten ins Wanken.
    »Shiela?«, sprach er sie an. »Shiela? Ich bin’s, Martin Baxter.«
    Die Hohepriesterin Labella wandte sich ihm zu und schenkte ihm einen neugierigen Blick. »Ihr möchtet die Heilige Schrift unseres Heiligen Magus kaufen?«, fragte sie.
    Martin schob sich an dem Klapptisch entlang, bis er direkt vor ihr stand, und beugte sich näher zu ihr. »Ich bin’s«, zischte er drängend. »Dein alter Mathelehrer – erinnerst du dich? Du warst

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