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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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platzierte er das Gerät auf dem Boden und drehte an dem dritten Knopf. Dann trat er rasch zurück.
    Der Apparat fing an, heftig zu zucken. Plötzlich heulte eine Windböe aus dem Lautsprecher, fuhr zur Decke und in die Zeitschriften hinein, die dort herumwirbelten und wogten. Eine Sekunde später waren von ihnen nur noch Fetzen übrig.
    Der Ismus breitete zur Begrüßung die Arme aus und lachte aus voller Brust.
    Dann erfasste der Sturm die gesamte Kinderstation. Er fauchte über die leeren Betten, zerfetzte die schwebenden Laken, riss Stücke aus den Kaltschaumkissen. Und dann …
    Shauns Verstand setzte vor Grauen aus.
    Die unsichtbare Macht war unter einen der Bettvorhänge gefahren. Für den Bruchteil einer Sekunde zeichnete sich im türkisfarbenen Stoff der Umriss einer monströsen Gestalt ab. Das Ding war so groß wie ein Stier und hatte einen enormen Kopf, auf dem zwei Hörner saßen. Ein durchdringendes, Mark und Bein erschütterndes Brüllen fuhr aus dem hässlichen Gesicht, das der Vorhang enthüllt hatte.
    Vielleicht hatte der Anblick dieser abscheulichen Kreatur die Leibwächter so erschreckt, dass sie ihren Griff lockerten. Vielleicht hatte Shauns gewaltige Angst seinem Körper neue Kraft gegeben – der junge Pfleger wusste es nicht. Aber ein verzweifelter Tritt und ein Hieb mit dem Ellbogen in eins der rußigen Gesichter und er war frei!
    Allein konnte er den Kindern hier nicht helfen – sie klebten wie menschliche Kühlschrankmagnete an der Wand. Er musste schnellstmöglich den Alarm auslösen und Hilfe holen. Shaun packte den kaputten Computermonitor, machte einen Satz und warf ihn mit aller Kraft auf den gruseligen Apparat.
    Funken sprühten und beide Geräte zerschellten in Stücke. Eine gelbe Schwefelwolke stieg auf. Dann brach das Chaos los. Die Macht, die Kinder, Betten, Tropfständer, Morphiumpumpen, zerfetzte Zeitschriften, Stühle und Schränke in der Luft gehalten hatte, war fort. Alles krachte auf einmal herunter.
    Shaun blickte sich verzweifelt um. Hier sah es aus wie nach einem Terroranschlag. Was blieb ihm anderes übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen? Nach Hilfe rufend sprintete er auf die Sicherheitstür zu, schlug auf den Schalter, der sie öffnete, und rannte den Gang zur nächsten Station hinunter.
    Die Leibwächter mit den schwarzen Gesichtern stürzten hinter ihm her.
    »Wartet!«, befahl ihnen der Ismus. »Mauger braucht ein bisschen Bewegung.«
    Ein weiteres unheimliches Brüllen ließ die Kinderstation erzittern. Eine massige grauenhafte Gestalt sprang durch den gelben Rauch und im nächsten Moment wurden die Leibwächter von den Füßen gerissen, als das Ding aus der anderen Welt an ihnen vorbeiwetzte.
    Inmitten des verwüsteten Krankenzimmers, während glitzerndes Konfetti auf ihn herabregnete, rief der Ismus: »Fang ihn ein! Und bring ihn zu mir.«
    Maugers grauenhaftes Gebrüll hallte den Gang hinab.
    »Und dann«, wandte sich der Ismus an Lady Labella, »gib ihm von der Minchetfrucht zu essen.«
    »Ja, Mylord«, antwortete Shiela demütig, hielt die Frucht hoch und leckte den stinkenden Saft ab, der über ihr Handgelenk rann.
    Die darauf folgende Stille wurde von den gequälten Schluchzern und Weinkrämpfen der jungen Patienten durchbrochen, die auf dem Boden verstreut lagen – noch immer gefangen in ihren Albträumen.
    »Was für eine schlimme Unordnung!«, rief Schwester Olivant kichernd aus, als sie sich in der zertrümmerten Station umsah. Betten waren umgeworfen, Vorhänge aus ihren Verankerungen gerissen, Maschinen fiepten warnend und rote Lichter blinkten hektisch. Auf dem Boden hatten sich Orangensaft und Salzwasserlösung zu einer großen Pfütze vermischt.
    »Ich bin mir sicher, du wirst damit fertig«, meinte der Ismus. »Und je mehr Mühe du dir auf dieser Seite gibst, desto reicher wird es dir in Mooncaster vergolten.«
    Die Nachtschwester nickte bereitwillig. »Und wenn sie fragen, was passiert ist?«
    »Dann sagst du ihnen, dass der Pfleger ausgeflippt ist und alles kurz und klein gehauen hat«, schlug er vor. »Du konntest nichts dagegen tun. Er wird es nicht abstreiten.«
    »Ungezogener, sexy Shauny.« Sie kicherte. »Geschieht ihm ganz recht, wenn er sich so ziert.«
    Shaun Preston rannte um sein Leben und – soweit er es beurteilen konnte – um seine Seele. Hinter der nächsten Ecke lag die Neugeborenenstation. Von da aus konnte er den Sicherheitsdienst verständigen. Er warf sich gegen die verschlossene Tür, hämmerte mit den Fäusten

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