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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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nationale Denkmalschutz hat uns in den vergangenen achtzig Jahren zweimal kontaktiert, aber wir haben ihnen zu verstehen gegeben, dass dieses Land und die Gebäude darauf von uns als Treuhänder verwaltet würden und sie sich nicht einmischen dürften.«
    »Das hast du gut gemacht.«
    »Ich bin nur dem Beispiel meines Vaters und meines Großvaters gefolgt. Es war mir eine heilige Pflicht und eine Ehre«, murmelte der Jangler unterwürfig.
    An den Campingbus gelehnt sah Shiela zu, wie die beiden Männer, die sie einmal als Tommo und Miller gekannt hatte, ein Loch in den Drahtzaun schnitten.
    »Und wie geht es Euch an diesem gesegneten Tag, Mylady?« Queenies Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    Erschrocken sah sie sich um. Offensichtlich hatte Manda gehörig viel Zeit an ihrer Nähmaschine verbracht. Sie und Queenie trugen beide neue lange Roben. Queenie war ganz in Schwarz und silberne Spitze gehüllt und Manda trug Rot und Gold. Um diese Outfits herzustellen, hatten sie sicher die ganze Nacht durchgearbeitet. Noch waren sie nicht ganz fertig, doch die Verlockung, sie bereits zu tragen, war zu groß gewesen.
    »Mir geht’s gut«, gab Shiela zur Antwort. Ihr stand nicht der Sinn danach, sich mit den beiden abzugeben. Sie waren viel zu vernarrt in diesen Wahnsinn.
    »Gut, wirklich?«, bohrte Queenie mit einem Unterton in der Stimme nach, der Shiela aufhorchen ließ. Was hatte sie nun schon wieder vor?
    »Ja, ganz gut«, wiederholte sie eisig.
    Queenie legte die Hände auf ihren tiefen Ausschnitt.
    »Ist dies denn nicht ein höchst freudiger Augenblick?«, fragte sie, während sie Shiela vorwurfsvoll anstierte. »Hier zu sein, wenn der verborgene Weg aufgeschlossen wird?«
    »Spar dir den Quatsch. Das interessiert mich nicht.«
    »So viele Dinge sind verborgen, nicht wahr?«, meinte Queenie verschmitzt.
    »Was hast du eigentlich für ein Problem?«, wollte Shiela wissen.
    Queenie lachte und fächerte sich mit aufgesetzter Unschuldsmiene Luft zu. »Ich habe nicht das geringste Problem, Mylady«, flötete sie. »Nicht das geringste …« Sie winkte Manda zu sich und verschwand mit ihr in Richtung des Limners, der eine Zeichnung des Bunkers anfertigte.
    »Als Nächstes sagt sie noch so was wie Durchlaucht oder fürwahr« ,murrte Shiela.
    Die Harlekine waren nun fertig, einen Durchgang zu schaffen, und rupften den Ginster aus dem Weg, um dahinter noch mehr von dem Betongebäude freizulegen.
    »Davon gibt es die gesamte Küste entlang so viele«, informierte der Jangler alle, »dass einer mehr gar nicht auffiel, als er damals gebaut wurde. Es ist so normal wie eine Strandhütte. Wie überaus clever von Mr Fellows.«
    Shiela starrte den Bunker desinteressiert an. Mr Hankinson hatte recht – sie hatte schon Dutzende wie diesen hier gesehen. Er sah aus wie alle anderen. Er hatte eine hässliche, niedrige und scheußliche Form. Eine briefschlitzgroße Öffnung blickte aufs Meer hinaus und in einer der fünf Seitenwände war eine Tür angebracht. Diese Tür war es, zu der sich die Harlekin-Priester nun emsig einen Weg bahnten. Als sie fertig waren, stellten sie sich links und rechts davon auf und verneigten sich.
    »Labella!«, rief der Ismus.
    Shiela setzte sich in Bewegung, als ihr klar wurde, dass er sie meinte. Nachdem sie ihre Zigarette weggeworfen hatte, ging sie zu ihm und ergriff seine ausgestreckte Hand.
    »Wir treten gemeinsam ein«, flüsterte er.
    Das Paar schritt durch die Öffnung im Zaun und lief anschließend auf dem frisch geschlagenen Pfad durch das Gestrüpp. Die Übrigen folgten ihnen auf dem Fuße. Dann suchte der Ismus den größten der Schlüssel an dem eisernen Ring heraus und steckte ihn ins Schloss.
    Es war etwas eingerostet, doch durch den großen Schlüsselbund hatte der Ismus genug Hebelkraft, um den Schlüssel nach kurzer Anstrengung herumzudrehen. Die Metalltür schwang auf.
    Ein Schwall kalter, feuchter Luft strömte ihnen entgegen. Unbeeindruckt spähte Shiela ins Innere und erwartete, einen winzigen, ranzigen Raum vorzufinden. Das schmale Fenster ließ nur einen Streifen fahles Licht in die enge Kammer. Was sie darin erblickte, überraschte sie nun aber doch. In der Mitte des Bunkers verschwand eine Treppe aus Beton im Boden.
    Shiela drehte sich zum Ismus, der neben ihr stand. »Da gehe ich nicht runter.« Sie weigerte sich entschieden.
    »Wir alle gehen dort hinunter«, ließ er ihren Widerspruch nicht gelten. »Du hast nichts zu befürchten, meine Liebe – es ist nur der rituelle Zugang zu

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