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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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nahm ihn bei der Hand und führte ihn die Treppe hinauf.
     
    Es war das letzte Mal, dass die beiden so unbekümmert sein würden. Das Buch, das Martin so leichtfertig abgetan hatte, würde dafür sorgen, dass ihr Glück nur von kurzer Dauer war. Ihr Leben würde bald völlig auf den Kopf gestellt werden und ein bitteres, herzzerreißendes Ende nahte mit schnellen Schritten.

15

     
    Fünf Motorräder eskortierten den Campingbus an diesem Nachmittag die Küstenstraße hinab. Die ersten beiden Fahrer hatten eintätowierte Karos im Gesicht, der nächste ließ bunte Wimpel von den Seiten seines Helms wehen und die beiden letzten hatten geschwärzte Gesichter. Am hinteren Ende fuhr Mandas Auto. Es sah aus wie das Gefolge eines heruntergekommenen Staatsoberhaupts.
    Der Ismus fuhr den Bus und neben ihm saß Shiela. Immer wieder drehte sie sich um, um ihren Mitfahrer anzustarren, der auf der Rückbank hockte. In seinem ordentlichen dunkelgrauen Anzug und mit der Reisetasche auf dem Schoß war Mr Hankinson ein einzigartiger Anblick, umgeben von der ausgebleichten Ausstattung des VW und dem ganzen Nippes. Er wirkte völlig fehl am Platz, doch während er in dem Buch in seinen Händen las, lag auf seinem Gesicht ein traumversunkener Ausdruck. Die Zeichnungen des Janglers darin hätten ebenso gut ein Bildnis von ihm sein können – abgesehen von der mittelalterlichen Gewandung mit den Hängeärmeln, den spitz zulaufenden Schuhen und dem schweren Gürtel, an dem die vielen Schlüsselringe hingen. Er strich sich über das glatte Kinn und beschloss, dass er sich einen kleinen Bart, so wie auf dem Bild, stehen lassen würde.
    Niemand hatte Shiela verraten, wohin die Reise ging, und sie hatte auch nicht die leiseste Ahnung. Was sie allerdings sehr wohl wahrnahm, war die kaum verhohlene Vorfreude des Ismus.
    Die Küste von Suffolk war übersät mit Bollwerken. Die meisten davon, wie die künstlichen Dämme, die bis ins Wasser reichten, und die Tetraeder, sind dazu da, sie vor dem gierigen Meer zu schützen. Andere, wie die Martello Tower und das Landguard Fort, sind errichtet worden, um menschliche Feinde abzuwehren. Auch die geisterhaften Überreste von jüngeren Militärstützpunkten verunstalten das Land. Die Royal Air Force Station Bawdsey zeigt deutlich, wo zwölf Bloodhounds der zweiten Generation – Langstrecken-Boden-Luft-Lenkwaffen – stationiert waren, allzeit bereit, gegen die Bombenflieger der Sowjets vorzugehen. Die gewaltige Überhorizontradar-Anlage Cobra Mist am Orford Ness war wie der Abdruck eines kolossalen Fächers auf dem Boden. Seit der Zeit der Sachsen bis zum Kalten Krieg hatte die Furcht vor einem möglichen Angriff diesen Bauten die nötige Grundlage geliefert, doch letzten Endes würde immer das Meer gewinnen.
    Ein einziger Betonbunker war zu einem völlig anderen Zweck gebaut worden. Nicht weit vom Felixstowe Ferry Golf Club, am Rande einer abgelegenen Straße, stand etwas, mit dem das Verteidigungsministerium nicht das Geringste zu tun hatte.
    Die Motorräder kamen Schotter verspritzend in einer kleinen Parkbucht zum Stehen, hinter ihnen hielt der Bus an. Halb versteckt von Ginster und umgeben von Stacheldraht lag vor ihnen besagter Bunker.
    Der Ismus stieg aus und klimperte mit den Schlüsseln, die der Jangler ihm übergeben hatte. Seine Leibwächter stiegen ab und gesellten sich zu ihm, um an seiner Seite zu gehen.
    Die Harlekin-Priester schritten hinüber zum Bus, schoben die Seitentür auf, um den strahlenden Jangler herauszulassen, und holten dann zwei Drahtscheren aus ihrer Werkzeugkiste. Shiela zündete sich eine Zigarette an und vergrub die Hände in den Taschen ihrer Jeansjacke, während sie beobachtete, wie die beiden entschlossen auf den Zaun zumarschierten. Hinter ihr knallten die Türen von Mandas Auto ins Schloss.
    »Mr Fellows hat ihn selbst entworfen und 1935 auf eigene Kosten bauen lassen«, erzählte der Jangler jedem, der gewillt war, zuzuhören.
    »Es gab auch noch andere Geldgeber«, stellte der Ismus richtig. »Mitglieder vieler verschiedener … Gesellschaften haben für dieses Projekt gespendet.«
    »Ah, ja, Mr Fellows war Vorstand und Gründer vieler Zirkel – und außerdem höchst überzeugend.«
    »Das ist er noch immer.«
    »Natürlich«, sagte der Jangler ehrerbietig. »Und unsere Kanzlei hat seitdem für die Sicherheit dieses Ortes gesorgt.« Er deutete über die Straße hinweg zu einem größeren Gebiet näher am Strand, das ebenfalls von einem Zaun umgrenzt war. »Der

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