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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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graues Zwielicht nach oben führte. Fast hatte sie damit gerechnet, dass draußen inzwischen die Nacht hereingebrochen war, während sie hier unten gewesen waren.
    So schnell sie es sich traute, lief sie die schlüpfrigen Stufen hinauf und fand sich in einem zweiten Bunker wieder, der dem ersten aufs Haar glich. Wieder rasselte der Ismus mit seinen Schlüsseln und zog und zerrte an der Tür, die sich einige Minuten später quietschend öffnete.
    Shiela eilte ins Freie, ihre Schuhe machten schmatzende Laute. Sie war froh, wieder an der frischen Luft zu sein, und freute sich über das sanfte Abendlicht. Nachdem sie sich eine Zigarette angezündet hatte, blickte sie sich um. »Was ist das hier?«, fragte sie.
    Sie waren auf einem weitläufigen Hof herausgekommen, der von hohen Betonwänden umgeben war. Über allem wucherte eine dichte Decke aus Leimkräutern, Fetthennen und Stranddisteln, die ihre Wurzeln in den Sand und die Kiesel gegraben hatten, die von den Winterstürmen über die hohen Mauern geblasen worden waren. Am hinteren Ende dieses merkwürdigen Ortes stand wieder ein Bunker, allerdings war dieser wesentlich breiter und höher, und die ihnen zugewandte Tür war größer als die, aus der Shiela eben getreten war. Zur Linken und zur Rechten des Bauwerks wand sich je eine Treppe bis hinauf aufs Flachdach. Von dort oben hatte man sicher einen grandiosen Blick auf das Meer, überlegte Shiela.
    »Ich möchte nicht, dass du weiterhin diese Dinger rauchst«, befahl der Ismus, zog ihr die Zigarette aus dem Mund und warf sie weg. »Es ziemt sich nicht.«
    Shiela starrte ihn böse an, verbiss sich jedoch einen Kommentar. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie ihn seit dem ersten Besuch in dem verlassenen Haus nicht mehr hatte rauchen sehen. Auch Alkohol hatte er seither nicht mehr angerührt.
    »Nicht zu verwildert und zugewachsen«, stellte der Jangler fest, als er hinter ihnen ins Freie trat und sich umblickte. Seine Hosenbeine waren hochgerollt, um sie vor dem abgestandenen Tunnelwasser zu schützen, und gaben den Blick auf seine Strumpfhalter frei. »Wenn man bedenkt, wie lange schon niemand mehr einen Fuß auf diesen Boden gesetzt hat, ist das ganz und gar nicht schlecht. Einen guten Tag lang tüchtig zugepackt und alles wird wieder ordentlich sein.«
    »Oh, muss das wirklich sein?«, fragte Shiela traurig. »Es sieht wie ein Garten aus – ein geheimer Garten, der allein dem Meer gehört.«
    Der Ismus schnaubte verächtlich. »Das hier ist kein Garten«, fuhr er sie an. »Du stehst in meinem Schlosshof, Labella! Ich will, dass dieses Unkraut bis morgen Abend ausgerissen ist.« Dabei funkelte er die beiden Harlekine an, die sich eben zu ihnen gesellten, und sie nickten in stillem Einvernehmen.
    Dann bahnte sich der Ismus einen Weg durch die Pflanzen, trat zur Tür am anderen Ende des Hofs und rief Shiela zu sich. Missmutig folgte sie.
    Nun traten auch Queenie und Manda auf den eingewachsenen Schlosshof hinaus, die Säume ihrer Roben noch immer hochgerafft, damit sie nicht nass wurden. Mit offenen Mündern bestaunten sie den Ort, drehten sich im Kreis und hüpften durch das Grün.
    »Mr Fellows hat damals jede einzelne Bauphase persönlich überwacht«, erzählte der Jangler den beiden Leibwächtern. »Sogar die Pläne hat er selbst gezeichnet. Er war ja so begabt – ist so begabt.«
    Als Shiela ihn erreichte, fuhr der Ismus gerade mit der Hand über die Außenseite der rostigen großen Tür. Sie war beinahe zweimal so groß wie Shiela.
    »Was ist da drin?«, fragte sie. »Wirst du sie nicht öffnen?«
    Spöttelnd schüttelte er den Kopf angesichts ihrer Unwissenheit. »Dies ist die Dunkle Pforte«, erklärte er. »Sie kann nur von innen geöffnet werden.«
    »Wie ist das möglich?«, wollte sie wissen, doch er war bereits auf dem Weg die Treppe hinauf, die sich an der Seite des Bunkers nach oben schraubte.
    Shiela lief hinterher.
    Die Aussicht von hier oben war tatsächlich atemberaubend. Vor ihnen fiel die Küste abrupt steil ab und bis zum Horizont sah man nichts als das Meer. Nach einer Weile blickte Shiela hinter sich. Ein ganzer Dschungel von Stechginster hatte sich auf den Außenmauern des Hofs ausgebreitet und schirmte sie von der Straße ab. Um das wild wuchernde Dickicht stand der noch viel höhere Drahtzaun, in den Tommo und Miller ein Loch geschnitten hatten – hier waren der Ismus und seine Truppe wirklich bestens von der Außenwelt abgeschottet und versteckt. Vom Strand und von der Straße aus konnte man

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