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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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fingen die Verkäufer an, ihre übrig gebliebenen Waren wieder in ihren Autos zu verstauen. Auf dem Tapeziertisch lagen nur noch vier der alten Bücher.
    Martin Baxter und Paul bahnten sich gerade einen Weg durch die sich lichtende Menschenmenge. Carol hatte eine weitere Nachtschicht im Krankenhaus hinter sich und war zu Hause eingeschlafen. Für Martin war es immer wieder ein Riesenvergnügen, den Flohmarkt zu besuchen. Manchmal stieß er auf wahre Schätze, um seine Sammlung zu erweitern, oder er entdeckte Comics aus seiner Kindheit. Die Nostalgie, die ihn überkam, wenn er nach all den Jahren diese Seiten überflog, die er noch zu gut in Erinnerung hatte, machte ihn gleichzeitig traurig und froh. Carol erzählte ihm immer wieder, dass er völlig vernarrt in seine eigene Kindheit war und niemals wirklich erwachsen werden würde. Was das anging, konnte Martin nicht widersprechen.
    Die Vergangenheit war für ihn ein sichererer, freundlicherer Ort als die Welt, in der er als Erwachsener lebte. Damals schien das Leben so viel besser gewesen zu sein, obwohl es weniger luxuriös und die coolste Errungenschaft überhaupt ein Paar Schuhe war mit einem eingebauten Kompass und Pfotenabdrücken auf der Sohle, um seine »Feinde« zu verwirren. Die Menschen hatten keine Selbstzweifel, weil jeder seinen festen Platz im Gesellschaftsapparat hatte. Heutzutage war jeder verwirrt und unzufrieden, immer auf Beutezug nach noch mehr neuem Kram, weil das zum einzigen Weg geworden war, den eigenen Erfolg zu messen. Keiner hatte mehr ein wirkliches Verständnis für den Wert der Dinge und man schmiss Sachen einfach weg, nur weil es inzwischen eine neuere Version davon gab, nicht etwa weil sie kaputt waren.
    Bevor Carol in sein Leben getreten war, war Martin sich selbst reichlich veraltet vorgekommen. Vielleicht hatte er sich deshalb so sehr in seine Fantasiewelt geflüchtet. Inzwischen war diese Welt zu einem solch festen Bestandteil seines Lebens geworden, dass er sich nicht mehr davon lösen konnte – nicht dass er das gewollt hätte.
    An diesem Sonntagnachmittag hatte er auf dem Flohmarkt beachtliche Beute gemacht. In einer Schachtel voller Krimskrams hatte er einen original EagleTransporter der Marke Dinky aus Mondbasis Alpha 1 gefunden und er war in nahezu makellosem Zustand! Heute Abend würde auch er von der Decke seines Allerheiligsten hängen. Vielleicht würde Martin sich sogar eine Folge ansehen – er hatte sie alle.
    Ein kurzer Anflug von Schuldgefühlen beutelte ihn. Heute, an dem Tag, an dem er erfahren hatte, wie viele seiner Schüler tatsächlich bei dem Unglück umgekommen waren, war seine kindliche Freude wenig angebracht. Und eine zweite Welle Schuldgefühle überrollte ihn, als er daran dachte, wie erleichtert er gewesen war, dass keine seiner Lieblingsschüler gestorben waren. Er hatte sich über sich selbst geärgert, dass er so gefühllos sein konnte. Und trotzdem war er kein solcher Heuchler, dass er so getan hätte, als würde er Ashleigh oder Keeley vermissen. Machte ihn das zu einem gemeinen, herzlosen Menschen – oder lediglich zu einem ehrlichen? Er hatte keine Ahnung, aber er hatte diese beschämenden Gedanken sicherheitshalber für sich behalten und sie Carol gegenüber nicht erwähnt.
    Er schüttelte diese verwirrenden Überlegungen ab, tätschelte das Raumschiff in seiner Jackentasche und widmete sich stattdessen der Frage, welche Staffel er für heute Abend auswählen sollte: die durch und durch ernste erste Staffel – oder die wesentlich übergeschnapptere zweite? Plötzlich rannte Paul vor ihm zu einem der Stände und griff sich das letzte Dancing Jacks-Exemplar des Tages.
    »Cool«, sagte der Junge, während er die eigenartige historische Umschlaggestaltung bewunderte.
    Ein merkwürdiger Mann in einer noch merkwürdigeren Lederjacke beugte sich zu ihm. »Es gefällt dir also?«
    »Das sieht aus wie ein Zauberbuch«, antwortete Paul.
    Der Ismus lachte laut auf. Dann lehnte er sich ein Stück weiter vor und flüsterte: »Was, wenn ich dir nun verrate, dass es eines ist – das magischste Buch voller Wunder und Geheimnisse auf der ganzen Welt?«
    »Kommen darin auch Hexer vor?«
    »Nein, keine Hexer, aber es gibt einen Heiligen Magus und den Alten Ramptana, den Hofmagier. Aber unter uns gesagt – er taugt nicht viel. Und das weiß eigentlich sogar jeder, außer ihm selbst. Dann gibt es außerdem noch Malinda, eine gute Fee im Ruhestand – der Böse Hirte hat ihr die Flügel gestutzt und nun lebt sie

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