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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Bart und einem fiesen, hässlichen Gesicht. Diesmal waren zwei Männer nötig, um die Puppe zu bedienen. Einer trug den Rumpf, während der andere vorneweg lief und mit zwei langen Stäben die Arme bewegte. Kopf und Hände des Lumpenwesens waren aus Pappmaschee und die Kleidung aus zerrissenen Jutesäcken. Auch diese Figur drehte, allerdings unter nicht enden wollenden Buhrufen, eine Runde am Publikum vorbei, bevor sie wieder aus dem Innenhof gebracht wurde.
    »Verjagt den Bösen Hirten!«, befahl der Ismus. Die Buhlaute wurden noch lauter, bis die Puppe auf den Boden niedergelassen wurde. Dann setzte erneut Musik ein.
    Die Moriskentänzer hüpften umher, noch ausgelassener als zuvor. Diesmal hielten sie außer den Stäben auch Dolche in den Händen, mit denen sie wild herumfuchtelten. Es war eine abscheuliche Form eines inszenierten Kampfes.
    Martin ertappte sich dabei, wie er sich wünschte, dass der Ismus verprügelt und obendrein erstochen wurde. Dann erhaschte er einen Blick auf einen Mann, der die Show mit seinem Handy filmte. In dieser Umgebung, mit diesen Leuten, passte das so gar nicht ins Bild. Martin fragte sich, wer der Mann wohl war. Er schien Mitte dreißig zu sein und trug einen schicken dunkelblauen Anzug. Er passte noch weniger hierher als Martin.
    Scorch, der Drache, spuckte erneut Feuer. Die Menschen jubelten ihm zu und die Musik verklang. Der Moriskentanz war vorbei. Unter Applaus folgten das Pferd und der Drache den Tänzern aus der improvisierten Manege hinaus. Das Publikum löste sich auf und verteilte sich wieder über den Marktplatz. Martin drängte weiter. Wo steckte Paul?
    Zeitgleich eilte der Mann mit dem Handy auf den Ismus zu und gratulierte ihm. »Das war der Hammer!« Er war völlig aufgekratzt. »Und das alles kommt auch im Buch vor, ja?«
    »Die Tänze werden genau beschrieben«, gab der Ismus zur Antwort. »Genau wie die Musik. Die ganze Welt steckt in diesen Seiten.«
    Der Mann schüttelte fassungslos den Kopf. »So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Dabei bin ich nun schon über zehn Jahre in der Branche. Dieses Buch stellt alles in den Schatten! Es ist überwältigend!«
    »Warten Sie ab, bis Sie es erst gelesen haben«, erwiderte der Ismus.
    Der Mann nickte eifrig und betrachtete die Ausgabe, die der Heilige Magus ihm geschenkt hatte.
    »Und es hat tatsächlich seit 1936 irgendwo herumgelegen?« Er blätterte durch die Seiten. »Unglaublich. Sind Sie auch wirklich sicher, dass Sie die alleinigen Rechte daran haben?«
    »Mein Anwalt kann Ihnen das bestätigen. Er hat all die nötigen Papiere.«
    »Gigantisch, absolut gigantisch! Warten Sie nur, bis ich das morgen früh der Hauptgeschäftsstelle vorlege. Unsere Auflage wird riesig sein – eine Unzahl von Verkaufseinheiten!«
    »Verkaufseinheiten?«
    »Bücher, Bücher meine ich. Wir nennen sie Verkaufseinheiten.«
    »Sie reden von ihnen wie von Suppenkonserven.«
    »Nur ein Ausdruck für die Buchhaltung, zerbrechen Sie sich darüber mal nicht den Kopf. Mit denen werden Sie sich eh nicht rumschlagen müssen. Dafür werden die Jungs vom Marketing Sie nicht mehr in Frieden lassen. Die werden sich nicht mehr einkriegen vor Begeisterung, wenn sie das hier sehen! Ein Buch, das alle vollständig in seinen Bann zieht! Das die ganze Stadt in Aufruhr versetzt und tatsächlich jeden dazu bringt, sich wie einer der Charaktere zu verkleiden – sogar die Polizei! Mann, wow, endlich mal etwas, das Qualität und Substanz hat. Verflucht nette Abwechslung!«
    »Sind die Verkaufseinheiten, die Sie sonst verlegen, denn nicht von guter Qualität?«
    »Machen Sie Witze? Es sind schon lange nur noch die großen Ketten und Supermärkte, die bestimmen, was veröffentlicht wird. Und die entscheiden natürlich hauptsächlich danach, ob sich etwas im großen Stil verkaufen lässt. Die Buchläden kämpfen um jeden Kunden und stellen sich deshalb lieber Biografien von irgendwelchen Promis ins Schaufenster als große Literatur. Und das funktioniert: Kunden, die sonst nie einen Buchladen von innen sehen, stehen stundenlang Schlange, um einmal im Leben die Chance zu kriegen, ein echtes Paar berühmte Möpse zu begaffen. Dass das Buch selbst der letzte Dreck ist, weil die meisten dieser Möchtegern-Stars kaum ihren eigenen Namen schreiben können – geschweige denn einen Roman –, schert sie nicht. Packt man ein bekanntes Gesicht auf den Umschlag, verkauft sich der Titel, weil der Leser sich erhofft, Einblicke in die aufregende Welt der Stars und Sternchen

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