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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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eine zwölfjährige Patentochter, die sehr anspruchsvoll ist.« Sie gab sich nicht einmal die Mühe, ihn anzusehen. »Alles, was unter ihrem Niveau ist, liest sie nicht. Sie mag keine Geschichten über Kinder, die jünger sind als sie. Das hier sieht meiner Meinung nach viel zu sehr nach Babykram aus. Da sind ja sogar Bilder drin – aus dem Alter ist sie längst raus.«
    Bestimmt griff der Ismus nach dem Buch und nahm es der Frau weg. Ihre herablassende, trivialisierende Art missfiel ihm. Shiela, die die steigende Anspannung bemerkte, sah zu ihnen hinüber und als der Ismus nun sprach, erkannte sie den vertrauten gereizten Ton von Jezza.
    »Wie kann man Erzählungen verschmähen, die ihre Leser fesseln und begeistern, nur weil die Helden darin jünger sind als der Leser? Die finstersten, grauenhaftesten Schicksale können das kleinste Kind heimsuchen. Ich könnte ihrer Patentochter eine Geschichte erzählen, die in einem viktorianischen Säuglingsheim spielt, wo man die kleinen Würmer mit Laudanum ruhigstellte, damit sie den lieben Tag lang nicht zur Last fielen. Wenn einer davon deswegen mal starb, dann … Na ja, kaum eine der ohnehin abwesenden Mütter beschwerte sich. Und wenn es nicht genug Geld gab, um sie zu füttern, weil die Heimmutter es für Gin rausgeschmissen hatte, wurden die überzähligen Babys in Mehlsäcke gewickelt und in den Fluss geschmissen. Wäre das auch zu sehr Babykram für sie – trotz Bildern? Würde sie die Zeichnung von einem ersäuften, erdrosselten Baby zu kindisch für ihren erwachsenen Geschmack finden? Was für ein kranker, kleiner Psychopath Ihre Patentochter zu sein scheint! Sie sollten mit ihr zu einem Arzt gehen und sie ruhigstellen lassen, bevor sie noch jemandem Schaden zufügt.«
    Sprachlos blinzelte die Frau ihn an, bevor sie langsam die Flucht antrat.
    »Oder wie wäre es mit«, fuhr er fort, »der Geschichte von dem sechsjährigen Jungen, der seine Gouvernante in den Selbstmord trieb, indem er mit seinem teuflischen Gewisper unablässig und mit großer Kunstfertigkeit ihre geistige Gesundheit zu Fall brachte? Ich könnte mir Ihre Patentochter zur Brust nehmen und ihr Geschichten von gewissen Kindern erzählen, weit jünger als sie, die dafür sorgen würden, dass sie sich ihre zwölfjährige Seele aus dem Leib schreit und sich bis ans Ende ihrer Tage Nacht für Nacht einnässt.«
    »Sie … Was erlauben Sie sich!« Die Frau geriet ins Stottern.
    »Ich erlaube mir, was immer mir gefällt, Sie strunzdummes Miststück! Wie können Sie es wagen, hierherzukommen, mit Ihrer Beschränktheit zu protzen und mir Ihre dämlichen Vorurteile gegenüber Büchern mit Bildern ins Gesicht zu posaunen! Mir! Und dann auch noch, während Sie diese Heilige Schrift in Ihrer ungehobelten Schweinehaxe halten! Verraten Sie mir eins: Stinken Sie eigentlich immer nach schwitzendem Schinken oder gibt es dafür heute einen besonderen Anlass?«
    Dieser verbale Angriff brachte die Frau dermaßen in Rage, dass sie ausholte, um ihm eine Ohrfeige zu geben. Doch plötzlich verstellten ihr zwei große Männer mit rußigen Gesichtern den Weg, die sich bedrohlich vor ihr aufbauten.
    »Wollen Sie sich vielleicht neue Freunde im Krankenhaus machen?«, knurrte Dave.
    »Verschwinde!«, schnauzte Charlie sie an. »Niemand rührt den Ismus an. Wenn ich deine fette Schweinefratze das nächste Mal sehe, schließt sie Bekanntschaft mit meiner Faust.«
    Entsetzt wich die Frau zurück. »Ich werde Sie anzeigen!«, rief sie. »Sie haben ja völlig den Verstand verloren!«
    »Grunzen Sie von dannen, Madam!« Der Ismus, der am Bus lehnte und seine langen Beine ausstreckte, lachte herzlich. »Auch Sie werden dazulernen.«
    Mit einem unglücklichen, verschreckten Blick zu Shiela flüchtete sich die Frau in die Menge.
    »Sie wird wiederkommen«, prophezeite Jezza. »Und dann wird sie mit Freuden jeden Preis zahlen, den ich verlange. Prägt euch diese Person und ihre gelben Flip-Flops gut ein. Wenn sie nächste Woche wieder auftaucht, verkauft ihr ja kein Exemplar für weniger als siebzig.«
    »Siebzig Pfund?«, fragte Shiela ungläubig nach.
    »Und die Woche danach zweitausend! Oh, keine Sorge, sie wird zahlen«, versicherte er. »Diese Werke werden noch für weit mehr ihre Käufer finden, wenn wir erst mal bei der letzten Kiste angelangt sind – viel mehr.«
    Im Laufe des weiteren Nachmittags strömten immer mehr Menschen zu ihrem Tisch. Keiner davon war so abwehrend wie die erste Besucherin und so dünnten die

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